Meldungen vom 05.01.2016

1. Kanal-Meldungen: Archäologen finden antike Artefakte; Evangelikale veröffentlichen Erklärung; internationalen Medien schreiben über Kanal
2. Cuban migrants to begin leaving Costa Rica soon
3. Nicaragua erwartet, im Jahr 2016 BIP von 2.000 USD pro Kopf zu erreichen
4. Centennial of Dario’s death to be commemorated in 2016
5. Health Ministry reports on illnesses
6. Forest monitoring needed says Humboldt Center
7. More people traveled to Nicaragua in 2015
8. Die von Mexiko festgenommen nicaraguanischen Kinder sind weniger als 0,25% der Kinder-Migranten

Kanal-Meldungen: Archäologen finden antike Artefakte; Evangelikale veröffentlichen Erklärung; internationalen Medien schreiben über Kanal

Archäologen führen eine im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung für den geplanten Schifffahrtskanal in Nicaragua empfohlene Studie durch und fanden dabei mehr als 1.500 Artefakte im Gebiet von Brito (Departamento Rivas), das der zukünftige Standort des Ausgangs des Kanals zum Pazifischen Ozeans werden soll. Leonardo Lechado, ein Mitglied des Teams für die Grabungsarbeiten und Professor an der Nationalen Autonomen Universität von Nicaragua (UNAN) in Managua, sagte: „Wir haben keramisches Material, Steinartefakte, Muscheln gefunden. Die Chronologie, die uns diese Materialien zeigen, reicht von 500 vor Christus bis 1500 nach Chr., als die Spanier in unser Land kamen.“ Er sagte, dass die Untersuchungen äußerst wichtig für die nicaraguanische Archäologie, für die nicaraguanischen Archäologen und die Studenten sei. Die nach seiner Aussage beträchtlichen Kosten für die Studie auf hohem Niveau, werden von der HKND-Gruppe getragen, die die Konzession für den Kanal hält. (Informe Pastran, 29. Dezember)

Am 30. Dezember veröffentlichte die sandinistische Regierung Listen der Prioritäten mit sieben Kategorien, die sie als „Achsen der Arbeit für 2016“ bezeichnete, dazu gehören die lokalen Regierungen, Produktion, Bildung und eine Achse mit politischen und sozialen Themen. Unter politischen und sozialen Themen, wurde zum Beispiel als Nummer drei von 24 genannt: „Verstärkung unseres Modells der Allianzen, Dialog und Konsens. Verbesserung der lokalen und nationalen Genehmigungsverfahren, um optimale Bedingungen für die Entwicklung der Investitionen und Unternehmen zu erreichen.“ Unter der Zahl 20 tauchte der einzige Bezug zum Kanal auf, dabei hieß es: „Stärkung unseres Erbes sowie das Vertrauen und die Hoffnung unseres Volkes in eine gerechte und nachhaltige Entwicklung, die wir vorschlagen, mit Projekten wie dem interozeanischen Kanal“ (El Digital 19, 30. Dezember; Informe Pastran, 4. Januar).

Der nicaraguanische Bund der Evangelischen Kirchen forderte die Regierung auf, alle Sektoren der nicaraguanischen Gesellschaft zusammenzubringen, um die Unterstützung für das geplante Schifffahrtskanal-Projekt zu verbreitern und rief die HKND-Gruppe, die die Konzession für den Kanal hält, dazu auf, das Projekt auf eine Weise durchzuführen, bei der die größte ökologische und sozioökonomische Sicherheit für das nicaraguanische Volk möglich ist. In der Aussage, die nach einem Treffen von 400 Religionsführer am 22. Dezember veröffentlicht wurde, heißt es auch, dass gerechte Entschädigung für diejenigen gezahlt werden sollen, die ihr Land an den Kanal verlieren werden, dass die biologische Vielfalt des Sees Cocibolca (Nicaragua-See) erhalten werden muss, dass die höchste Priorität die Beschäftigung von Nicaraguanern beim Bau des Kanals haben sollte und es solle Verträge für nicaraguanische Unternehmen gegeben, damit die Zahl der Beschäftigten im formellen Sektor im Land erhöht werden kann. Die auf der Tagung verabschiedete Erklärung wurde an die nicaraguanische Kanal-Kommission übergeben, wo sie von Kommissionssprecher Telemaco Talavera entgegen genommen wurde, der das Dokument als „sehr wichtig“ und als „Segen“ bezeichnete. (Informe Pastran, 22. Dezember; El Nuevo Diario, 23. Dezember)

Die geplante Schifffahrtskanal in Nicaragua kam wieder in den internationalen Nachrichten vor. 'Russland jenseits der Schlagzeilen', ein mehrsprachiger Web-Auftritt aus Moskau, titelte „Russland eingeladen, den nicaraguanischen Kanal zu bauen, wenn Chinesen zögern.“ Laut der Website hat der Nachrichtendienst Svobodnaya Pressa berichtet, dass „das Projekt zum Bau des nicaraguanischen Kanals ins Stocken geraten ist. Bisher war vorgesehen, es mit Hilfe von chinesischen Investitionen zu realisieren. Nun aber ruft Nicaragua alle Interessierten dazu auf, und nicht als Letzten von allen – Russland“. [Hinweis: Nicaragua suchte von Anfang an und nicht erst seit kurzem auch außerhalb Chinas nach internationalen Investoren für das Kanalprojekt.] Während Bedenken über die Umwelt-Auswirkungen zu der Verschiebung des Baus um ein Jahr beigetragen haben können, „sind die wirklichen Gründe für die Verschiebung des Projektes die finanziellen Probleme des Hauptauftragnehmers, der Hong Kong Nicaragua Canal Development Company (HKND Group).“ Mikhail Alexandrov, Senior-Experte des Zentrums für militärische und politische Studien am Moskauer Staatlichen Institut für Internationale Beziehungen, warnte vor einer russischen Beteiligung am Bau des nicaraguanischen Kanals. Er sagte: „Es ist unklar, ob es eine chinesische Staatsbeteiligung daran gibt. Ich denke, wenn China auf Landesebene daran interessiert ist, den Bau des Kanals durchzuführen, würden die Chinesen [das Projekt] nicht so leicht zu verlassen“ (Russia beyond the Headlines, 15. Dezember; Informe Pastran, 16. Dezember)

Inzwischen hat 'The Maritime Executive' am 31. Dezember eine Stellungnahme veröffentlicht, in der untersucht wird, ob der nicaraguanischen Kanal finanziell machbar wäre bei verschiedenen Entwicklungen in der internationalen Schifffahrt, einschließlich der Erweiterung des Panama-Kanals und dem vorgeschlagenen Kra-Kanal in Süd-Thailand. Während er mögliche Szenarien vorstellt, beschreibt Harry Valentine einen Mittelweg und stellt fest, „Investoren müssen zwei mögliche Optionen evaluieren: Ein Super-Hafen in der Nähe von Kanadas Cabot Strait gelegen, um Mega-Containerschiffe, die über den erweiterten Suezkanal (und Kra Canal) fahren oder die Kombination der Entwicklung sowohl des Nicaragua-Kanals für Mega-Containerschiffe und einem Super-Port für solche Schiffe in oder bei New Orleans gelegen.“ (The Maritime Exekutive, 31. Dezember; Informe Pastran, 4. Januar)

3. Nicaragua erwartet, im Jahr 2016 BIP von 2.000 USD pro Kopf zu erreichen

Der nicaraguanische Ökonom Francisco Mayorga sagte im Gesprächen mit Informe Pastran voraus, dass Nicaragua im Jahr 2016 die Grenze von 2.000 US-$ BIP pro Kopf überschreiten wird. Er sagte: „In den letzten Jahrzehnten wurden mehrere Schwellenwerte festgelegt, um verschiedene Kategorien von Ländern zu bestimmen. Zum Beispiel sind Länder mit einem BIP pro Kopf unter 1.000 $ die sehr armen Ländern .... Wenn sie die Barriere von 2.000 US-$ passieren, ist ein Land wie das unsrige weiterhin arm, aber man kann von einer neuen Phase sprechen, die als vor-Stufe eines Beschleunigung des Wachstums bezeichnet wird.“ Jetzt, sagte er, „können wir neue Gegebenheiten sehen, wie eine kritische Masse des Binnenverbrauchs und eine höhere Produktivität entsteht, die international wettbewerbsfähig ist.“ Er fügte hinzu, dass sich seit 2007 das Pro-Kopf-BIP des Landes fast verdoppelt hat und die Arbeitslosigkeit rapide zurückgegangen ist. Er merkte an, dass die Zahl der Arbeitnehmer, die in das System der sozialen Sicherheit einzahlen, im Jahr 2015 um 75.000 Beschäftigte gestiegen ist. Während die niedrigeren Rohstoffpreisen und weniger Unterstützung durch venezolanisches Öl Wolken am Horizont bedeuten könnten, werden sie nicht in der Lage sein, die positiven Kräfte bei der Arbeit in der Wirtschaft des Landes zu beeinflussen. Er sagte: „In den letzten zehn Jahren hat Nicaragua eine große Transformation mit Anzeichen von Stabilität und sozialen Fortschritt erreicht, die für ausländische Investitionen sehr attraktiv und von den internationalen Finanzorganisationen wie der Interamerikanischen Entwicklungsbank und der Weltbank anerkannt werden. Wir sind nicht mehr so fragil und verletzlich wie wir es vor zehn Jahren waren.“(Informe Pastran, 4. Januar)

8. Die von Mexiko festgenommen nicaraguanischen Kinder sind weniger als 0,25% der Kinder-Migranten

Der Anteil der nicaraguanischen Kinder, die von Mexiko im Jahr 2015 festgenommen wurden, machten weniger als ein Viertel von einem Prozent der Gesamtzahl der Kinder-Migranten aus. Laut dem mexikanischen Sekretariat der Regierung wurden von Januar bis Oktober 2015 69 nicaraguanische unbegleitete Minderjährige festgenommen, Vierunddreißig von ihnen waren im Alter zwischen 12 und 17 und 35 waren jünger. Dreiundvierzig von ihnen wurden nach Nicaragua zurückgeschickt. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum fast 30.000 unbegleitete Minderjährige festgenommen, zum Vergleich: im Jahr 2014 kam es zu 24.000 Festnahmen. Unbegleitete Minderjährige aus Guatemala, Honduras, und El Salvador stellten 97,6% der Gefangenen im Jahr 2015, die restlichen 2,4% kamen aus Nicaragua, Costa Rica, Belize und Panama. Mehr als 6.200 Kinder kamen aus Guatemala, 7.700 aus Honduras und 6.210 aus El Salvador. (El Nuevo Diario, 29. Dezember)


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Übersetzung: Rudi Kurz.
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