NicaNotes ist ein Blog für Menschen, die zu Nicaragua arbeiten und/oder an Nicaragua interessiert sind, veröffentlicht vom Nicaragua Network (USA), einem Projekt der Allianz für globale Gerechtigkeit (AfGJ). Hier werden Nachrichten und Analysen aus dem Kontext der langen Geschichte des Nicaragua-Netzwerks in Solidarität mit der Sandinistischen Revolution veröffentlicht.

Deutsche Übersetzung Nicaragua-Forum HD e.V.

Ausgabe vom 27-07-2023

NicaNotes: Neue Sanktionen könnten Nicaragua arm machen und destabilisieren

Von Richard Kohn

[Rick Kohn ist Professor an der Universität von Maryland und Mitglied der Freunde Lateinamerikas. Jeden Herbst bietet er einen Seminarkurs mit dem Titel "Nachhaltige Landwirtschaft und Umwelt in Nicaragua" an, zu dem auch ein Studienaufenthalt in Nicaragua gehört].


Die Zentralamerikanische Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) hat in Nicaragua Wasserprojekte, Wohnungsbau, nachhaltige Energie, Aufforstung, Straßen und Brücken finanziert. Durch die vorgeschlagenen neuen Sanktionen würden diese Darlehen gestrichen. Bild: BCIE

Als Joe Biden in den 1980er Jahren Senator war, distanzierte er sich von seinen demokratischen Kollegen wie Senator John Kerry, der die Reagan-Regierung dafür kritisierte, dass sie den Verkauf von Crack-Kokain in Los Angeles und von Waffen an den Iran gefördert hatte, um damit Geld für die Terroristen (Contras) zu beschaffen, die die USA zum Sturz der Regierung von Nicaragua organisiert hatten. Der Großteil der Verantwortung wurde Beratern wie Elliot Abrams angelastet. "Ich bin nicht wütend auf den Präsidenten", sagte Biden während seiner Kampagne für die demokratische Präsidentschaftskandidatur 1987. "Ich denke, er hat mit dem Herzen gehandelt. Ich denke, er hat nicht aus politischen Gründen gehandelt. Ich denke, er hat nicht aus Bosheit gehandelt." Biden und Reagan waren der Meinung, dass die in den USA und im Nahen Osten angerichteten verheerenden Schäden es wert waren, die Zerstörung von Agrarbetrieben, Schulen, Kliniken und Menschen in Nicaragua zu erreichen.

Nach Zehntausenden von Toten und entsetzlichem Leid wählte das nicaraguanische Volk schließlich eine von den USA unterstützte Regierung, um den Krieg und das Wirtschaftsembargo zu beenden. Seit dieser Zeit gab es in Nicaragua mehrere gewählte Regierungen, bis schließlich 2007 die Sandinisten wieder an die Macht kamen. Die Trump-Administration intervenierte erneut in Nicaragua, um zu versuchen, die Sandinisten zu stürzen, aber Biden hat die Sanktionen und die psychologische Kriegsführung noch weiter verschärft, und dieses Mal halten die meisten seiner demokratischen Kollegen zu ihm.

Jetzt hat sich Senator Tim Kaine Senator Marco Rubio angeschlossen und schlägt eine neue Runde von Sanktionen und psychologischen Operationen gegen Nicaragua vor, bis ein "Regimewechsel" erreicht wird. Die bestehenden Sanktionen gegen Nicaragua haben das Wirtschaftswachstum verlangsamt, aber die Autoren der US-Politik wissen, dass die nicaraguanische Bevölkerung ihre Demokratie oder die von den Sandinisten eingeführten Sozialprogramme nicht ohne weiteres aufgeben wird. Es bedarf einer abgestimmten Anstrengung, um die Art von Armut und Gewalt herbeizuführen, die für einen "Regimewechsel" in Nicaragua erforderlich ist, und es gibt keine Anzeichen dafür, dass eine der Parteien des US-Regimes Skrupel hat, diese Art von Gewalt anzuwenden.

Die Trump-Administration verhängte ab 2018 Sanktionen gegen Nicaragua, die Biden seitdem jährlich verlängert hat. Darüber hinaus unterzeichnete Biden 2021 das RENACER-Gesetz, das den übergroßen Einfluss der USA auf die Weltbank und den IWF ausnutzen soll, um zu verhindern, dass Nicaragua Finanzmittel für Entwicklungsprojekte erhält, obwohl beide Institutionen berichtet haben, dass die nicaraguanische Regierung die erhaltenen Mittel sehr effektiv für die vorgesehenen Zwecke verwendet. Das Gesetz zwingt die US-Regierung außerdem, über Missbräuche der nicaraguanischen Regierung zu berichten und über ihre "Zusammenarbeit" mit Russland zu berichten. Biden verbot auch die Einfuhr von zwei der wichtigsten Exportgüter Nicaraguas: Zucker und Gold.

Trotz dieser Sanktionen sind die USA der größte Handelspartner Nicaraguas, gefolgt von Mexiko und Honduras. Nicaragua exportiert mehr in die USA als es importiert, aber der Handel ist immer noch in beide Richtungen wichtig. Aufgrund der Sanktionen hat China damit begonnen, Ausfuhren nach Nicaragua zu tätigen, aber wegen der derzeitigen und der geplanten Sanktionen muss der Handel mit China und anderen Ländern deutlich und schnell zunehmen, wenn die Wirtschaft Nicaraguas stabil bleiben soll. Die zunehmenden Sanktionen werden die Wirtschaft Nicaraguas und anderer mittelamerikanischer Länder, mit denen sie Handel treiben, wahrscheinlich bremsen, und die Abwanderung von Arbeitssuchenden in die USA hat aufgrund der verhängten Sanktionen bereits zugenommen.

Die neueste Runde von Sanktionen hätte verheerende Auswirkungen auf den US-Handel mit Nicaragua. Der neue Gesetzentwurf sieht die Aussetzung der Teilnahme Nicaraguas am Freihandelsabkommen zwischen der Dominikanischen Republik und Zentralamerika (DR-CAFTA) vor. Eine solche Aussetzung könnte jedoch nur im gegenseitigen Einvernehmen aller Unterzeichnerstaaten erfolgen, was unwahrscheinlich ist, es sei denn, es wird extremer Druck auf die beteiligten Länder ausgeübt, wodurch die Harmonie in der gesamten Region gestört würde. Im Rahmen dieser neuen Sanktionen wäre die US-Regierung gehalten, alle Vorteile, die Nicaragua aus dem Abkommen ziehen könnte, zu überprüfen und Verstöße Nicaraguas zu beschreiben. Es sollte klar sein, dass die USA keinen "Freihandel" akzeptieren können, der Nicaragua zugute kommt. Der Gesetzentwurf beauftragt die Mitarbeiter nicht mit der "Bewertung", ob Nicaragua gegen das Abkommen verstoßen hat oder nicht, und er liefert auch keine Beweise dafür, dass dies der Fall war, sondern er verwendet die eher präskriptive Sprache, um zu "berichten", wie Nicaragua gegen das Abkommen verstoßen hat.

Das Freihandelsabkommen DR-CAFTA wurde unterzeichnet, bevor die Sandinisten an die Regierung zurückkehrten, und anfangs, unter der neoliberalen Regierung, wurden weder Armut noch Hunger durch das Abkommen verringert. Die Absicht war, dass US-Unternehmen staatlich subventionierte Lebensmittel nach Zentralamerika verkaufen und damit die Abhängigkeit von den USA erhöhen sollten, und dass die zentralamerikanischen Länder nicht lebensnotwendige Güter und Ressourcen in die USA exportieren durften. Heute produziert Nicaragua jedoch 90 % seiner Nahrungsmittel selbst und exportiert zusätzliche Nahrungsmittel in seine Nachbarländer, und es exportiert mehr Waren in die USA als es importiert. Das DR-CAFTA ist wichtig für den Aufbau der nicaraguanischen Wirtschaft und ermöglicht die Bereitstellung von Gesundheits- und Bildungsangeboten sowie anderer Infrastruktur für die Entwicklung.

Die US-Regierung würde aufgefordert, die Einfuhr von zwei weiteren wichtigen Exportgütern aus Nicaragua zu beenden: Kaffee und Rindfleisch. Nicaraguanische Kaffee- und Rindfleischexporte füllen eine besondere Nische auf dem US-Markt für nachhaltig erzeugte Waren. Nicaragua ist führend in der ökologischen Landwirtschaft. Sowohl der kommerzielle Großbetrieb als auch der genossenschaftlich getragene Fair-Trade-Kaffee werden mit umweltfreundlichen Multikultur- und Bio-Methoden erzeugt. Das meiste Rindfleisch, das für den Export bestimmt ist, wird ebenfalls auf nachhaltige Weise mit Gras gefüttert und (weidet auf) mit Bäumen bepflanzten Flächen, die mehr Kohlenstoff binden als in die Atmosphäre abgegeben wird. Die Sanktionen gegen Nicaragua würden zu einer Verlagerung des US-Verbrauchs in weniger nachhaltige Länder mit ungünstigeren Auswirkungen auf die Treibhausgase führen. Was für die Nicaraguaner noch wichtiger ist: Sie verlieren dadurch Arbeitsplätze und Einnahmen, die sie zur Finanzierung von Sozialprogrammen benötigen.

Darüber hinaus zielt die jüngste Sanktionsrunde darauf ab, die Vergabe von Krediten für die wirtschaftliche Entwicklung weiter einzuschränken, indem die USA aufgefordert werden, Darlehen der Zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) an Nicaragua abzulehnen und die Mitglieder der Bank, Taiwan, Argentinien, Kolumbien, Spanien, Mexiko und die Republik Korea, unter Druck zu setzen, damit sie sich den USA anschließen und diese Unterstützung für die Entwicklung Nicaraguas beenden. Die Dominanz der Vereinigten Staaten in der Weltwirtschaft erlaubt es ihnen, ein bestimmtes Land zu zerstören, indem sie ihre "Verbündeten" einschüchtern. Der Gesetzentwurf stoppt nicht nur jede neue Finanzierung, sondern verlangt auch eine verstärkte Kontrolle aller Projekte und verlangt, dass die Projekte von nichtstaatlichen Einrichtungen durchgeführt werden. Dies könnte möglicherweise bedeuten, dass sogar bestehende Projekte gestoppt werden, so dass die laufenden Bemühungen um den Bau von Krankenhäusern und Straßen im Sande verlaufen und halbfertige Bauwerke zurückbleiben, die die Nicaraguaner deutlich sichtbar an die Macht der US-Regierung erinnern.

Der Gesetzentwurf würde auch die Eigentumsrechte von US-Bürgern und Personen mit ständigem Wohnsitz in den USA blockieren, indem er ihnen jegliche Investitionen in Nicaragua verbietet. Versucht ein US-Bürger oder eine Person mit ständigem Wohnsitz in Nicaragua in ein Unternehmen zu investieren oder einen Wohnsitz zu verbessern, drohen ihm/ihr zivil- und strafrechtliche Sanktionen, darunter die Zahlung des doppelten Wertes der Investition, Geldstrafen in Höhe von einer Million Dollar und 20 Jahre Gefängnis. Viele in den USA ansässige Personen besitzen derzeit Immobilien oder Unternehmen in Nicaragua, und die Erhaltung dieser Vermögenswerte würde wahrscheinlich weitere Investitionen erfordern.

Dieser Punkt ist überraschend, wenn man bedenkt, dass die US-Regierung in der Vergangenheit die nicaraguanischen Oligarchen, die Land besitzen, verteidigt hat. Nach dem Aufstand von 1979 übergab die von den Sandinisten geführte Regierung verlassene Farmen an Kleinbauern. Viele der Großgrundbesitzer waren in die USA geflohen, wo sie willkommen geheißen wurden, und viele erhielten die US-Staatsbürgerschaft. Die USA verlangten daraufhin, dass diese neuen US-Bürger ihr Land zurückerhalten sollten, und die meisten von ihnen kamen dem entgegen, indem sie von der nicaraguanischen Regierung gleichwertiges Land erhielten. Auch heute noch sind sie US-Bürger mit Landbesitz in Nicaragua. Während die US-Regierung vorgibt, wohlhabende nicaraguanische Exilanten zu unterstützen, indem sie versucht, "kommunistische" Regierungen zu stürzen, wird sie ihnen direkt verbieten, in ihren eigenen Besitz zu investieren und Waren in die USA zu exportieren. Den USA scheint es gleichgültig zu sein, diesen ideologischen Verbündeten zu schaden, solange die Sanktionen die armen und arbeitenden Nicaraguaner, die die Regierung unterstützen, in weit größere Bedrängnis bringen.

Die zusätzlich geplanten US-Sanktionen sehen auch eine verstärkte propagandistische Kriegsführung gegen Nicaragua vor. Die Regierung wird aufgefordert, Verstöße gegen die Religionsfreiheit und Korruption festzustellen, und in der Tat wird die US-Regierung alles feststellen, was von ihr verlangt wird, ob es nun existiert oder nicht. Sie fordert Nicaragua auf, freie und faire Wahlen abzuhalten, um "die Regierung Ortega abzulösen". Jeder, der wie ich die Wahlen in Nicaragua beobachtet hat, wird bestätigen, dass die Wahlen frei und fair waren und Präsident Ortega sehr beliebt ist. Daher kann eine Wahl, die seine Ablösung erfordert, wenn sie nicht dem Willen der Bevölkerung entspricht, keine freie oder faire Wahl sein.

Es wird eine "Beendigung der Polizeigewalt" gefordert, womit die Polizei in Nicaragua gemeint ist, von der die meisten normalerweise keine Waffen tragen. Der Gesetzentwurf wird nichts gegen die Polizei in den USA unternehmen, die jedes Jahr etwa 600 von uns tötet.

Der Gesetzentwurf fordert die Aufhebung von Gesetzen wie dem Foreign Agents Law, einem kürzlich in Nicaragua erlassenen Gesetz, das ausländischen Regierungen die Finanzierung von Wahlkampagnen untersagt und die Registrierung von Lobbying-Aktivitäten im Namen ausländischer Regierungen vorschreibt. Der US-Kongress scheint sich nicht für die Aufhebung des ähnlichen und restriktiveren Gesetzen in den USA wie das Spionagegesetzes (von 1917), des US-Gesetzes über die Registrierung ausländischer Agenten (von 1938) oder des US-Patriot Act (von 2001) zu interessieren, die alle in letzter Zeit angewandt wurden, um angeblich ausländische oder inländische Einflussnahme auf die US-Regierung zu verhindern.

Die Vorwürfe gegen Nicaragua lauten:

1) Dass Nicaragua Personen verhaftet hat, die 2018 einen von den USA unterstützten Putschversuch gegen Nicaragua unternommen haben und einen weiteren Versuch für 2021 planen. Nicaragua hat Menschen wegen verschiedener Vergehen verhaftet, die auch in den USA Straftaten sind und für die in den USA viel mehr Menschen im Zusammenhang mit den Protesten im Januar 2021 in Washington DC verhaftet wurden, die weit weniger gewalttätig waren.

2) Die Verfolgung der katholischen Kirche durch die Verhaftung einiger Geistlicher, die zur Gewalt gegen das nicaraguanische Volk beigetragen haben. Die USA und Europa haben Mitglieder der Kirche trotz Verbrechen wie Kindesmissbrauch, Entführung und Mord nicht "verfolgt", aber eigentlich könnte man in einer Demokratie diese Art von "Verfolgung" erwarten.

3) Dass sie Russland verbal unterstützt und Beziehungen zu China aufbaut. Nur wenige Länder außerhalb der NATO unterstützen die US-NATO-Aktionen gegen Russland, so dass Nicaragua in dieser Hinsicht ziemlich viel Gesellschaft hat. Natürlich kann ein kleines Land wie Nicaragua kaum etwas tun, um eine der beiden Seiten in einem weit entfernten Konflikt in Europa materiell zu unterstützen. Nicaragua hat vor einigen Jahren eine Ein-China-Politik beschlossen, die das chinesische Festland anerkennt und den Handel mit China intensiviert, so wie es die USA seit Mitte der 1970er Jahre getan haben.

Die neuen drakonischeren Sanktionen gegen das nicaraguanische Volk werden damit begründet, dass das Land eine außerordentliche Bedrohung für die Sicherheit der Vereinigten Staaten darstellt. Dies ist eine der wenigen wahren Aussagen in dem neuen Gesetzentwurf. Obwohl von Nicaragua eindeutig keine militärische Bedrohung ausgeht und es überhaupt keine Bedrohung für die Bevölkerung der Vereinigten Staaten darstellt, hat das Land allen seinen Bürgern eine kostenlose, staatlich finanzierte Gesundheitsfürsorge, eine kostenlose Bildung von der Vorschule bis zum Hochschulabschluss, die Beseitigung des Hungers und eine erhebliche Verringerung der Armut ermöglicht. Während diese Erfolge erzielt wurden, wuchs die Wirtschaft beständig, und auch die Wohlhabenden haben davon profitiert. Dies ist eine gefährliche Widerlegung der Propaganda, die der amerikanischen Öffentlichkeit verkauft wird. Man sagt uns, dass die Versorgung der Bevölkerung im reichsten Land der Welt unerschwinglich sei und dass die Wirtschaft zusammenbrechen würde, wenn unsere Regierung diese Dinge bereitstellen würde. Das Beispiel Nicaraguas ist in der Tat sehr gefährlich, nicht für die Menschen in den USA, sondern für das herrschende US-Regime; deshalb muss die Realität in Nicaragua verschleiert und negiert werden.

Das nicaraguanische Volk unterstützt seine Regierung mit überwältigender Mehrheit. Die US-Elite ist sich dieser Tatsache bewusst, glaubt aber vereinfachend, dass dies nur an der starken Wirtschaft und den Sozialprogrammen liegt. Sie glauben, dass, wenn die US-Sanktionen die nicaraguanische Wirtschaft schwächen, auch die Unterstützung für die Sandinisten nachlassen wird. Die US-Politiker verstehen nicht, dass die nicaraguanische Bevölkerung ein differenziertes Weltbild entwickelt hat und gelernt hat, für das einzutreten, was sie verdient. Es ist eine Bevölkerung, die nicht mehr bereitwillig akzeptiert, von Oligarchen oder ausländischen Mächten regiert zu werden, und die die Tricksereien und die Propaganda durchschaut, mit denen die US-Bevölkerung so effektiv kontrolliert wird. Außerdem sollte der Sturz der nicaraguanischen Regierung nicht das Ziel der US-Politik sein. Wir sollten von Nicaragua lernen und gleichzeitig die Aggression der US-Regierung gegen Nicaragua ablehnen.

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Kurzmeldungen aus Nicaragua vom 27-07-2023

Von Nan McCurdy

Präsident unterstreicht Bedeutung der Solidarität bei der Feier zum 19. Juli

Anlässlich des 44. Jahrestages der sandinistischen Revolution hob Präsident Daniel Ortega die nationalen Helden hervor, deren Vermächtnis das nicaraguanische Volk in seinem Kampf für Frieden, soziale Gerechtigkeit und wirtschaftliche Entwicklung inspiriert. Er würdigte auch die Rolle der internationalen Solidarität: "Die Solidarität der Völker, die auch in den schwierigsten Momenten standhaft geblieben ist: Wir sehen und fühlen sie jeden Tag, wenn Sie schreiben und die Wahrheit der Völker, die Wahrheit der Revolutionen, die Wahrheit über Nicaragua verteidigen. Danke, liebe Brüder und Schwestern." Hunderte von Solidaritätsaktivisten kamen zu der Feier am 19. Juli. Der Präsident erinnerte an die Solidaritätsgeste des legendären marxistischen Revolutionsführers von Burkina Faso, Thomas Sankara, der Nicaragua 1986 auf dem Höhepunkt der von den USA unterstützten Konterrevolution besuchte. Er erinnerte an die Ermordung Sankaras im Jahr 1987 und sagte: "Diese Solidarität ist uns bis heute in Erinnerung geblieben". Abschließend sagte der Präsident: "Wir arbeiten daran, eine Welt der Gerechtigkeit, Klarheit, Intelligenz, Brüderlichkeit, Sensibilität und Freude zu schaffen." "Wir wollen eine Welt, die Frieden, Harmonie und Solidarität kennt und lebt. Wir wollen eine bessere Welt. Es lebe Nicaragua!" (Radio La Primerisima, 20. Juli 2023)

Handelsabkommen mit China bereits ausgehandelt

Das Handelsabkommen, das mit der Volksrepublik China unterzeichnet werden soll, eröffne allen Wirtschaftssektoren Möglichkeiten und Chancen, sagte Finanzminister Iván Acosta am 25. Juli. Die Unterzeichnung des Abkommens wird voraussichtlich im August stattfinden und im Januar 2024 in Kraft treten. "Das Handelsabkommen zeichnet sich durch eine erfolgreiche Verhandlung und eine rasche Umsetzung aus, die beide Parteien zufrieden stellt. Während der sechsmonatigen Verhandlungen wurden komplexe Fragen gelöst und die gegenseitigen Interessen und Vorteile gesichert", sagte er. Das Abkommen eröffnet nicaraguanischen Produzenten den Zugang zum chinesischen Markt und eröffnet ihnen Möglichkeiten in den Bereichen Landwirtschaft und Industrie, wie Fleisch, Milchprodukte, Kaffee und Meeresfrüchte. Angesichts der Tatsache, dass die Volksrepublik China mehr als 1,4 Milliarden Einwohner hat, stellt dieser Markt eine große Kaufkapazität dar. Acosta sagte: "Im nächsten Jahr werden die Industrie- und Textilsektoren voraussichtlich expandieren, ebenso wie die landwirtschaftliche Produktion." Und Vizepräsidentin Rosario Murillo äußerte sich in ihrem Tageskommentar zu dem Abkommen: "So kommen wir im Kampf gegen die Armut voran, mit diesen Verbindungen, die geschaffen wurden, ... alles, was Wohlstand bedeutet und alles, was den Frieden stärkt", sagte sie. (Radio La Primerisima, 25. Juli 2023)

Weißrussland schickt Muldenkipper und landwirtschaftliche Maschinen

Die Regierungen von Nicaragua und Weißrussland haben eine Reihe von bilateralen Kooperationsabkommen unterzeichnet, darunter die Lieferung von 15 Muldenkippern zur Verbesserung der Abwasserentsorgung in der Stadt Managua. Die beiden Länder kamen überein, eine gemeinsame Kommission für wirtschaftliche Zusammenarbeit einzurichten, und Belarus wird 236 Maschinen für den Agrarsektor liefern. Die Vereinbarung über die Lieferung der Muldenkipper erfolgt im Rahmen eines Kreditprogramms mit der belarussischen Entwicklungsbank und stellt ein erstes Projekt dar, das den Weg für die Beschaffung weiterer Maschinen für das Verkehrsministerium sowie für den Landwirtschafts- und Viehzuchtsektor ebnet. Eine große Delegation aus Weißrussland begleitete die Feierlichkeiten zum 44. Jahrestag der sandinistischen Volksrevolution. Außerdem wurden Pläne für die Zusammenarbeit in den Bereichen Kultur, Musik, Theater und Tanz sowie Landwirtschaft, Wissenschaft und Technologie zur Verbesserung der Produktivität in Nicaragua unterzeichnet. (Radio La Primerisima, 20. Juli 2023)

Das Adelante-Programm hat mehr als 400 Millionen US-Dollar ausgezahlt

Finanzminister Iván Acosta berichtete am 21. Juli, dass das Adelante-Kreditprogramm 410 Millionen US-Dollar im Rahmen der finanziellen Unterstützung für nicaraguanische Familien ausgezahlt hat. Er sagte, dass bisher 6.152 Antragsteller zinsgünstige Darlehen erhalten haben. (Radio La Primerisima, 21. Juli 2023)

MINSA schafft die Einreisebestimmungen für Covid-19 ab

Das Gesundheitsministerium gab am 22. Juli bekannt, dass die Einreisebestimmungen in Bezug auf Covid-19 nicht mehr gelten und keine Impf- und PCR-Ausweise mehr von Reisenden verlangt werden. In Anbetracht der internationalen und nationalen epidemiologischen Situation von Covid-19 und der erreichten Impfquoten wurde beschlossen, die Einreisebestimmungen im Rahmen der internationalen Gesundheitskontrollen zu ändern. (Radio La Primerisima, 22. Juli 2023)

Insel Ometepe führt Wasserambulanz ein

Das Gesundheitsministerium hat den Familien auf der Insel Ometepe den ersten "Wasserrettungswagen" des Landes übergeben. Dieses Boot wird ein wertvolles Hilfsmittel für den Transport von Patienten in das Gaspar García Laviana Departmental Hospital in Rivas sein. Die Direktorin des Krankenhauses in Moyogalpa, Dr. Tania Calero, sagte, dass der Wasserrettungswagen alle notwendigen Voraussetzungen für einen sicheren und effizienten Transport der Patienten mitbringt. Dies stellt einen großen Fortschritt für das Gesundheitssystem der Insel Ometepe dar. Jetzt können die Patienten in nur 15 Minuten sicher und schnell den Hafen von San Jorge erreichen. Siehe Fotos: https://radiolaprimerisima.com/isla-de-ometepe-estrena-ambulancia-acuatica/ (Radio La Primerisima, 21. Juli 2023)

Die Beschäftigung in den Freihandelszonen nimmt zu

Nach offiziellen Angaben des Instituts für soziale Sicherheit (INSS) ist die Zahl der Mitglieder, die in den Freihandelszonen arbeiten, in diesem Jahr um 10 % gestiegen. Die meisten der Beschäftigten arbeiten in Maquilas, so die Gewerkschaftsführer. Sie wiesen darauf hin, dass diese Tatsache den Aufschwung zeigt, den die Freihandelszonen erleben. Derzeit arbeiten mehr als 140.000 Beschäftigte in den Freihandelszonen Nicaraguas, bis Ende 2023 sollen es mehr als 145.000 sein; zu diesem Zweck ist die Eröffnung neuer Unternehmen in mehreren Gemeinden Nicaraguas vorgesehen. Der Sektor der Freihandelszonen umfasst unter anderem Bekleidungsfabriken, Fabriken für Kfz-Kabelbäume, Tabak, Fischerei und Call Center. (Radio La Primerisima, 24. Juli 2023)

Stärkere Nutzung von erneuerbaren Energiequellen

Die Nationale Stromübertragungsgesellschaft und das Ministerium für Energie und Bergbau weihten letzte Woche das Hybrid-Solar-Thermal-Kraftwerk in der Gemeinde Karawala ein. Die neue Anlage umfasst 600 Solarpaneele und zwei thermische Generatoren mit einer Kapazität von 198 Kilowatt, die in das nationale Verbundnetz eingespeist werden und mehr als 3.179 Einwohnern in vier Gemeinden zugute kommen. Sie wird die CO2-Emissionen reduzieren und damit zur freiwilligen Einhaltung der Klimaverpflichtungen des Landes beitragen. (Radio La Primerisima, 24. Juli 2023)

Stärkung der polizeilichen Ermittlungskapazitäten

Die Nationale Polizei weihte das neue kriminologische Labor von Inspektor Javier García Méndez in der Gemeinde Masaya ein. Das 1,5 Millionen US-Dollar teure Labor, das aus dem Gesamthaushalt finanziert wird, ist für ballistische, biologische, chemische und forensische Untersuchungen sowie für die Inspektion von Tatorten ausgestattet. (Nicaragua News, 24. Juli 2023)


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