Frauenzentrum mit neuem Dach

(aus Nicaragua Aktuell Juli 2008)

Im April, rechtzeitig vor Beginn der Regenzeit, wurde das neue Dach für das Frauenzentrum in El Viejo (Provinz Chinandega, im Nordwesten Nicaraguas) fertig. Das alte war im Laufe der Jahre an vielen Stellen schadhaft und teilweise undicht geworden, so dass eine Erneuerung dringend erforderlich war, um Folgeschäden am Mauerwerk zu verhindern.

Aktion des Frauenzentrums zum Weltaidstag

Erfreulicherweise hatte sich der Verein „Hilfe zur Selbsthilfe“ aus Walldorf auf Anfrage des Nicaragua-Forums bereit erklärt, die Finanzierung des neuen Daches zu übernehmen. Die Mitarbeiterinnen des Frauenzentrums sind dafür sehr dankbar und freuen sich, ihre Arbeit unter verbesserten räumlichen Bedingungen fortsetzen zu können.

Als das Frauenzentrum 1979, im Jahr der Revolution, gegründet wurde, war es zunächst nicht mehr als ein Treffpunkt, in dem sich Frauen über persönliche und gesellschaftliche Probleme austauschen konnten. Inzwischen ist es zu einer auf lokaler und nationaler Ebene anerkannten Institution herangewachsen, in der 14 hauptamtliche und 230 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen tätig sind, die ein vielfältiges Informations- und Beratungsangebot gewährleisten.

Der aktuellen Selbstdarstellung zufolge ist es das Ziel des Frauenzentrums, Frauen und ihren Familien den Zugang zu Dienstleistungen und Programmen anzubieten, die sie in die Lage versetzen, aktiv an gesellschaftlichen Prozessen mitzuwirken, um zu einer nachhaltigen Entwicklung und zu einer Überwindung ungleicher Geschlechterverhältnisse beizutragen.

Einer der zentralen Arbeitsbereiche ist die Bekämpfung der Gewalt und der Einsatz für die Verbreitung und gesellschaftliche Anerkennung der Frauen- und Kinderrechte. Mit Veranstaltungen und öffentlichkeitswirksamen Aktionen weisen die Mitarbeiterinnen auf Probleme hin, beispielsweise darauf, dass ein Drittel der Mädchen unter 12 Jahren Opfer von sexuellem Missbrauch wird. In der kostenlosen Sprechstunde der Rechtsanwältin im Frauenzentrum finden Frauen und Kinder, die Opfer von Gewalt wurden, juristische Beratung und, wenn es erforderlich ist, auch anwaltliche Vertretung.

Eine zusätzliche Betreuung bietet die Psychologin an. In ihre Sprechstunde kommen sehr viele Frauen und Mädchen, die unter den Folgen erlebter Gewalt leiden. Doch auch Jugendliche beiderlei Geschlechts mit Alkohol- oder Drogenproblemen oder Kinder mit Schulschwierigkeiten werden von ihr betreut.

Vorschule im Frauenzentrum

Einen weiteren Schwerpunkt bilden Maßnahmen zur Verbesserung der Gesundheitssituation, beispielsweise Aufklärungskampagnen über AIDS, Schwangerschaft, Verhütung, Kurse für Schwangere und junge Mütter sowie eine Zusammenarbeit mit Schulen. Im Frauenzentrum bietet die Gynäkologin Sprechstunden für Frauen an, die sich sonst einen Arztbesuch nicht leisten könnten.

Zusammen mit anderen Frauenorganisationen setzt sich das Frauenzentrum auch weiterhin dafür ein, dass der vor zwei Jahren unter Strafe gestellte Schwangerschaftsabbruch bei medizinischer Indikation wieder legalisiert wird.

Ein Programm zur Förderung ökonomischer Alternativen bietet Schreibmaschinen-, Näh-, Back- und Kosmetikkurse an, um Frauen berufliche Möglichkeiten zu eröffnen. In der im letzten Jahr neu eingerichteten Vorschule ist eine zweite Gruppe mit ebenfalls 12 Kindern hinzugekommen. Eine der Erzieherinnen wird vom Erziehungsministerium bezahlt, die andere Kraft wird vom Nicaragua-Forum Heidelberg finanziert.

Das Nicaragua-Forum finanziert die Gehälter der Frauenärztin, der Rechtsanwältin, der Psychologin und einer der Erzieherinnen der Vorschule. Die Leiterin des Frauenzentrums können wir durch eine Kooperation mit dem Verein Mannheim-El Viejo finanzieren. (se)

Für die Unterstützung des Frauenzentrums in El Viejo bitten wir Sie um ihre Unterstützung.
Bankverbindung:
Nicaragua-Forum Heidelberg | Konto Nr. 1517732
Bezirkssparkasse Heidelberg | BLZ: 672 500 20
Stichwort: Frauenzentrum