Meldungen aus Nicaragua vom 26.10.2010

  1. San Juan River dredging causes incident between Nicaragua and Costa Rica
  2. Leptospirosis now in 14 departments and regions
  3. Government sends 2011 budget to National Assembly
  4. Valenzuela besucht Nicaragua und anderen Nachrichten mit Bezug zur USA
  5. Bohnenmangel kann durch eine zweite Ernte gemildert werden
  6. FAO und EU arbeiten zusammen, um die Erträge nicaraguanischer Kleinbauern zu verbessern

Valenzuela besucht Nicaragua und anderen Nachrichten mit Bezug zur USA

Der Staatssekretär im US-Außenministerium und Lateinamerika-Beauftragte der US-Regierung, Arturo Valenzuela wird am 27. - 28. Oktober zu einem zweitägigen offiziellen Besuch in Nicaragua erwartet. Er will sich mit Regierungsbeamten, politischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen treffen. Dies wird sein erster Besuch in Nicaragua seit seiner Ernennung vor über einem Jahr sein. Laut einer Pressemitteilung der US-Botschaft wird er mit seinen Gesprächspartnern über „sicherheitspolitische Zusammenarbeit, demokratische Staatsführung, Wohlstand und Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft“ diskutieren. Er ist der höchste Vertreter des Außenministeriums, der unter der Obama-Administration Nicaragua besucht. Er wird auch zu einem Besuch in Costa Rica erwartet.

Am 20. Okt. veröffentlichte die Washington Post einen Leitartikel, in dem sie die nicaraguanische Demokratie nachteilig mit der von Honduras verglich. Der Fokus des Leitartikels lag darauf, die Obama-Regierung unter Druck zu setzen, damit sie mehr dafür tut, dass Honduras wieder in die Organisation von Amerikanischen Staaten (OAS) aufgenommen wird. Die konservative Zeitung La Prensa aus Nicaragua übernahm den Leitartikel und konzentrierte sich dabei auf die Kritik an den „Übertretung“ von Präsidenten Daniel Ortega (http://afgj.org/? P=780).

Radio La Primerisima griff sich statt dessen eine aufrührerische Geschichte heraus, die von einem Kanadier geschrieben wurde und veröffentlicht wurde auf aporrea.org, einem internationalen Server von Aktivisten der Venezuela-Solidarität. In dem Artikel heißt es, dass Präsident Obama eine neue Gruppe von Contras in Honduras ausbilden lasse, um die nicaraguanische Regierung zu destabilisieren. Der Autor des Berichts, Wayne Madsen, ist ein ehemaliger Angestellter der National Security Agency. Auf seiner Webseite bezeichnet er sich als Journalist in der Tradition von Drew Pearson, Jack Anderson, und IF Stone. Seine Berichte sind nur käuflich zu erwerben, so dass unklar ist, inwieweit die Artikel von Jean Guy Allard das wiedergeben, was Madsen berichtet.

In dem Artikel wird berichtet, dass die neuen Contras seit dem Putsch gegen den honduranischen Präsident Manuel Zelaya trainiert werden und der Bericht verwebt dabei sowohl die US-Botschafter Hugo Llorens und Robert Callahan als auch CIA, Mosad, George Soros und verschiedene andere Charaktere in die Handlung. Wir konnten keine weiteren Beweise erkennen, die den Bericht bestätigen. Wir gehen in unserer Analyse davon aus, dass sich die US-Regierung widerwillig auf die Möglichkeit einstellt, dass Ortega bei den Präsidentschaftswahlen 2011 eine zweite Amtszeit gewinnen kann. Dies bedeutet jedoch natürlich nicht, dass das National Endowment for Democracy und andere von der US-Regierung finanzierte Organisationen ihre Unterstützung für konservative Gruppen in Nicaragua beenden werden. (Radio La Primerisima, 19., + 25. Okt. ; El Nuevo Diario, 25. Okt., La Prensa, 20. Okt.)

Bohnenmangel kann durch eine zweite Ernte gemildert werden

Landwirtschaftsminister Ariel Bucardo kündigte am 23. Oktober an, dass der Preis der Bohnen jetzt fallen werde, weil die zweite Ernte bevorsteht. In einigen Teilen Nicaraguas können drei Ernten pro Jahr eingebracht werden. Auf die zweite Ernte entfällt etwa ein Viertel der jährlichen Bohnenernte Nicaraguas und auf die dritte Ernte rund die Hälfte. Bucardo sagte, dass trotz der Regenfälle, die seit Mai nicht aufgehört haben, werde eine Million Zentner Bohnen geerntet werden, von denen jetzt ein Teil auf den Märkten zum Verkauf ankommen werde. Sie werden in den Monaten November und Dezember auf dem Markt kommen. Er hofft außerdem auf eine Rekordernte beim Reis aufgrund der Tatsache, dass die Fläche von 136.000 Hektar bepflanzt wurde.

Aber bis jetzt sind die traditionellen nicaraguanischen roten Bohnen, wenn sie überhaupt auf den Märkten vorhanden sind, teuer und von geringer Qualität. Die Verbraucher sind gezwungen, schwarze Bohnen, die normalerweise ausgeführt werden, zu kaufen. Die schwarzen Bohnen sind reich an Eisen, was positiv ist, aber auch sie werden zum doppelten des normalen Preises verkaufen. Die Regierung hatte vor einem Monat verkündet, dass sie rote Bohnen importieren werde, aber bisher sind diese noch nicht eingetroffen und möglicherweise werden sie auch nicht benötigt, da die zweite Ernte jetzt auf den Markt kommen soll. Die übermäßigen Regenfälle verursachten Verlust von fast 40% der ersten Ernte bei den roten Bohnen und trieben den Preis auf fast das Dreifache der normalen Kosten für die Verbraucher.

Bucardo sagte, dass die Regierung bereits alles für die dritte Ernte vorbereite (die im Dezember gepflanzt und im März geerntet wird). Für Reis-Pflanzungen werden insgesamt 102.000 Hektar vorgesehen, für Bohnen 255.000 Hektar und für Mais 170.000 Hektar. „Damit ist es möglich, genügend Grundnahrungsmittel und ausreichende Produktionskapazitäten mit einer Rekord - Produktion beim Reis zu gewährleisten, Gallo Pinto zu garantieren (das traditionelle nicaraguanische Essen aus Reis und Bohnen), Tortillas, und zusätzlich ist die Rindfleisch-und Milchproduktion um 10% gestiegen,“ sagte er. (La Prensa, 19. Okt.; El Nuevo Diario, 19. Okt.; Radio La Primerisima, 23. Okt.)

FAO und EU arbeiten zusammen, um die Erträge nicaraguanischer Kleinbauern zu verbessern

Die UN-Organisation für Landwirtschaft und Ernährung (FAO) und die Europäische Union (EU) verfolgen in Zusammenarbeit mit der nicaraguanischen Regierung das Ziel der Verbesserung der landwirtschaftlichen Erträge im Land. FAO- und EU-Vertreter hoffen, dass dadurch die ländliche Armut verringert werden kann.

Die FAO hat angekündigt, dass sie ein zweijähriges Programm mit der Finanzierung aus dem EU-Topf für Nahrungsmittel begonnen habe, das sich auf die Verbesserung der Produktivität bei den Grundnahrungsmitteln wie Bohnen, Mais und Reis konzentriert. Die Organisation stellt hochwertiges Saatgut zur Verfügung, erstellen die erforderliche Lager-Infrastruktur und leistet technische Unterstützung bei Anbau und der Vermarktung.

Alleine während der letzten Pflanzsaison (zwischen Mai und Juni) hatte die FAO verbessertes Saatgut für Bohnen, Mais und Reis zur Verfügung gestellt für die Bepflanzung von 12.000 Hektar Land von 4.000 Bauern, sagte Leonard Fagot, der Koordinator des FAO-Projektes.

Nach Angaben der FAO sind die hohen Nahrungsmittelpreise und die Wirtschaftskrise die wichtigsten Ursachen für die regionale Ernährungsunsicherheit. Trotz der Fortschritte, die im Kampf gegen Hunger und Armut gemacht wurden, ist Nicaragua noch das zweitärmste Land in Lateinamerika (nur hinter Haiti). Immer noch leben zwei von drei Menschen aus ländlichen Gebieten mit weniger als einem Dollar pro Tag. „Es gibt 52,4 Millionen Hunger leidenden Menschen in Lateinamerika und der Karibik,“ sagte Alan Bojanic, ein weiterer FAO-Vertreter.

In einem Land wie Nicaragua, in dem 80% der Kleinbauern in Kooperativen organisiert sind, liegt der Schwerpunkt der EU und der FAO auf der Zusammenarbeit mit der Regierung, um so die Erträge zu erhöhen, sagte Maria Dolores Monge, eine Beraterin der Europäischen Kommission in Zentralamerika. Und der nicaraguanische Landwirtschaftsminister Ariel Bucardo fügte hinzu, dass es das vorrangige Ziel sei, Nicaragua dabei zu helfen, den Punkt erreichen, ab dem das Land in der Lage ist, sich selbst zu ernähren. (El Nuevo Diario, 25. Okt.)


Dies ist eine auszugsweise Übersetzung des Nicaragua News Service Zusammenstellung: Katherine Hoyt .
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Übersetzung: Peter Schulz.
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