Nicaragua-Forum Heidelberg

Meldungen aus Nicaragua vom 14.09.2010

1. Regen dauert an; Leiter von SINAPRED entlassen
2. Hoher Preis für Kaffee gleicht geringere Ernte aus
3. IMF team visits Nicaragua
4. Nicaragua asks for removal of OAS representative
5. Callahan says US gives more for drug war; National Assembly passes new law against organized crime
6. Montealegre verzichtet auf Kandidatur zugunsten von Fabio Gadea
7. Bilwi landing strip ready for large planes
8. Nicaraguan Muslim community celebrates end of Ramadan

Zerstörte Brücken in Jinotega, auseinandergerissene Fahrbahnen in Rivas, Esteli fast ohne Kontakt zur Außenwelt. Das waren die Schlagzeilen am 7. September aus nur einem Artikel in einer Tageszeitung von Managua. Weitere Überschriften in dieser Woche waren: Vertreter des Gesundheitswesens befürchten in einigen Gebieten den Anstieg von ansteckenden Krankheiten; Regen beeinträchtigt Bohnen-Anbau in Matagalpa; Regierung arbeitet daran, mehr Plätze in Schutzräumen zu finden; Dengue-Gefahr steigt an; Hafen Carlos Fonseca (Anm.: in Corinto) überschwemmt; ENABAS kauf Bohnen von Bauern, um sie in Silos zu trocken, In Managua 350 Kilometer Straßen beschädigt; Vier Monate Regen und viele haben keine Unterkunft mehr; Weiterer Regen erwartet; Insgesamt 43 Todesfälle; Regierung garantiert Lebensmittel in Notunterkünften; Versuchen Sie nicht, nach Norden reisen - Straßen in Honduras, Guatemala, El Salvador und in einem schlechten Zustand, Drei Länder des Isthmus von der Stromversorgung getrennt.

Die letzte Schlagzeile bezieht sich auf einen Hagelsturm in Honduras am 8. September, der Stromausfälle in Honduras, El Salvador und Nicaragua verursacht. Ein Blitzschlag im Umspannwerk von Suyapa hinterließ 90% von Honduras und den größten Teil von Nicaragua in der Dunkelheit, was zum Ausfall der Trinkwasserversorung aus 153 Brunnen mit elektrischen Pumpen in Managua führte. Aus dem Lago de Xolotlan (Managua-See) flossen pro Sekunde 58 Kubikmeter Wasser durch den Rio de Tipitapa in den Schwester-See Cocibolca (Nicaragua-See) und gefährdete all jene, die nahe am Ufer des Flusses und an den Seen leben.

Unterdessen wurde Jorge Ramon Arnesto Soza (ein pensionierter Oberst der Armee), der Geschäftsführende Präsident des Nationalen Systems für den Schutz, die Eindämmung und Beobachtung von Naturkatastrophen (SINAPRED), am 9. September nach einer Amtszeit von drei Jahren entlassen. Es gab Spekulationen, dass der Wechsel an der Spitze etwas mit dem zu tun hat, was die Zeitung „La Prensa“ als "der andauernde Unterschied" zwischen SINAPRED und der Katastrophenschutz-Division der Armee bezeichnet hatte. In der letzten Woche kündigte Präsident Daniel Ortega in der Nationalversammlung ein Gesetz an, das den Katastrophenschutzplan des Landes ändern soll, es verlagert mehr Verantwortung auf die Armee und die Nationale Polizei. (El Nuevo Diario, 7. + 11. Sept.; La Prensa, 9. Sept.; Radio La Primerisima, 13. Sept.)

Die bereits hohen Preise für Kaffee sind inzwischen auf dem Weltmarkt auf bis zu 190 US-$ pro 100 libra gestiegen. Dieser Preis wird die erwarteten niedrigeren Erträge bei der Kaffee-Ernte in der bevorstehenden Saison 2010-2011 auszugleichen. Für diese Ernte wird ein Ertrag von etwa 1,7 Millionen Zentner Kaffee erwartet, der unten den 2 Millionen in der vergangenen Erntesaison liegt. Dies wird vor allem mit den unterschiedlichen Erntemengen bei der Kaffeeernte im zweijährigen Rhythmus erklärt

Der Leiter des Kaffeehandels bei der Cisa-Export-Gesellschaft, der wichtigsten Kaffee-Exportfirma, Jorge Eslaquit, sagte, dass es wegen der hohen Preise für Kaffee ein optimistisches Gefühl unter den Kaffeebauern in Nicaragua gäbe. „Dieses Jahr trifft es uns mit einer geringeren Ernte, aber im letzten Jahr hatten wir gutes Wetter und gute Preise und all das hat es den Produzenten ermöglicht, für einen besseren Schutz ihrer [Kaffee] Pflanzen zu sorgen und das wird auch zu besseren Mengen führen“, erklärte Eslaquit.

Amilcar Navarro, ein wichtiger Kaffeeproduzent, sagte: „Wir sollten nur darauf hingewiesen“, dass es zu einer Erhöhung der Preise von 10 bis 12% für jeden gepflückten Korb Kaffee kommen kann. Derzeit seien keine Treffen geplant, um die Löhne für die kommende Ernte zu diskutieren, aber man könnte das bei dem für Ende September geplanten Termin tun, sagte Navarro. Er erklärte, dass es für jede Ernte-Saison eine Vereinbarung zwischen den Eigentümern der Betriebe, den Arbeitnehmern und dem Ministeriums für Arbeit gäbe, aber in der Regel sei der tatsächlich bezahlte Preis für den Korb gepflückten Kaffee meist höher als der Betrag, der in der Vereinbarung festgelegt worden sei. Während der Erntezeit gäbe es zwischen 270.000 - 280.000 Arbeitnehmer Kaffee, deshalb habe die Vereinbarung auch Auswirkungen auf eine große Zahl von Arbeitern. (La Prensa, 9. Sept.; Radio La Primerisima, 9. Sept.)

Eine Stunde nachdem der Abgeordnete in der Nationalversammlung und frühere Präsidentschaftskandidat Eduardo Montealegre am 6. September gesagt hatte, dass er seine Kandidatur für die Präsidentschaftswahlen im November des nächsten Jahres zurückziehen werde, sagte der Radiosprecher und aktuellen Vertreter im Zentralamerikanischen Parlament, Fabio Gadea Mantilla, dass er bereit wäre, als Konsens Kandidat der Opposition gegen den erwarteten Kandidaten der sandinistischen Partei und derzeitigen Präsidenten Daniel Ortega anzutreten. Gadea sagte, er wollte und brauchte nicht nur die Stimmen der Fraktion von Montealegre, die sich „Lasst uns mit Eduardo gehen“ - Bewegung nennt, sondern auch die Unterstützung der Mitglieder der Liberal-Konstitutionalistischen Partei (PLC). Das Problem ist, dass der PLC-Führer und ehemaliger Präsident Arnoldo Aleman bisher keine Anzeichen für eine Aufgabe seiner Kandidatur gezeigt oder erklärt hat. Interessanterweise ist Alemans Tochter mit Gadea verheiratet, so dass sein Gegner ein naher Verwandter (durch Heirat) wäre. (La Prensa, 7. Sept.)

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