Meldungen aus Nicaragua vom 21.09.2010
- September's patriotic celebration features honors for indigenous archers of 1856
- Die Todesopfer durch Regenfälle steigen auf 50; Hurrikane anderswo bringen etwas Entlastung
- Constitution with article supporting January decree published in La Gazeta
- Beratung über Damm am San Juan Fluss ruft Protest bei Ortsansässigen hervor
- UNICEF representative leaves for another post amidst controversy
- Gold exports rise, surpassing sugar
- Mangrove swamps at Poneloya in danger
- US-Lazarettschiff Iwo Jima vor Bluefields im Dock, wenige gehen zur Behandlung
Die Todesopfer durch Regenfälle steigen auf 50; Hurrikane anderswo bringen etwas Entlastung
Nach der Meteorologin Martha Castillo des Nicaraguanischen Institutes für Territoriale Studien (INETER) haben die Hurrikane Igor und Julia soviel Feuchtigkeit aus der Luft in der Karibik absorbiert, daß die Niederschläge in Mittelamerika abnahmen und diese Gegend einige Tage Sonnenschein genießen konnte. Aber die Regenfälle sollen diese Woche wieder beginnen. In der Zwischenzeit haben die Lehrer an den Schulen, die als Notunterkünfte benutzt werden, beklagt, daß diese durch die andauernde, unkontrollierte Nutzung durch Familien herunterkommen und daß der Unterricht der Schüler unter Bäumen oder Planen bei den täglichen Starkregenfällen ausfallen mußte. Dies verursachte Schwierigkeiten bei der Abdeckung des benötigten Materials.
Andere Nachrichten über die Regenfälle trugen diese Überschriften: Der Cocibolca-See (Nicaragua-See) hat die Docks auf Ometepe verschluckt; ein Schwimmdock wurde im Hafen Salvador Allende eingerichtet; die Zahl der Todesopfer beläuft sich auf 50 Personen und mehr Regen ist unterwegs; die Inseln vor Granada wurden evakuiert; die Regierung stellte Pakete mit Toilettenartikel für Familien in Notunterkünften bereit; Regenfälle bringen Managua einen Tornado; die Regenfälle beginnen, Bananen und Zuckerrohr in Mitleidenschaft zu ziehen; Landstraßen werden repariert; und Ortega verwendet das Wort „Katastrophe“, erklärt aber nicht den Katastrophenfall; und Studenten der Universität errichten Häuser in der Hauptstadt für die Regen-Flüchtlinge.
Orlando Solorzano, der Minister für Industrie und Handel (MIFIC), kündigte an, daß MIFIC die Märkte in Managua überprüfen werde, um zu verhindern, daß die Verkäufer mit Grundnahrungsmittel spekulieren und sie horten, besonders Bohnen, deren Preise in den letzten Wochen als Folge der Ernteschäden durch die Regenfälle gestiegen sind. Er sagte, daß die Händler bestraft würden, die Bohnen horten. Er fügte hinzu, daß die Nationale Basic Foods Company (ENABAS) mit der Einfuhr von Bohnen in großen Mengen beginnen werde, die in den Geschäften der Stadtteile verkauft werden sollen. Private Importeure bringen ebenso Bohnen ins Land. [In normalen Jahren ist Nicaragua ein Netto-Exporteur von Bohnen.] Die überarbeitetn Zahlen der Regierung weisen jetzt daraufhin, daß 30% der ersten Bohnen-Ernte verloren sein könnten. Dagegen sagte der Reisbauer Fernando Mansell, daß keine Berichte über ernsthafte Schäden der Reisernte vorlägen. (La Prensa, Sept. 16, 19; El Nuevo Diario Sept. 14, 19; Radio La Primerisima, Sept. 14, 15, 16)
Beratung über Damm am San Juan Fluss ruft Protest bei Ortsansässigen hervor
Das Brito-Wasserkraftprojekt, das offensichtlich in Übereinstimmung mit den Regierungen von Nikaragua und Brasilien ins Auge gefaßt wird, wurde der Öffentlichkeit zur Stellungnahme vorgelegt. Es hat außerordentlich negative Reaktionen bei Umweltschützern und Anwohnern von El Castillo und anderen Städten entlang des San Juan hervorgerufen. Das Projekt sieht den Bau von Dämmen vor im Wert von US $ 600 Millionen am San Juan und an anderen Flüssen, die in den Cocibolcasee (Nikaragua-See) entwässern. Die Leistung würde 250 Megawatt betragen.
Salvador Montenegro, Direktor des Forschungszentrums für Wasserressourcen, sagte, dass der Schaden durch das Projekt für die Umwelt gewaltig sein würde und dass alle Formen von Leben im Cocibolcasee, im San Juan del Sur und enlang des San Juan in Mitleidenschaft gezogen werden würden. Er sagte, dass es die biologische Artenvielfalt der Gewässer schädigen, den Kleinfischfang beeinträchtigen und viele Menschen wegen der Flutung der Ortschaften vertreiben würde.
Yamil Obregon, Inhaber eines kleinen Tourismusbetriebes, sagte:“Das wäre für die Flora und Fauna verheerend, und wir, die Einwohner, wären die am meisten Betroffenen, weil es unsere Ökologie und die Tourismusindustrie ruinieren würde, die wir entwickeln, seitdem inländische und ausländische Touristen hierherkommen, um die Naturschönheiten zu sehen, und wir können ihnen keinen Damm anbieten“. Sandra Castrillo, Präsidentin Ökotourismus-Vereinigung von El Castillo, sagte dass man Unterschriften sammele, um sie in einem Brief an Präsident Daniel Ortega als Zeichen des Widerstandes gegen das Projekt zu senden. Sie bemerkte, dass die Investitionen der Regierung Ortega in die regionale Tourismusindustrie positive Auswirkungen gehabt habe und dass diese Arbeit nicht durch das Brito-Projekt zunichte gemacht werden sollte. (El Nuevo Diario, 19., 20. Sept.)
US-Lazarettschiff Iwo Jima vor Bluefields im Dock, wenige gehen zur Behandlung
Am 15. September lag die Iwo Jima der US-Marine vor Bluefields auf Reede im Rahmen einer humanitären und medizinischen Mission. Mit einer Länge von 840 Fuß und der Höhe eines zehnstöckingen Gebäudes hat der Hubschrauberträger 1.500 Menschen an Bord, darunter Seeleute, Krankenschwestern, Ärzte, medizinisch-techische Assistenten und Freiwillige. Die fast 200 Ärzte bieten Patienten in vier Operationssälen an Bord ihre Behandlung an, ebenso an Land in der Moravian Schule in Bluefields, sowie in Schulen in Rama Cay und Corn Island.
Im Jahre 2003 kam dasselbe Schiff im Irak zum Einsatz, jedoch dient es jetzt humanitären- medizinischen Missionen und der Katastrophenhilfe. Bisher hat diese Mission jedoch geringen Erfolg gehabt. Täglich kommen nur 200-300 Personen zur medizinischen Behandlung, wobei es möglich wäre, die doppelte Kapazität zu versorgen. Captain William Tanner von der Mission glaubt, dass dieser begrenzte Erfolg darauf zurückzuführen ist, dass die Mission in dem Gebiet nicht ausreichend bekanntgemacht worden ist.
Der US-amerikanische Botschafter Robert Callahan sagte, er hoffe, dass diese Missionen die guten Absichten seines Landes Nicarargua gegenüber verdeutlichten und die Bedenken, die Präsident Daniel Ortega über die amerikanischen Absichten geäußert hatte, zerstreuen würden. Callahan sagte außerdem, es sei wichtig, dass diese Art von Missionen von den örtlichten Funktionären unterstützt wird. „Ich glaube, dass ein Einsatz wie dieser den guten Willen der Vereinigten Staaten gegenüber der Regierung von Nicarargua verdeutlicht, und aus diesem Grunde sollte er bekanntgemacht werden, so dass er auch die erwünschte Auswirkung hat. Wir haben all das medizinische Personal und die technische Ausrüstung hergebracht, damit sie eine Auswirkung auf das Leben der Bevölkerung haben, aber wir können nicht alleine arbeiten. Dies ist eine Arbeit mit und für die Nicararguaner“. [Ältere Nicararguaner werden sich an den Besuch des Krankenhausschiffes SS Hope in Nicarargua im Jahr 1966 erinnern. Dieses zivile Schiff mit seinen Kliniken war immer bis zur Belastungsgrenze ausgelastet. Die Bewohner sind möglicherweise besorgt und mißtrauisch darüber,dass ein US-amerikanisches Militärschiff eine medizinische Mission ausführt.] (El Nuevo Diario, 14., 18. Sept.)
Dies ist eine auszugsweise Übersetzung des Nicaragua News Service Zusammenstellung: Katherine Hoyt .
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Übersetzung: Wolfgang Schuler.
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