Meldungen aus Nicaragua vom 08.02.2011

  1. Allianz zwischen Fabio Gadea und ALN zweifelhaft
  2. Callahan says Ortega will win elections if opposition does not unite
  3. Weltbank leiht Nicaragua 19,5 Mio. US $, damit Kinder die Schule fortsetzen
  4. Rekordzahlen bei der Einschreibung für die Schule, Probleme bleiben
  5. Debate begins on social security reform
  6. El Nuevo Diario accuses Customs of holding newsprint because of corruption stories
  7. Goldfieber bei Investoren in Nicaragua
  8. Nicaragua publishes map with Harbor Head in Nicaragua; Google shows the same

Allianz zwischen Fabio Gadea und ALN zweifelhaft

Als „Unsicher“ bezeichneten Analysten die politische Allianz zwischen den Anhängern des Radiosprechers Fabio Gadea Mantilla und den Führern der Liberalen nicaraguanischen Allianz (ALN), die am 28. Januar als vorläufig angekündigt worden war. Gadea würde bei den Präsidentschaftswahlen im November als der Kandidat der ALN antreten, die als eine politische Partei registriert ist. Gadea's Nicaraguanische Vereinigung für die Hoffnung (UNE) ist ein Zusammenschluss von Gruppen und Parteien, der keine rechtliche Anerkennung innehat. Die formelle Ankündigung [der Alianz] wurde am 3. Februar erwartet, aber die Gespräche liefen angeblich schief, als der wichtigste Unterstützer von Gadea, Eduardo Montealegre (selbst ein ehemaliger Präsidentschaftskandidat) es ablehnte, dass die Führung der Allianz sowie die Vertreter in den lokalen Wahlräten und die Entscheidung über die Wahlbeobachter der Partei nicht mehr in den Händen der ALN liegen solle. Es wurde auch berichtet, dass die ALN nicht bereit sei, die sandinistische Erneuerungsbewegung (MRS) als eines der UNE-Mitglieder in das Bündnis aufzunehmen. Alejandro Mejia, der Präsident des ALN, bezeichnete dies als „Spekulation“.

Unterdessen bot die Bürger-Aktions-Parei (PAC) Gadea die Kandidatur für die Partei „ohne Bedingungen“ an. Der Parteichaf Carlos Zapata sagte, die UNE könnte die Mitglieder des politischen Rates der Partei benennen und die Kandidaten für die Nationalversammlung unter Beachtung der relativen Stärke der einzelnen Mitglieder der Allianz wählen. Die PAC hatte an den Wahlen von 1990 als revolutionäre Einheits-Bewegung mit Moises Hassan als Kandidat teilgenommen, einem ehemaligen sandinistischen Bürgermeister von Managua. Im Jahr 1996 verwendete die Partei den Namen Einheits-Allianz und der Philosoph Alejandro Serrano trat als ihr Kandidat an. Die Partei verlor ihre rechtliche Anerkennung, die sie aber später wiedererlangt hat und trat im Jahr 2006 in einem Bündnis mit der Sandinistischen Erneuerungsbewegung zur Unterstützung der Kandidatur von Herty Lewites und Edmundo Jarquín an. (El Nuevo Diario, 5.+7. Feb.; La Prensa, 3. Feb.)

Weltbank leiht Nicaragua 19,5 Mio. US $, damit Kinder die Schule fortsetzen

Am 5. Februar genehmigte die Weltbank ein Darlehen an Nicaragua über 19,5 Mio. US $. Das Darlehen wird verwendet, um 20.000 Familien, die in extremer Armut leben, mit einer erhöhten sozialen Dienstleistung zu unterstützen. In das Programm sollen Familien aufgenommen werden, die ein oder mehrere Kinder unter 13 Jahren haben, die zum arbeiten die Schule verlassen haben. Die begünstigten Familien erhalten Stipendien für zwei Jahre, müssen an pädagogischen Workshops teilnehmen und erhalten Unterstützung, um ihre Kinder wieder in die Schule zu bringen (einschließlich der Verpflegung in der Schule). Die Mittel sollen im Rahmen des Modells der sozialen Wohlfahrt mit der ganzheitlichen Betreuung durch Programme in den Gemeinden eingesetzt werden, das entwickelt wurde vom nicaraguanischen Ministerium für die Familie (MIFAN). Das Programm wird in diesem Jahr beginnen und bis 2015 laufen. Das Darlehen ist zinslos und hat eine Frist für den Beginn der Rückzahlung von zehn Jahren. Die Rückzahlung kann über vierzig Jahre gestreckt werden.

„Das Projekt soll sukzessive eingeführt werden für 20.000 Familien, die in den ärmsten Gebieten in extremer Armut leben. Dazu gehören Jinotega, Matagalpa, Leon, Esteli, Chinandega und Madriz“, sagte die Ministerin für die Familie, Marcia Ramirez. (El Nuevo Diario, 5. Feb.; Radio La Primerisima; 4. Februar, La Prensa, 4. Feb.)

Rekordzahlen bei der Einschreibung für die Schule, Probleme bleiben

Das neue Schuljahr beginnen für die Klassen am 15. Februar. Ab dem 5. Februar wurden 834.556 Kinder im schulpflichtigen Alter für die Klassen registriert. Regierungssprecherin Rosario Murillo sagte, dass in den letzten Tagen die Regierungsvertreter von Tür zu Tür gegangen seien, um sicherzustellen, dass alle Kinder im schulpflichtigen Alter die Chance auf Bildung erhalten. Sie sagte, dass 140.000 Rucksäcke mit Schulmaterial gefüllt wurden, um zusammen mit 200.000 Paar Schuhe an die ärmsten Kinder verteilt zu werden. „Es gibt 46 Mio. Pfund Lebensmittel, die in den Schulen während des Schuljahres für die Mahlzeiten verbraucht werden können“, sagte Murillo. „Es ist eine Kampagne ohne Beispiel.“

Allerdings bleibt Nicaragua das zweitärmste Land in der Hemispäre und die Bildungs-Defizite von 17 Jahren neoliberaler Vernachlässigung und den Beschränkungen durch den IWF können nicht innerhalb von vier Jahren sandinistischer Regierung überwunden werden. Weniger als die Hälfte der Klassenzimmer im Land sind in einem guten Zustand und insgesamt fehlen 35.000 Schulbänken. Die Klassengröße übersteigt die Normen der Regierung und viele Lehrer sind nicht ausreichend für den Unterricht ausgebildet, den sie halten müssen, weshalb oft Schüler bei ihren Abschlussprüfungen scheitern. Kritiker fordern eine deutliche Erhöhung der Ausgaben für die schulische Infrastruktur und die Lehrerausbildung und prangern an, dass die Bildungsausgaben in diesem Jahr im Bezug zum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) sogar leicht gesunken seien. Dies erschwere es, das Ziel der Regierung - einer allgemeinen Bildung bis zur sechsten Klasse - zu erreichen, so Kritiker. (Radio La Primerísima, 5. Feb. La Prensa, 3. Feb.; El Nuevo Diario, 7. Feb.)

Goldfieber bei Investoren in Nicaragua

Nicaragua gehört laut der Bergbau-Kammer (CAMINIC) des Landes wieder zu den der Top-Ten-Produzenten von Gold in Lateinamerika und zu den Top 20 der Welt. Die Produktion stieg im Jahr 2010 gegenüber 2009 um 88% mit Ausfuhren in Höhe von 222 Mio. US $. Dies machte Gold für Nicaragua zum dritt-wichtigsten Exportprodukt nach Kaffee und Rindfleisch. Die sprunghafte Erhöhung bei der Produktion war ein Ergebnis der Wiedereröffnung der Mine La Libertad nach einer Investition von 70 Mio. US $ in ein neueres Goldgewinnungs- und -verarbeitungs-System.

In Nicaragua sind derzeit drei Minen in Betrieb: La Libertad in der Region Chontales und Mina Limon (die auch als Triton Minera bekannt ist und von der Santa Pancha ein Teil ist), die in der Region Leon seit 70 Jahren in Betrieb ist. Beide Mienen sind im Besitz des kanadischen Unternehmens B2Gold. Dann gibt es noch eine Mine von Hemco in Bonanza in der Autonomen Nordatlantik-Region, die mit kanadischem, US-amerikanischem und nicaraguanischem Kapital finanziert ist. Die Mine La Libertad produzierte alleine im vergangenen Jahr 70.000 Feinunzen Gold (entspricht 87.200.000 US $), mehr als der Betrag, den das Unternehmen in den Ausbau investiert hatte. Der Minen-Manager Omar Vega sagte, dass die Mine genug Goldreserven habe, um zwischen 80 und 90.000 Unzen Gold pro Jahr über insgesamt sieben Jahre produzieren zu können. [Interessanterweise fragte keine unserer Quellen für diese Geschichte bei Nicaraguas Umweltorganisationen nach den Auswirkungen dieser Goldminen auf Nicaraguas Umwelt. Aber beachten sie dazu unsere Ausgabe vom 21. Dezember 2010 http://www.nicaragua-forum.de/meldungen/2010/Null-Hunger-Goldmine-Wirtschaftsdaten-Wachstum.shtml#3 zum Einbruch in einer Mine in Santa Pancha. Außerdem können Sie auch unter http://www.humboldt.org.ni/ über Bewohner lesen, die gegen einen neuen Damm für Mina Limon protestieren [Suchen Sie „Triton Minera“ auf der Website].

Bergbau-Unternehmen erklärten, sie erwarteten in Nicaragua im Jahr 2011 Investitionen von etwa 100. Mio. US $,und zehn neue Unternehmen hätten eine Explorationserlaubniss beantragt. Die kanadische Firma Golden Reign Resources Ltd. hatte letzte Woche angekündigt, dass ihre Untersuchungen von San Albino-Murra bei El Jicaro in der Region Nueva Segovia sehr positive Ergebnisse erzielt habe. CAMINIC Präsident Sergio Rios erklärte, „Die Regeln für den Bergbau [in Nicaragua] sind sehr klar. (....) Das Land fördert die Investitionen. Nicaragua hat hervorragende Techniker, sehr gute Geologen, und die Menschen im Bergbau sind gut ausgebildet.“

Das meiste von Nicaraguas Gold wird nach Kanada und in die Vereinigten Staaten exportiert, aber auch China ist ein Wachstumsmarkt. Laut CAMINIC entstanden durch den Bergbau direkt 2.790 Arbeitsplätze und insgesamt einschließlich der indirekten Arbeitsplätze etwa 15.000. Der Goldpreis auf dem Futures-Markt für Lieferung im Februar liegt derzeit bei 1.349 US $ pro Unze und erreichte damit ein Rekordhoch nach den 1.431 US $ am 7. Dezember des vergangenen Jahres.

Auch die Silber-Produktion in Nicaragua stieg im Jahr 2010 gegenüber 2009 um 56% an mit einem Ergebnis von 4,5 Mio. US $ bei einer Produktion von 224.000 Unzen. (La Prensa, 6. Feb., Radio La Primerisima, 2.+7. Feb.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Rudi Kurz.
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