Meldungen aus Nicaragua vom 26.04.2011

  1. Fewer Holy Week drownings this year
  2. Gaddafis Neffe ist Ortega Sekretär
  3. Umfrageergebnisse verursachen Aufruf zum Fasten
  4. Damaged buildings demolished
  5. Tipitapa's flood victims get housing
  6. Bauern lernen, ihre Felder nicht abzubrennen
  7. Kleine Bäckereien in der Krise

Gaddafis Neffe ist Ortega Sekretär

Laut einer Veröffentlichung, die Wikileaks zugespielt wurde und in der Zeitung La Nación in Costa Rica und in Nicaragua durch eine Allianz Confidencial, Esta Semana und El Nuevo Diario veröffentlicht wurde, brachten diplomatische Vertreter der Vereinigten Staaten ihre Besorgnis darüber zum Ausdruck, dass im Jahr 2007 bei der Machtübernahme von Präsident Daniel Ortega Mohamed Lashtar, ein Neffe des libyschen Staatschefs Muammar Gaddafi, zu seinem Privatsekretär für internationale Angelegenheiten ernannt worden sei. In einem Telegramm vom 23. Januar 2007 beschrieb der US-Botschafter in Nicaragua, Paul Trivelli, Lashtar als eine der wichtigsten „Figuren der Macht im Schatten der Ortega-Regierung“ und sagte, dass er Teil der persönlichen Geheimdienst-Netzes von Gaddafi sei.

Offenbar sei auch Spanien über Lashtar beunruhigt gewesen. Bei Ortegas Amtseinführung am 10. Januar 2007 sagte der spanischen Botschafter Jaime de la Cadena andere Diplomaten, dass der Sicherheitsdienst für Prinz Felipe (der König Juan Carlos bei der Einweihung vertrat) „sehr besorgt“ über Lashtar Anwesenheit gewesen sei, weil sie ihn als einen Agenten der Gaddafis registriert hatten.

El Nuevo Diario berichtete, dass Lashtar Mitte der 80er Jahre nach Nicaragua gekommen sei und dann im libysch-arabischen Kulturzentrum gearbeitet habe, das mit der Botschaft von Libyen in Managua verbunden gewesen sei. Er wurde [in der Folge] als nicaraguanischer Bürger eingebürgert. In den 90er Jahren organisierte er landwirtschaftliche Investitionen von Lybien in Nicaragua, zu denen auch landwirtschaftliche Betriebe in San Francisco Libre und Tisma gehörten. Er ist derzeit auch ein Stellvertreter im zentralamerikanischen Parlament und Leiter der nicaraguanisch-libyschen Landwirtschafts-Gesellschaft (ANILIB).

Die Reaktionen auf Bedenken über Lashtar Verhältnis zu Gaddafi und seine Nähe zu Ortega unter den Mitgliedern der arabischen Gemeinschaft in Managua, von denen alle Lashtar kannten, reichten laut El Nuevo Diario von Heiterkeit bis zu Skepsis. Ein Geschäftsmann sagte: „Er sagte, er sei der Neffe von Gaddafi aber man müsste ihn fragen, wie viele Verwandte Gaddafi in seinem Stamm hat.“ Ein Bauer, der sagte, er habe jahrelang Geschäfte mit ANALIB gemacht, berichtete, dass sich Lashtar seiner Kontakte mit mächtigen Menschen rühmen wollte. Er sagte: „Mohamed prahlte, dass er am selben Tag mit Ortega frühstücken, mit Aleman Mittagessen und abends mit Bolaños speisen konnte.“

Ein ehemaliger Mitarbeiter des Präsidenten sagte laut El Nuevo Diario, dass Lashtar eine wichtige Person für Ortega vor allem während der Jahre gewesen sei, als er in der Opposition war (1990-2006). Diese anonyme Quelle sagte, dass Lashtar geholfen habe, Geld von Libyen zu kanalisieren für Ortegas Auslandsreisen, für die Mitarbeiter der FSLN und zur Unterstützung von politischen Kampagnen. „Nur so können wir die Unterstützung von Ortega für Gaddafi erklären, die die gegenwärtige Krise in diesem Land vergrößert“, fügte er hinzu. (El Nuevo Diario, 25. April)

Umfrageergebnisse verursachen Aufruf zum Fasten

Monsignore Rene Sandigo, der Generalsekretär der nicaraguanischen Bischofskonferenz, rief alle nicaraguanischen Katholiken dazu auf, am 1. Juli dieses Jahres zu fasten. Ein paar Tage später erweiterte die Bischofskonferenz den Aufruf an alle Nicaraguaner. Sandigo sagte bei der Ankündigung der Fastenaktion, „Das Fasten kann nicht blockiert werden; Sie können einen Protestmarsch oder eine Demonstration behindern, aber das Fasten können sie nicht behindern. Sie können nicht verlangen, dass die Menschen an diesem Tag essen.“ (Am 2. April hatten die Sandinisten zu einer Demonstration mit einer ähnlichen Route wie ein geplanter Marsch der Opposition aufgerufen und den Oppositions-Demonstranten war von der Polizei nicht erlaubt worden, ihren Marsch wie geplant durchzuführen.)

Laut La Prensa entstand die Aufforderung zu einer Fastenaktion nach der Veröffentlichung der Ergebnissen einer Umfrage von M & R Consultores [siehe die Ausgabe letzte Woche], laut der fast 48% der Nicaraguaner bereit seien, im November bei den Wahlen für die Wiederwahl von Präsident Daniel Ortega zu stimmen, viermal so viele wie die, die sagten, sie würden für die wichtigsten Kandidaten der Opposition stimmen. Sandigo begründete die Aktion, wie es schien, mit einem Verweis auf das Null-Hunger-Programm und anderen Bemühungen der Regierung gegen die Armut. „Man sagt, dass, wenn der Magen voll ist, kann der Kopf nicht denken. Also lasst uns dafür sorgen, dass der Magen es dem Kopf ermöglicht, seine Arbeit zu tun, damit wir Nicaraguaner haben, die reflektieren und denken und sich nicht manipulieren lassen und auf schlechte Wegen bringen lassen. "(La Prensa, 19. April)

Bauern lernen, ihre Felder nicht abzubrennen

Das Ministerium für Forstwirtschaft leitet eine Kampagne von verschiedenen Organisationen im Departamento von Chontales, um die Zahl der Brände zu reduzieren, die gelegt werden von Bauern zur Vorbereitung der Bepflanzung und von Viehzüchtern, die Weiden abbrennen, um so das Unkraut zu bekämpfen. Das Ziel ist es, die Summe von Landbränden rund um den Lago Cocibolca (Nicaragua-See) unter die im Jahr 2010 angezündeten Küstengebiete von 13% der Fläche zu reduzieren. Nach Delver Baez vom Ministerium für Landwirtschaft in Chontales sei die Mehrheit der nicaraguanischen Bauern immer noch daran gewöhnt, ihre Felder vor der Aussaat abzubrennen. Dies trägt zur Verschmutzung und zu Ablagerungen im See bei. Die Kampagne der verschiedenen Organisationen hat sich bemüht, die Bauern über die Schäden zu informieren, die durch Verbrennung entstehen und informiert gleichzeitig über alternative Methoden, die von den Bauern eingesetzt werden können. Sie werden bis Mai, bevor die Pflanzsaison beginnt, 400 Bauern in neue Methoden ausbilden. (El Nuevo Diario, 20. April)

Kleine Bäckereien in der Krise

In den vergangenen zwei oder drei Jahren wurde laut Ermis Morales, einem Führer der Bäcker-Organisation, ein Drittel der kleinen und mittleren Bäckereien in Nicaragua aufgrund der explodierenden Kosten der Grundnahrungsmittel und der Konkurrenz durch die großen Supermärkte aus dem Markt gedrängt. Das Ergebnis war, dass etwa 7.000 Menschen dem Heer der Arbeitslosen hinzugefügt wurde. Die steigenden Kosten wurden nach seiner Aussage verursacht durch die massive Umwandlung des früheren Nahrungsmittelanbaus in den Anbau von Zuckerrohr, Ölpalmen und von andere Biotreibstoffen von den reichen Ländern der Welt (...). Darüber hinaus beklagte Morales einen Mangel an staatlicher Unterstützung für die Ausbildung und fehlende Kredite für die kleinen und mittleren Unternehmen, die weder das Wissen noch die erforderlichen Fähigkeiten hätten, um die Veränderungen in ihrer Branche zu überleben. Sechshundert Bäckereien wurden schätzungsweise im Land schon geschlossen und rund 1.200 kleine und mittlere Bäckereien kämpften um ihr Überleben. Die Kosten für die wichtigsten Zutaten hätten sich mehr als verdoppelt. (El Nuevo Diario, 25. April)



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Übersetzung: Rudi Kurz.
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