Meldungen aus Nicaragua vom 01.01.2013

1. Nicaraguans celebrate Christmas and the New Year
2. San Cristobal Volcano erupts again
3. FTZ Arbeiter erhalten 8% mehr Lohn
4. 60.000 Häuser elektrifiziert; 50% erneuerbare Energien geschaffen
5. 8.000 günstige Wohnungen erstellt
6. Aufwärtstrend bei Auslandsüberweisungen von Familienangehörigen
7. Falsche Fernsehjournalisten schuldig gesprochen

3. FTZ Arbeiter erhalten 8% mehr Lohn

Das von den drei Parteien Arbeit, Wirtschaft und Sandinistischer Regierung gebildete Komitee hat einer 8% Erhöhung des Mindestlohns für die Arbeiter in den Freihandelszonen (FTZ) für jedes der nächsten drei oder vier Jahre zugestimmt (je nach Nachrichtenquelle). Dies ist das dritte über mehrere Jahre laufende Abkommen, das erfolgreich ausgehandelt wurde und das Beschäftigungssicherheit für die Firmen und reguläre Lohnanstiege für 105000 Arbeiter in den FTZ bringt. Das Abkommen führt auch einen “Sozialwohnungsfonds” ein, damit angemessene Unterkünfte für die FTZ Arbeiter geschaffen werden und verlängert mit Hilfe der Nicaraguanischen Gesellschaft für Grundversorgung (ENABAS) Essenszuschüsse. Die Mindestlöhne für andere Beschäftigtengruppen werden zweimal im Jahr verhandelt. Es wird erwartet, dass die Statistik für 2012 ein Wachstum von 5% bei den Exporten aus den FTZ zeigen werden mit Verkäufen von ca. 2,7 Milliarden US$.

Alvaro Baltodano, Fachminister der Nationalen Kommission für Freihandelszonen sagte, das Dreierkomitee habe eine umfassende Studie über den internationalen Markt vorgelegt, die auch die Situation der Europäischen Länder beinhaltete, um zu einer Einigung über den Anstieg der Mindestlöhne zu kommen.

Baltodano kündigte an, dass in der Periode der nächsten vier Jahre mit 45000 neuen Arbeitsplätzen zu rechnen sei bis zu einer Gesamtzahl von 150000 Beschäftigten in den Freihandelszonen. Der neue Arbeitsminister, Alba Luz Torres (der vor kurzem für Jeannette Chavez kam) lobte das Abkommen und versprach, weiterhin gute Arbeitsbedingungen zu unterstützen.

Roberto Gonzalez von der Jose Benito Escobar Sandinista Gewerkschaftszentrale war zufrieden mit dem Abkommen, bemerkte jedoch, dass es “nicht genug war” und neue Herausforderungen für die Zukunft beinhalte, vor allem in Blick auf den Bereich Gesundheit, sagte aber: „Wir glauben, dass wir auf diesem Weg von Einvernehmen und Dialog weitere Punkte der Übereinstimmung finden werden.“ Der Präsident der Nicaraguanischen Gesellschaft der Textil- und Bekleidungsindustrie (ANITEC) James Scott Vaughn sagte, der “winner” in den Verhandlungen sei “Nicaragua” und sagte, die Sicherheit, die das Abkommen biete, werde zur Schaffung neuer Jobs führen. (Radio La Primerisima, Dez. 21; Informe Pastran, Dez. 19; El Nuevo Diario, Dez. 22)

4. 60,000 Häuser elektrifiziert; 50% erneuerbare Energien geschaffen

Die Sandinistische Regierung hat 60000 Häuser mit Elektrizität versorgt, die diese Dienstleistung zuvor nicht hatten. Der Minister für Energie und Bergwerke Emilio Rappaciolli berichtet, dass der Zugang zur Elektrizität seit der Regierungsübernahme durch Präsident Daniel Ortega 2007 von 52% auf 75% angestiegen sei und die Lebensqualität von ca. 350000 Menschen, besonders von Armen, gesteigert habe. Zehntausend Häuser wurden allein 2012 angeschlossen. Nach Rappaciolli misst sich Verringerung der Armut sowohl qualitativ als auch quantitativ und Zugang zu Elektrizität erhöht das Wohlbefinden von Familien. Der Anschluss an das Stromnetz für 12000 ländliche Gemeinden beinhaltete auch 750 Meilen neuer Elektroleitungen.

Im Dezember erzeugte Nicaragua 50% seines Stroms aus erneuerbaren Quellen. Zusätzlich zu großen Projekten beinhaltete dies den Bau von 5 kleinen und 20 Mikro-Wasserkraftwerken. Die Erneuerbaren Energien haben dem Land den Kauf von Erdöl für 200 Millionen US$ erspart. Es wird erwartet, dass Wind- und Geothermieanlagen 66 Megawatt Energie erzeugen und 2013 werden die Anlagen von Tumarin, Hidropantasma, Larreynaga und andere Wasserkraftwerke ans Netz gehen und Nicaraguas Bedarf an Öl weiter drosseln und gleichzeitig werden laut Rappaciiolli dennoch jeden Tag mehr Haushalte mir Strom versorgt werden. (Radio La Primerisima, 19. Dez.; Informe Pastran, 19. Dez.)

5. 8.000 günstige Wohnungen erstellt

Die Präsidentin des Instituts für Städtischen und Ländlichen Wohnungsbau (INVUR), Judith Silva berichtete, dass 2012 über 8000 Sozialwohnungen gebaut wurden. Die Sandinistische Regierung ließ 4800 Wohnungseinheiten für Familien in extremer Armut bauen und private Gesellschaften erstellten ca 4000 Häuser mit bezahlbaren Mietpreisen. Der Wohnungsbau ist Familien vorbehalten, die keine Bankdarlehen erhalten können. Gerade vergangenes Wochenende wurden in Rivas 220 über verschiedene Programme erbaute Wohnungen fertig. Eines der Programme in Rivas ist für Angestellte des Öffentlichen Sektors, deren Löhne durch die Bedingungen des Internationalen Währungsfonds begrenzt werden. Die Angestellten der Gemeinden und der Ministerien für Gesundheit und Erziehung konnten 42 der Häuser kaufen. Die 452 ft² (ca 42m²) großen Häuser haben zwei Schlafzimmer, ein Wohn-Esszimmer und Bad, sowie Vor- und Hinterhof. Die Beschäftigten des Öffentlichen Dienstes bezahlen 83 US$ pro Monat, um die 12000 US$ teuren Wohnungen zu erwerben. Das Gesamtprojekt über 549000 US$ wurde mit Darlehen der Spar- und Kreditkasse ALBA-CARUNA, der Interamerikanischen Entwicklungsbank und INVUR finanziert. (Radio La Primerisima, 25. Dez.)

6. Aufwärtstrend bei Auslandsüberweisungen von Familienangehörigen

Die Zentralbank sagt für 2012 Geldüberweisungen von Familienmitgliedern von außerhalb Nicaraguas – vor allem aus den USA und Costa Rica – von 930 Millionen US$ voraus. Internationale Analysten schätzen allerdings, dass die Zahl sich um 12% gegenüber 2011 und steigern werde und die Gesamtsumme des letzten Jahres von 1.05 Milliarden US$ übersteigen werde. Die Überweisungen durch Familienangehörige sind lebensnotwendig für Nicaraguas Wirtschaft und belaufen sich auf 19% des einheimischen Bruttosozialprodukts (DP); beinahe eine Million Menschen sind Nutznießer davon.

Insgesamt wuchsen 2012 in Lateinamerika die Überweisungen von Familienmitgliedern aus dem Ausland um 13% trotz der Tatsache, dass die Regierung Obama in den USA 410000 „papierlose“ lateinamerikanische Arbeitskräfte ausgewiesen hatte, das waren 13000 mehr als im vergangenen Jahr. Manuel Orozco, der Direktor des “ Remittances and Development”- Programms des Inter-American Dialogue in Washington, DC, sieht verschiedene Faktoren, die zum Anstieg der Überweisungen führten. Er nannte als Ursache unter anderem die leicht verbesserte finanzielle Situation und die Migration von besser ausgebildeten Frauen. Er erklärte, dass die Vielfalt der neuen Möglichkeiten, Geld international zu bewegen, einschließlich über Internet, der Hauptgrund sei für das Ansteigen der Überweisungen. (Radio La Primerisima, 26. Dez.; Informe Pastran, 26. Dez.; La Prensa, 26. Dez.)

7. Falsche Fernsehjournalisten schuldig gesprochen

Das erste Kapitel im Fall der 18 Mexikaner, die im August an Nicaraguas Nordgrenze arretiert wurden, als sie mit 9,2 Millionen US$ in sechs Kleintransportern mit dem Logo der mexikanischen Fernsehgesellschaft TELEVISA unterwegs waren, wurde am 19. Dezember mit dem Richterspruch von Edgard Altamirano geschlossen, der sie des Drogenschmuggels, der organisierten Kriminalität und der Geldwäsche für schuldig befand. Das Urteil wird für den 18. Januar erwartet. Die Anklage hatte die Maximalstrafe von 30 Jahren Haft gefordert, die Verteidigung plädiert für das Minimum, das sind 14 Jahre. Die Nicaraguanischen Behörden könnten sie zusätzlich wegen illegalem Gebrauchs des Namens TELEVISA belangen, nachdem die Gesellschaft deshalb Klage erhoben hat. Ankläger aus Mexiko haben gegen 15 von den 18 Personen Haftbefehle wegen Geldwäsche ausgestellt und wollen die Auslieferung nach Mexiko beantragen.

Am Tag der Verurteilung hatten die mexikanischen Behörden noch nicht bestätigt, ob die Dokumente, die die Anführerin Raquel Alatorre bei sich führte, tatsächlich von Amador Narcia, dem Vizepräsidenten der TELEVISA unterschrieben waren, oder ob die Unterschriften gefälscht waren. Da zwei mexikanische Experten zu unterschiedlichen Ergebnissen kamen, erklärte der nicaraguanische Ankläger Armando Juarez, Nicaragua werde seine eigenen Fachleute einsetzen. Die Rechtsabteilung der TELEVISA gab eine Stellungnahme heraus, in der ungenannte nicaraguanische Beamte angeschuldigt werden, sie wollten von der Gesellschaft Geld erpressen für die Freilassung der 18; dieser Vorwurf wurde durch nicaraguanische Behörden zurückgewiesen. Alatorre und zumindest einer ihrer Partner waren zwischen 2008 und 2012 mehr als 40mal ein und aus Nicaragua gereist (gewöhnlich auf der Reise zwischen Mexiko und Costa Rica) und Analysten fragen sich, wer ihre Kontaktpersonen und Partner in Nicaragua gewesen sein könnten. Hatte sie einen Stützpunkt in Nicaragua? Während des Prozesses wurde ihre Kontaktperson in Costa Rica genannt, ein Exporteur, der bestreitet, etwas Unrechtes getan zu haben. (Informe Pastran, 21., 31. Dez., La Prensa, 18., 26. Dez.; Radio La Primerisima, 20., 24. Dez.; El Nuevo Diario, 22., 27. Dez.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
Zur Finanzierung dieses Informationsdienstes überweisen regelmäßige Leser bitte jährlich 45 Euro (Komitees 60 Euro) an das Nicaragua-Forum. Rechnung auf Anfrage möglich.

Bankverbindung:
Nicaragua-Forum Heidelberg | Konto Nr. 1517732
Bezirkssparkasse Heidelberg | BLZ: 672 500 20
Stichwort: Information

Letzte Meldungen

Sie finden die Liste der zuletzt veröffentlichten Meldungen immer auf der Seite

Meldungen

ganz oben.