Meldungen bis zum 22. Juli / zum 19. Juli 2014 - 35. Jahrestag der Revolution

1. Hunderttausende feiern den 35. Jahrestag der Revolution; Heimkehr von Angriffen ruiniert
2. Busse nach den Feiern des 19. Juli angegriffen - Fünf Menschen wurden getötet - Mehrere Personen festgenommen
3. Kanal Kommission und HKND Gruppe beginnen Gespräche mit Gemeinden
4. Women protest at Supreme Court in Managua; Opposition groups protest at Electoral Council
5. Nicaraguan team wins Pan American “little league” defeating US
6. UN official tours Nicaragua’s small-scale agricultural sector
7. Family remittances continue to grow
8. San Juan del Sur anticipates sea turtle arrivals

1. Hunderttausende feiern den 35. Jahrestag der Revolution; Heimkehr von Angriffen ruiniert

Hunderttausende Personen aus ganz Nicaragua versammelten sich am 19. Juli auf einem Platz am See Xolotlan (Managua-See), um den 35. Jahrestag der sandinistischen Revolution von 1979 zu feiern. Die Heimkehr wurde jedoch von zwei Angriffen auf Busse im Gebiet von Matagalpa ruiniert, bei denen fünf Personen ums Leben kamen. Verschiedene Staatsoberhäupter von anderen Nationen hielten Reden am Plaza de la Fe, unter ihnen Präsident Nicolas Maduro von Venezuela, Präsident Salvador Sanches Ceren von El Salvador und Präsident Juan Orlando Hernandez von Honduras, sowie der Vizepräsident Kubas, Ramiro Valdes und die Präsidentin der ecuadorianischen Legislative, Gabriela Rivadeneira. Ebenfalls anwesend waren drei frühere Staatsoberhäupter, Manuel Zelaya aus Honduras, Vincio Cerezo aus Guatemala und Martin Torrijos aus Panama. Fünf costaricanische Abgeordnete von der linken Partei „Frente Amplio“ nahmen auch Teil, was Diskussionen mit einem konservativen Abgeordneten auslöste, der den Besuch verurteilte und sagte, dies demonstriere, dass die „Frente Amplio“ „Beziehungen mit linken Parteien“ der Region habe. Jorge Arguedas hielt dagegen, dass er am Kampf gegen Somoza teilgenommen habe, als er jung war und fügte hinzu „Ich trage diese Revolution in meiner Seele.“

Cardinal Miguel Obando betete für jene, die vor 35 Jahren ihr Leben im Kampf für die Befreiung verloren haben. Präsident Sanchez aus El Salvador bemerkte, dass Nicaragua die dynamischste Wirtschaft in Mittelamerika habe, wo „das Glück der Kinder, der Familien und des nicaraguanischen Volkes aufgebaut wird“. Präsident Maduro von Venezuela sagte, dass Augusto Sandino der Erbauer eines Traums war, der von der nicaraguanischen Jugend in den Unsicherheiten der 70er Jahre wieder aufgenommen wurde und dass Nicaragua ein Führer in dem antiimperialistischen Kampf in der westlichen Hemisphäre geworden sei.

In seiner Rede sagte Präsident Daniel Ortega, dass in dieser „zweiten Phase der Revolution“ viele Fortschritte gemacht worden seien, aber „wir haben noch immer viele große Herausforderungen vor uns und wir sollten nicht auf diesen Kanal warten, sondern weiter dafür kämpfen, die Produktionsleistung unseres Landes in den landwirtschaftlichen und industriellen Bereichen weiterzuentwickeln.“ Er erwähnte Fortschritte im Kampf gegen die Armut und Unterernährung, die Verbesserungen im Gesundheits- und Bildungswesen, den Straßenbau und die Volksbeteiligung, aber er sagte, dass die Landwirtschaft aktuell wegen der Trockenperiode einer großen Herausforderung gegenübersteht. „Die Wirtschaft bewegt sich in eine positive Richtung“, sagte er, „aber wenn diese Art von Situation auftritt, haben wir Verluste.“

Mehr als 20.000 Personen aus der Region Matagalpa hatten sich versammelt, um Busse nach Matagalpa zu nehmen, mehr als es Busse und Trucks gab, um sie zu transportieren. Alle Polizisten, von Verkehrspolizisten bis zu Offizieren, wurden mobilisiert, um die Sicherheit zu gewährleisten. Aber so viele Fahrzeuge füllten die Straßen vom Norden nach Managua, dass nicht alle die Straßen zum Platz erreichen konnten. Manche der Busse mussten nach Norden zurück fahren, ohne die Feierlichkeiten zu erreichen und ohne Sicherheitsbegleitung. Es wird vermutet, dass sich unter diesen der Erste befand, der auf der Straße in der Nähe von Ciudad Dario attackiert wurde. (Radio La Primerisima, 20. Juli; El Nuevo Diario, 19. Juli; La Prensa, 18. Juli)

Busse nach den Feiern des 19. Juli angegriffen - Fünf Menschen wurden getötet - Mehrere Personen festgenommen

Bei zwei separaten Angriffen auf Busse, die von der Feier am 19. Juli in Managua zurückkehrten, wurden fünf Menschen getötet und 19 verwundet. Der erste Angriff erfolgte auf der Straße Managua-Matagalpa bei Kilometer 75 (in der Nähe Ciudad Dario) und der zweite auf dem Weg von San Ramon nach El Jobo, ebenfalls im Departamento Matagalpa. Beim ersten Angriff wurden Vilma Gómez Benavides (48 Jahre), Ester Libia Gómez (28 J.), Jader Francisco Sáenz (22 J.) und Germán Adrián Martínez (24 J.) getötet. Beim zweiten Angriff verlor Yeltzin Talavera, 20 Jahre alt, sein Leben. Vilma und Ester Gomez wurden in San Juan de Limay am 21. Juli begraben, begleitet von Scharen von Trauernden aus Limay, Esteli und Condega. Am 20. Juli kündigte Aminta Granera, die Direktorin der Nationalpolizei an, dass die Polizei vier Personen festgenommen habe. Die sichtlich wütende Granera sagte: „Die Polizei setzt sich für alle Nicaraguaner ein, sie wird den Aufträgen des Präsidenten folgen, diese beklagenswerte Verbrechen so schnell wie möglich aufzuklären. Wir werden nicht zulassen, dass einige wenige den Menschen den Frieden rauben.“ Am nächsten Tag informierte die Polizei darüber, dass eine minderjährige Person, freigelassen worden sei.

Regierungssprecherin Rosario Murillo dankte allen, die Botschaften der Solidarität mit den Menschen in Nicaragua geschickt hatte, darunter Kardinal Leopoldo Brenes für die Erzdiözese Managua, Führer der politischen Parteien und gesellschaftlichen Gruppen, der Wirtschaft, den Regierungen von Deutschland, den Vereinigten Staaten, Venezuela, Kuba, El Salvador und anderen. Sie sagte: „All dies in diesen Stunden, die wir vor kurzem lebte zeigen uns, dass die Liebe stärker ist als Hass. Der Hass sollte in unserem Land keinen Platz haben“. Das Nicaragua-Network schickte ein Kondolenzschreiben an Präsident Daniel Ortega und Rosario Murillo, das auch hier gelesen werden kann: http://www.nicanet.org/

Oppositionsparteien verurteilten den Angriff, aber einige schafften es, zur gleichen Zeit die Ortega-Regierung anzuprangern. Die Unabhängige Liberale Partei (PLI) erklärte, sie „bedauert zutiefst das Blutvergießen“, und behauptete dann, dass „diese gewalttätigen Aktionen ... sind die Folge der zunehmenden Schließung der demokratischen Räume, [und] der wiederholten Verstöße gegen die Verfassung und die Gesetze durch Daniel Ortega ...“ Die PLI schloss mit der Forderung an den Präsidenten, „auf die diktatorische Anmaßungen zu verzichten.“

Gruppen riefen die Nicaraguanischen Demokratischen Kräfte (FDN) und die Streitkräfte der Nationalen Rettung (FASN-EP), die auf der Facebook-Seite der FDN [Suche nach Fuerzas Democraticas Nicaragüenses] mit folgenden Worten die Verantwortung übernahmen: „Die FASN-EP übernimmt in Verbindung mit der FDN die Verantwortung für die Aktion bei km 76 de Panamericana .... Dies ist nur ein Beispiel für die Operationen, die wir auf nationaler Ebene koordiniert werden.“ Am 17. Juli hatte ein Dutzend Männer in Camouflage-Uniformen, die sich selbst als der FDN zugehörig bezeichneten, eine Straßensperre bei km 215 der Panamericana errichtet. Sie malten die Initialen FDN auf die Fahrzeuge, die sie anhielten und schossen in das Chassis eines Autos, das nicht stoppen wollte. Elida Galeano, Abgeordnete in der Nationalversammlung und Mitglied einer Gruppe von ehemaligen Contras, die mit der sandinistischen Partei verbündet sind, bezeichnete die Angreifer als Verbrecher, die das Land destabilisieren wollen. Sie verurteilte die Aktionen vom 19. Juli und sagte: „Diejenigen von uns, die noch nie gekämpft haben, wollen einen neuen Krieg.“ (Radio La Primerisima, 20.+21. Juli; El Nuevo Diario, 21. Juli, La Prensa, 18., 20. Juli; Informe Pastran, 21. Juli, Radio-Corporacion, 21. Juli)

Anmerkung Rudi Kurz: Partner des Nicaragua-Forums und des Partnerschaftskaffees schrieben uns, wie sehr sie diese schreckliche Gewalttat beunruhigt. Sie glauben nicht, dass diese feigen Anschläge auf friedfertige Menschen nur von einer kleinen irre-geleiteten bewaffneten Gruppe organisiert wurden. Einige haben die Furcht, dass hier wieder einmal das positive Beispiel Nicaragua mit Terror überzogen und zerstört werden soll. Denn noch ist Nicaragua das Land, das seinen Bewohnern eine positive wirtschaftliche Entwicklung und im Verhältnis zu den anderen Ländern Mittelamerikas Schutz vor Kriminalität und Sicherheit bieten kann. Noch sind es nicht die Kinder aus dem armen Land Nicaragua, die vor Unsicherheit und Perspektivlosigkeit in die USA fliehen, sondern die Kinder aus neoliberalen Musterländern wie z.B. Honduras.

Weitere Informationen zur Entwicklung Nicaraguas finden Sie z.B. im Nicaragua Aktuell, Juli 2014 (pdf-Datei, 521,9 kB)

Kanal-Kommission und HKND Gruppe beginnen Gespräche mit Gemeinden

Die nicaraguanische Kanalkommission und die HKND Gruppe haben Gespräche in den Gemeinden entlang der Route aufgenommen, die für den trans-isthmischen Schifffahrtskanal gewählt wurde, für den aktuell Machbarkeitsstudien durchgeführt werden. Bei einem Treffen in einer lokalen Universität in Rivas sagten Telemaco Talavera, Präsident des Nationalrats der Universitäten und Mitglied der Kommission, dass die Bauarbeiten in Brito, in der Region von Rivas, beginnen sollen. Er beantwortete einige Fragen von Gemeindemitgliedern über das Projekt und merkte an, dass an jeder Stelle, an der der Kanal eine Straße kreuzt, eine Brücke gebaut werden wird, um den Verkehr zu befördern. Andere fragen waren beispielsweise, ob die Zone auf beiden Seiten des Kanals chinesisches oder nicaraguanisches Territorium sein werde, ob Salzwasser den Nicaraguasee kontaminieren werde und wie Landbesitzer entlang der Route entschädigt werden sollen. Talavera und Vertreter von HKND stellten klar, dass die Route nicaraguanisch sei und immer sein werde, dass die Schleusen verhindern werden, dass Salzwasser in den See gelangt und dass Landbesitzer gerecht entschädigt werden würden. Die Kommissionsmitglieder reisten als nächstes nach Bluefields für ein Treffen an der dortigen Universität Bluefields India y la Universidad del Caribe.

Wilfredo Sanchez, ein Führer in der indigenen Gemeinschaft Veracruz de Zapotal in der Gemeinde Rivas sagte, dass das Gesetz verlangt, dass die Regierung die indigenen Völker für eine Zustimmung, um die natürlichen Ressourcen auf deren Land auszubeuten, treffen und eine gerechte Wiedergutmachung sicherstellen muss. Andererseits, sagte er, werden die indigenen Völker ihre Ressourcen und ihr historisches Erbe verlieren.

Talavera sagte, dass die Kommission und HKND danach die kleinen Gemeinden von San Miguelito besuchen werden, Gemeinden auf der Insel Ometepe und in Nueva Guinea und Punta Gorda an der Karibik. Er sagte, dass dies der Beginn eines intensiven Projektes sei, in welchem eine Bestandsaufnahme gemacht werde, „Haus für Haus, Gemeinde für Gemeinde, Unternehmen für Unternehmen entlang der Route, sodass die bestmöglichen Ergebnisse durch den Kanal erreicht werden können. (La Prensa, 16. Juli; Informe Pastran, 7. Juli; El Nuevo Diario, 15. Juli; Radio La Primerisima. 17. Juli)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Malin Hildebrandt und Rudi Kurz
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