Meldungen aus Nicaragua vom 24.06.2014

1. Thirty-fifth anniversary of repliege commemorated
2. Wenig Regen – Dürre besteht weiter
3. Regierung und Wirtschaft besorgt über das Wegfallen von Zöllen unter DR-CAFTA
4. Wirtschaftsinformation: Geo-Tourismus
5. Klimaberichte: Abschätzung, Risikomanagement und Energietransformation
6. Nicaragua prepares for new mosquito-borne virus
7. Nicaraguan-born player makes key goal for Costa Rica in World Cup

2. Wenig Regen – Dürre besteht weiter

Nach Regen auf der karibischen Seite und in anderen Zonen des Landes Anfang vergangener Woche haben die Nicaraguanischen Landwirte mit der Aussaat begonnen. In Evenor Valdivia von Jalapa im Department von Nueva Segovia sei genug Regen gefallen, damit Landwirte in der Gegend mit dem Pflanzen von zu erhoffenden 4000 Morgen Hochlandreis beginnen konnten. Dagegen ist Rene Navas im Department von Carazo zwar glücklich über den gefallenen Regen, empfiehlt aber dennoch Vorsicht. “Normalerweise”, sagte er, “pflanzen Landwirte im Mai für die Ernte im September und bereiten dann den Boden vor für eine zweite Aussaat. Wenn man aber zu spät sät und spät erntet kann eine zweite Ernte unmöglich werden. Man muss vorsichtig sein beim Getreide“. Viehzüchter im Department von Leon berichten darüber, dass das Vieh am Regenmangel auf den Weiden leide. Odel Gutierrez, Mitglied bei der Vereinigung der Rinderzüchter erzählte, dass die Vorräte an Silage aufgebraucht seien und sierechnen deshalb mit vorzeitige Geburten von Kälbern, Fehlgeburten und den Tod von Rindern. Viehzüchterin Julia Toruña aus der Gemeinde von Los Zarzales rief nach “sofortigen Maßnahmen” durch die Regierung um der Situation gerecht zu werden.

Bei einem Treffen von kleinen und mittleren Landwirten mit der nationalen Föderation der Kooperativen (FENACOOP) erklärte Denis Melendez, der Moderator der Runden Tische des Nationalen Risikomanagements (MNGR), nach Einschätzung der Experten werde sich der Mangel an Niederschlägen in den kommenden Monaten noch verschlimmern und in den empfindlichsten Teilen der Landwirtschaft ernsthafte Schäden verursachen. Er forderte von der Regierung, Vertreter der kleinen und mittleren Landwirtschaftsbetriebe zu den Sitzungen mit den großen exportorientierten Farmern mit einzuladen. Er wies darauf hin, dass 94% von 308.332 Nicaraguas Agrarbetrieben kleine und mittlere Betriebe seien. Nach seiner Ansicht ist die Zeit für Aussaat für die erste Ernte schon vorüber angesichts der Tatsache, dass die kleine Trockenperiode von San Juan” (die mit dem Fest St. Johannes des Täufers am 24. Juni zusammenfällt) auf der Hand liege. Schnell darauf folgend komme die „Canicual“ genannte Trockenzeit, die sich oft über einen Monat zwischen 15. Juli und 15. August hinzieht. Melendez ging so weit zu sagen, El Niño bedeute nicht ein totales Fehlen von Niederschlägen sondern nicht genügend für das Gedeihen von Getreide, hohe Temperaturen, hohe Preise für Grundnahrungsmittel und daraus folgend Hunger.

Am 23. Juni sagte der Wetterdienst den Durchzug eines tropischen Tiefdruckgebiets voraus, das “in den meisten Landesteilen Regen bringen wird, allerdings sind nicht mehr als ein Inch [2,54cm] Regen zu erwarten.” In ihrem täglichen Bericht am Montag sagte Regierungssprecherin Rosario Murillo, die Nicaraguaner seien dankbar für den Regen, der in verschiedenen Landesteilen gefallen sei. Sie berichtete, dass die roten Bohnen, die die Regierung importiert habe, zu „Solidaritätspreisen“ über das Wochenende in Mangua; Carazo und Rivas verkauft worden seien und dass „mobile Marktstände unterwegs seien in den Dörfern und Vorstädten der Departements von Granada und Masaya. (El Nuevo Diario, 17., 22., 23. Juni; Informe Pastran, 23. Juni)

3. Regierung und Wirtschaft besorgt über das Wegfallen von Zöllen unter DR-CAFTA

Die Nicaraguanische Regierung und der private Sektor analysieren die Auswirkungen auf die lokale Wirtschaft, wenn ab 2015 der Zoll auf 32 Produkte aus den USA wegfällt, wie in der Vereinbarung Dominikanische Republik – Zentralamerika zum Freihandel (DR-CAFTA) vereinbart wurde. Auf der Liste der Produkte, die ohne Einfuhrzölle nach Nicaragua importiert werden dürfen sind Holzmöbel, Haushaltsgeräte, Autos und ein Anzahl von Agrarprodukten.

Juan Sebastian Chamorro, Geschäftsführer der Nicaraguanischen Stiftung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (FUNIDES) sagte, “Am 1. Januar 2015 hat DR-CAFTA seinen 10. Geburtstag, es ist ein Datum, an dem für eine Reihe von Produkten die Zölle fallen und wir haben herausgearbeitet, welche davon die empfindlichsten sind und welche Auswirkungen [des Wegfalls des Schutzzolls] möglich sein könnten.“ Leonardo Torres, der Vize-Präsident des Nicaraguanischen Rats für Mikro-, Klein- und mittlere Betriebe (CONIMIPYME), sagte, aus den USA importierte Möbel seien gewöhnlich aus Holzwerkstoffen [Melamin, Sperrholz, Spanplatten, etc.], die die Nicaraguaner wenig schätzten, wenn sie allerdings ”billiger eingeführt werden können, könnte das eine wirkliche Konkurrenz für unsere Holzwirtschaft werden.“

Der Wirtschaftsberater des Präsidenten Bayardo Arce und Enrique Zamora, der Präsident der Nicaraguanischen Vereinigung der Produzenten und Exporteure (APEN) trafen sich in Washington DC mit Walter Bastian, dem stellvertretenden Wirtschaftsminister für die westliche Hemisphäre im US Wirtschaftsministerium, um Nicaraguas Besorgnis auszudrücken über das Wegfallen der Zölle für US-Produkte gemäß DR-CAFTA und auch über die mögliche Änderung der Regeln im US Agrarministerium (USDA), die den Import von Rindfleisch aus besonderen Brasilianischen Staaten in die USA erlauben würde. [Brasilianisches Rindfleisch konnte bisher nicht in die USA eingeführt werden wegen der Maul- und Klauenseuche dort. Die Gesetzesänderung ist noch in Beratung] Die Nicaraguanischen Vertreter baten Bastian auch um eine Erhöhung der Quote für Rindfleischexport in die USA unter DF-CAFTA.

Zum Thema Erdnüsse drückten Arce und Zamora Nicaraguas Besorgnis über die US-Subventionen für Erdnüsse aus. Die Subventionen der USA für Erdnussfarmer [die weiter festgeschrieben wurden in dem neuen Farmgesetz, das im Februar verabschiedet wurde] bedeuten, dass US-Erdnüsse billig verkauft werden und den Weltmarktpreis drücken können und die Nicaraguanischen Erdnussfarmer benachteiligt, vor allem in Mexiko, Nicaraguas Hauptabnehmer. Über 20.000 Nicaraguaner sind im Erdnussanbau im westlichen Teil des Landes beschäftigt auf Feldern, auf denen davor während eines halben Jahrhunderts Baumwolle gepflanzt wurde. Arce und Zamora baten Bastian auch um eine Verlängerung der bald auslaufenden Zollbegünstigung (TPL) bei der Einfuhr von Bekleidung aus Stoffen oder Fäden, die ursprünglich nicht aus einem der DR-CAFTA-Ländern stammen, aber in Nicaragua hergestellt wurden. (La Prensa, 20. Juni; El Nuevo Diario, 21., 22. Juni; Informe Pastran, 19. Juni)

4. Wirtschaftsinformation: Geo-Tourismus

San Jacinto, Leon, im Schatten des Telica Vulkans, ist mit Hilfe Europäischer Entwicklunghilfe zum neuen Ziel von “Allgemeinem Tourismus” geworden. Die Gegend bietet eine Anzahl von Vulkankratern, u.a. den Telica, ein 1061 Meter hoher und Nicaraguas aktivster Vulkan mit brodelndem Schlamm, heißen Betten, wo Touristen wandern und die Hitze fühlen können und Geräusche der Caldera, die sich anhören wie „Turbinen von Düsenjets“ und „Gewehrschüssen“. (Informe Pastran, 23. Juni)

5. Klimaberichte: Abschätzung, Risikomanagement und Energietransformation

Das Humboldt-Zentrum und die Französische Botschaft stellten gemeinsam eine Evaluation zur Auswirkung des Klimawandels auf Nicaragua vor als Vorbereitung des UN Klimagipfels im Dezember 2014 in Peru und im Jahr darauf in Frankreich [Die Allianz für Globale Gerechtigkeit nimmt mit einer Delegation an dem Gipfel in Peru teil. Mehr Informationen über email an James@AFGJ.org.] Der Französische Botschafter Antoine Joly berichtete, dass Frankreich im Konversionsprozess zu “grüner Energie” sei und dabei sei, die Gewohnheiten seiner Bürger zu verändern. Victor Campos, der stellvertretende Direktor des Humboldt-Zentrums meinte, dass Nicaragua zwar nicht zu den großen Verursachern der Treibhausgase gehöre, aber eines der Länder sei, die am stärksten durch den durch den Klimawandel hervorgerufenen Naturkatastrophen betroffen seien. Deshalb sei „es notwendig, das Wissen zum Thema öffentlich zu machen”. Sowohl Campos als auch Joly stimmten darin überein, dass weltweiter Dialog und Diskussion stattfinden müsse über die Entschädigungen für Länder, die nicht zu den Effekten beitragen, aber sie erleiden müssen. (La Prensa, 18. Juni)

Der Präsident der Nicaraguanischen Föderation der Kooperativen Sinforiano Caceres rief nach der Erarbeitung eines Plans für nationales Krisenmanagement, um dem Klimawandel zu begegnen, der sich in wiederkehrenden Dürren zeige. Am 17. Juni trat ein nationaler Runder Tisch zusammen, um die Maßnahmen gegen die Auswirkungen von „El Niño” auf Nicaragua dieses Jahr zu beraten. Caceres betonte die Notwendigkeit eines Wassermanagements. „Wir sollten mit vorausschauender Logik arbeiten, versuchen die Ursachen zu heilen und nicht einfach nur die Folgen der Dürre“. Abdel Garcia, verantwortlich für die Geschäftsführung des Humboldt-Zentrums, forderte ein Frühwarnsystem und Notfallpläne und Mechanismen zur Unterstützung der Kommunen in ihren Bemühungen um die Reduzierung der Folgen der Trockenheit. (Radio La Primerisima, 17. Juni)>

Der Präsident der Inter-Amerikanischen Entwicklungsbank (IDB), Luis Alberto Moreno, stellte bei dem von der UN gesponserten Forum „Erneuerbare Energien für alle“ (SE4ALL) Nicaragua als Modell für grüne Energie in der Region hervor. „Nicaragua erprobt eine beispiellose Energietransformation, die als Vorbild für die Veränderung unsrer Region in den letzten 50 Jahren dienen kann“, sagte Moreno. „Unter der Führung von Nicaraguas Regierung planen der IDB und sieben andere multilaterale Organisationen den Zugang zur Elektrizität zu erhöhen von 73% der Bevölkerung 2012 auf 85% in 2017 bei gleichzeitiger Steigerung der Produktion von erneuerbaren Energien auf 93% bis 2026“, betonte er. Als die Sandinistische Regierung 2007 an die Macht kam, litt Nicaragua Mangel an Elektrizität und täglichen Stromausfällen. Im vergangenen Jahr konnte das Land für den Gegenwert von 5 Millionen US-$ Strom in das regionale Netz von Mittelamerika einspeisen. (Informe Pastran, 17. Juni)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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