Meldungen aus Nicaragua vom 03.06.2014

1. Prognose: El Niño bringt Dürre in große Teile Mittelamerikas
2. President Ortega sends report on 2013 to National Assembly
3. Mother’s Day brings women’s issues to the fore
4. US-Nicaragua relations briefs
5. Daniel Ortega heißt Sanchez, den Mitkämpfer aus der ehemaligen Guerilla, als neuen Präsidenten von El Salvador willkommen
6. Regierung verkündet Ziele der Wiederaufforstung

Prognose: El Niño bringt Dürre in große Teile Mittelamerikas

Am 29.Mai verkündete der Direktor des Nicaraguanischen Instituts für Territoriale Studien (INETER), Marcio Baca: „Das El Niño genannte Phänomen wird sich in bedeutendem Maße auf ganz Mittelamerika auswirken.“ Er sagte, dass die Erwärmung der Wasser des tropischen Pazifiks Dürre und/oder Überschwemmungen je nach der Region bringen könne. Er erklärte, dass ein trockener Bogen in Panama beginne und den Nordosten von Costa Rica, die zentralen und pazifischen Küstenregionen von Nicaragua, das südliche Honduras und den Westen von El Salvador und den südlichen Teil von Guatemala einschließe. Er sagte, dass die Bildung von El Niño, die im Februar vor der Küste von Peru begonnen habe, noch nicht beendet , und dass seine Intensität daher noch nicht bekannt sei. Das hielt jedoch die warnende Stimmen nicht davon ab,, in der letzten Woche die Nachrichtenmedien zu füllen.

Am 28.Mai verkündete die Regierung, dass 950 000 Jobs in Nicaragua von der Landwirtschaft abhingen, und sie begann eine Reihe von Treffen in verschiedenen Wirtschaftsbereichen, von denen erwartet wird, dass sie durch die dürftige Regenzeit betroffen sein würden, deren Beginn sich schon fast um einen Monat verzögert hat. Der Präsident der Zentralbank, Ovidio Reyes, sagte: „Mit Beginn des heutigen Tages werden wir uns in den nächsten zehn Tagen mit den verschiedenen Produktionssektoren des Landes treffen.“ Jose Adan Aguerri vom Obersten Rat der Privatunternehmen (COSEP) sagte, es werde 16 Treffen bis zum 7.Juni geben, bei denen die verschiedenen Bereiche ihre Forderungen darlegen würden, um der Krise zu begegnen. Beim ersten Planungstreffen waren Vertreter des Landwirtschaftsministeriums, des Handelsministeriums, des Ministeriums für Familie, Gemeinschaft und Kooperationswirtschaft, des Umweltministeriums, des Geflügelverbandes (ANAPA), der Gewerkschaft der Landwirtschaftsproduzenten (UPANIC) und des Verbandes der Produzenten und Exporteure (APEN) anwesend. Für den 29.Mai war ein Treffen der Viehzüchter für den Morgen und eines der Geflügelproduzenten für den Nachmittag geplant.

Santos Nicoya, der an der Spitze der Gewerkschaft der Farmer und Rancher (UNAG) im Departement Rivas steht, sagte, dass normalerweise um diese Zeit die Farmer in Rivas schon 5-7 000 Acres Korn und Bohnen gesät hätten, aber in diesem Jahr hätten es die Farmer nicht gewagt, wegen des Mangels an Regen zu pflanzen. Er fügte hinzu, dass UNAG die Bauern ermutige, besondere Saatsorten zu säen, die – wie er sagte – gegen Trockenheit und Schädlinge resistenter seien, wenn auch ihr Ertrag geringer sei. Nicoya sagte, dass der Essbananen und Bananensektor in Mitleidenschaft gezogen sei, weil das Wasser in den Flüssen, das benutzt wird, um die Stauden zu bewässern, extrem niedrig sei. Rivas produziert 70% von Nicaraguas Essbananen. Elvin Pineda von der Viehzüchtervereinigung von Madriz sagte, dass 26 Viehzüchter im Departement Madriz insgesamt mehr als 100 Stück Vieh verloren hätten. Viehzüchter Carlos Betanco sagte, er fühle sich ohnmächtig, wenn er sehe, wie sein Vieh aus Wasser- und Futtermangel dahinsieche.

Am 30. und 31.Mai fiel zur Freude der Farmer im Norden, Westen und den karibischen Regionen des Landes Regen, als sich ein Tiefdruckgebiet festsetzte, welches mehrere Tage andauern soll. Und mit dem Regen begannen die Vorbereitungen, um den unvermeidlichen Überschwemmungen als Folge der tropischen Platzregen Paroli zu bieten, wobei Salvador Gallo, der Leiter der nationalen Feuerabteilung, sagte, dass 2 300 Fachleute und Freiwillige bereit seien, bei Notfällen, wie z.B. einstürzenden Häusern oder bei Rettungsaktionen zu Wasser, zu helfen. (Radio la Primerísima: 27.Mai, 2.Juni; El Nuevo Diario: 27., 29.Mai, 1.Juni; La Prensa. 28., 30.Mai; Informe Pastran: 28.Mai)

Daniel Ortega heißt Sanchez, den Mitkämpfer aus der ehemaligen Guerilla, als neuen Präsidenten von El Salvador willkommen

Präsident Daniel Ortega sandte am Sonntag, den 1. Juni, Grüße an Salvador Sanchez Ceren, den Mitkämpfer in der ehemaligen Guerilla, anlässlich seines Amtsantritts als Präsident von El Salvador. Sanchez war Kommandant in der Farabundo Marti Nationalen Befreiungsfront (FMLN), die in den 1980er Jahren gegen die von den USA gestützte salvadorianische Regierung kämpfte, bis sie im Jahre 1992 ein Friedensabkommen unterzeichnete. Sanchez ist Nachfolger des FMLN-Präsidenten Mauricio Funes, der während des Bürgerkrieges als mit der FMLN sympathisierender Journalist arbeitete, so dass auf diese Weise Sanchez der erste FMLN-Guerillakämpfer war, der die Präsidentschaft gewann. Ortega nannte den Sieg von Sanchez den anhaltenden Vormarsch von Frieden und Menschenrechten in Mittelamerika. In seiner Erklärung, die von der Regierungssprecherin Rosario Murillo verlesen wurde, hieß es: „Der Frieden kommt voran in unserem Mittelamerika zusammen mit Wohlstand, sozialer Gerechtigkeit und Würde. Dies geschieht in einer Gegend der Welt, die Kriegsleiden kennengelernt hat, und die heute, Gott sei Dank, in Frieden und Ruhe und der Wiederherstellung von Rechten lebt, die zu voller Würde und sozialer Gerechtigkeit führen.“

Sanchez gelobte, die Korruption auszurotten, die seinem Vorgänger zugesetzt hat, und die Arbeitssituation, die Bildung und die soziale Gerechtigkeit zu verbessern. Eine seiner ersten Amtshandlungen war, Venezuelas Petrocaribe beizutreten, einem Programm, durch das lateinamerikanische und karibische Länder venezolanisches Öl kaufen können, indem sie 50% gleich bezahlen und den Rest über 25 Jahre bei einem Zinssatz von 2% unter der Bedingung, dass das gesparte Geld für soziale Programme ausgegeben werden muss, um die Armut zu vermindern. Zuvor haben nur salvadorianische Gemeinden mit FMLN-Bürgermeistern an dem Programm teilgenommen. Vize-Präsident Omar Halleslevens vertrat Nicaragua bei der Amtseinführung. (Radio La Primerísima: 2.Juni; El Nuevo Diario: 2.Juni)

Regierung verkündet Ziele der Wiederaufforstung

Letzte Woche traf sich das Produktionskabinett der Regierung, um den Forstsektor zu analysieren. William Schwartz, der Direktor des Nationalen Forstinstituts, berichtete nach dem Treffen, dass trotz des Klimawandels und El Niño erwartet wird, dass der Forstsektor dieses Jahr um 10% wachsen wird, wobei 20% des Nutzholzes für den Export bestimmt sind. Er sagte, dass die Regierung plane, dieses Jahr 23 115 Hektar wieder aufzuforsten, und so würden die aufgeforsteten 20 662 Hektar vom letzten Jahr übertroffen. Es werden insgesamt 289 000 Kubikmeter geschlagenes Holz erwartet. Während historisch Nicaraguas Holzexporte unbearbeitetes Nutzholz gewesen sind, wird in zunehmendem Maße Wert zusätzlich durch Vorbearbeitung, Möbelherstellung und andere Endprodukte erzielt. Das Produktionskabinett erwartet, dass Forstprodukte einer der hauptsächlichen Exportbereiche der Wirtschaft werden wird. Die Wiederaufforstung von Teakholz, Buchenholz, afrikanischem Mahagoniholz und anderen kommerziell wünschenswerten Holzsorten für zukünftige Fällungen wird sich auf 4 000 Hektar im Wiederaufforstungsplan für dieses Jahr belaufen. (Radio La Primerísima: 31.Mai)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
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