Meldungen vom 10. März 2015

1. Feiern zum Internationalen Frauentag
2. Government publishes compilation of achievements benefitting women and families
3. Petrocaribe-Gipfel in Caracas
4. Bischöfe verkünden Fasten-Borschaft
5. Industrial farming methods spell damaging dust storms for Leon and Chinandega
6. Photovoltaics lighting up the night in rural Nicaragua
7. Ortega dedicates new stadium to Chavez

Feiern zum Internationalen Frauentag

Der Internationale Frauentag am 8.März war in Nicaragua sowohl dadurch gekennzeichnet, dass die gemachten Fortschritte gefeiert wurden, als auch dadurch, das die Blockade weiterer Fortschritte angeprangert wurde. Anhänger der Regierung von Daniel Ortega hielten Kunsthandwerkmärkte und andere Versammlungen ab und begannen, sich an Verkehrskreiseln in Managua am 7.März zu versammeln und winkten mit der blau-weißen Fahne Nicaraguas und der rot-schwarzen der Sandinisten. Martha Ruiz, die Verteidigungsministerin, sagte: „Wir haben gesehen, dass viele Fortschritte in unserem Nicaragua Wirklichkeit geworden sind; wir haben gesehen, dass viele Frauen auf der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Bühne in Erscheinung getreten sind und Entscheidungen getroffen haben, die ihre Familien und ihre Gemeinden betreffen.“ Cristal Valdivia, eine Einwohnerin von Managua, sagte, dass die Regierung in den vergangenen sieben Jahren Programmen Struktur gegeben habe, Frauen und der Bevölkerung im Allgemeinen zu helfen, „von der Bildung bis zur Ausstattung mit Programmen wie z. B. Null-Wucher, Null-Hunger und würdiger Wohnungsunterbringung. Auf diese Weise haben Frauen unter diesem revolutionären Projekt Fortschritte gemacht.“

Aktivistinnen aus dem ganzen Land, die sich in einer Anzahl von Gruppen, einschließlich der Autonomen Frauenbewegung (MAM), dem Netzwerk der Frauen gegen Gewalt, der Feministischen Bewegung von Nicaragua und dem Netzwerk der Frauen aus dem Norden, organisierten, marschierten am 8.März vom Hugo-Chavez-Verkehrskreis zum Plaza España (eine Änderung gegenüber dem ursprünglichen Plan, die von der Polizei angeordnet wurde, um sie von den sandinistischen Anhängern getrennt zu halten), wo sie eine Erklärung mit ihren Forderungen verlasen. Die Erklärung verlangte die Gleichheit der Geschlechter, ein Ende der Frauenmorde, die Ausradierung des Machismo, die Legalisierung des therapeutischen Schwangerschaftsabbruchs. In ihr hieß es: „Wir Feministinnen ertrugen den Mangel an Respekt und Anerkennung, den Ausschluss durch einen autoritären Staat, die politische Klasse und wirtschaftliche Eliten, die im Namen einer Republik von und für Männer, im Namen fundamentalistischer Religionen und von machistischen Traditionen handeln.“

Eine Nachricht in diesem Zusammenhang war die, dass die Nationalversammlung am 6.März Blanca Arauz, die Telegrafistin, die Augusto Sandinos Frau wurde, zur Nationalheldin erklärte. Sie ist die erste Frau, der diese Ehre zuteil wurde. Die Abgeordnete Iris Montenegro sagte: „Wir ehren auf diese Weise eine Frau, die in ihrer Arbeit herausragte, intelligent und engagiert in ihrer Begleitung von General Sandino in der Verteidigung der nationalen Souveränität.“ Der Vorschlag wurde vom Sandinistischen Abgeordneten Edwin Castro eingebracht und mit 64 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und 19 Enthaltungen angenommen. Die Ehrenmedaille der Nationalversammlung wurde der Tochter von Arauz, Blanca Segovia Sandino, überreicht. Augusto Sandino schrieb, dass Blanca seine telegrafischen Nachrichten während vieler Stunden Tag und Nacht übermittelt habe und „auf diese Art und Weise habe ich mich in sie verliebt.“ Sie heirateten 1927; Blanca saß 1929 für eine Zeitlang im Gefängnis und starb 1933 im Alter von 24 Jahren bei der Geburt der Tochter Blanca Segovia.

Mittlerweile verhaftete die Polizei am 5.März fünf Leute wegen Menschenhandels und rettete zehn junge Frauen, einschließlich von zwei vierzehnjährigen Mädchen. Der Polizeichef von Masaya, Marlon Sevilla, sagte: „Es war ein vollständiges Händlernetzwerk. Sie kontaktierten junge Frauen, unter ihnen die zwei Mädchen, und boten ihnen 250 US$ an, um Kontakte mit Ausländern aufzunehmen.“ Den Fünfen wurde organisiertes Verbrechen und Menschenhandel vorgeworfen und von Richterin Socorro Lopez angeordnet, sie ohne Kaution festzuhalten. Eine erste Anhörung wurde auf den 15.März festgesetzt. Die Opfer wurden zum Schutz nach Managua gebracht. (La Prensa: 7., 8.März; El Nuevo Diario: 1., 5., 6., 7., 9.März; Radio La Primerísima: 7., 8.März; Informe Pastran: 5., 6.März)

Petrocaribe-Gipfel in Caracas

Am 6.März war Venezuelas Präsident Nicolas Maduro Gastgeber eines Gipfeltreffens der Staats- und Regierungschefs der Mitgliedsländer von Petrocaribe. Petrocaribe wurde im Jahre 2005 von Venezuela mit dem Ziel gegründet, venezolanisches Öl an die Mitgliedsländer zu günstigen Zahlungsbedingungen zu liefern. Mitgliedsländer sind Antigua und Barbuda, die Bahamas, Belize, Kuba, Dominica, El Salvador, Grenada, Guatemala, Guyana, Haiti, Honduras, Jamaica, Nicaragua, die Dominikanische Republik, San Christopher und Nieves, St. Vicente und die Grenadines, St. Lucia, Surinam und Venezuela. Maduro bekräftigte Venezuelas „Verpflichtung, Petrocaribe als einen Mechanismus zu konsolidieren, um die Entwicklung unserer Länder zu fördern.“ Er schlug die dann von den Mitgliedsländern gebilligte Schaffung einer Kommission auf hoher Ebene vor, um Vorschläge für neue Handelsformeln unter den Mitgliedern zu prüfen ebenso wie einen „Petrocaribe-Alba-Solidaritäts-Investment-Fond“ von 200 Millionen US$ für Projekte für ökonomische Entwicklung und erneuerbare Energien zusätzlich zu den 220 Millionen US$, die bereits in Entwicklungsprojekte aus Mitteln investiert sind, die von Petrocaribe zur Verfügung gestellt wurden. Nach Angaben von venezolanischen Offiziellen exportiert Venezuela täglich 100 000 Barrel Öl an Petrocaribe-Länder, von denen die Hälfte in bar bezahlt wird und die andere Hälfte auf Kredit. Die Bezahlungen geschehen oft durch Austausch von Gütern und Dienstleistungen. Der venezolanische Außenminister, Delcy Rodriguez, sagte, Petrocaribe habe zu einer Steigerung von 25% des Bruttoinlandsproduktes der Wirtschaften der karibischen Region beigetragen.

In seiner Rede auf dem Gipfeltreffen sagte Nicaraguas Präsident, Daniel Ortega, der Erfolg von Petrocaribe „ist der Beweis, dass (der verstorbene Präsident Hugo) Chavez lebt und hier ist, repräsentiert durch Nicolas (Maduro) und sein Volk, die dieses revolutionäre Projekt verteidigen.“ In seinem Kommentar zu US-Präsident Barack Obamas jüngster Erklärung, Venezuela sei ein Sicherheitsrisiko für die Vereinigten Staaten, und zu der Auferlegung von neuen Sanktionen für Venezuela erinnerte Ortega an den von den USA unterstützten Versuch eines Staatsstreiches gegen Chavez und fragte: „Was lässt und glauben, dass die Imperialisten ihr Verhalten geändert haben? Sie haben ihr Verhalten nicht geändert, noch werden sie es ändern so lange sie Imperialisten bleiben. Sie wenden alle Tricks an, die sie anwenden können, einschließlich dessen, sich als ‚Retter‘ der Demokratie darzustellen, aber sie sind nichts anderes als die Verkörperung der Tyrannei der Diktatur des globalen Kapitalismus.“ (El Nuevo Diario: 7.März; Informe Pastran: 0.März; Radio La Primerísima: 6.März)

Bischöfe verkünden Fasten-Borschaft

Am Sonntag, den 8. März, verkündete die nicaraguanische Bischofskonferenz ihre Fastenbotschaft an die Gläubigen und rief sie auf, ihre Augen für die Bedürfnisse ihrer Nächsten zu öffnen. Sie ermahnte ihre Bürger, „den vielen Problemen, dem Leiden und der Ungerechtigkeit Aufmerksamkeit zu schenken durch offenen und ehrlichen Dialog, Lösungen anzubieten und sich dem gemeinsamen Wohl zu verpflichten.“ Die Bischöfe sagten, sie seien besorgt über „die Gleichgültigkeit, in die ein großer Teil der Gesellschaft gefallen ist, wenn er sich den ernsten poltischen und sozialen Problemen des Landes gegenübersieht.“ Sie sagten, das Land sei „durch Vergesslichkeit des gemeinsamen Wohls, durch Ehrgeiz, autoritären Stil, durch Illegalität, und vor allem durch Korruption, die ein Sünde ist, beherrscht.“ Sie fügten hinzu: „Ebenso alarmierend ist der Mangel an Feinfühligkeit auf Seiten der Regierung und der Gesellschaft im Allgemeinen gegenüber den Protesten und dem Schmerz so vieler Menschen, unter ihnen die Alten, Arbeiter, Frauen, junge Leute, Bauern, die nach Gerechtigkeit rufen, wenn sie mit der Verletzung ihrer Rechte konfrontiert werden.“

Im Fall des Schiffskanalprojektes sagten die Bischöfe nicht, dass sie dagegen seien, vielmehr forderten sie Verantwortlichkeit und eine nationale Vision, die auf Wissenschaft und der Perspektive für eine nachhaltige Entwicklung, auf der Sorge um die ökologischen Dimensionen des Projektes und um die Auswirkung, die der Kanal auf die Gemeinden haben könnte, gegründet sei. Sie stellten fest: „Dieses Projekt könnte eine gute Sache für das Land sein nur unter der Bedingung, dass seriöse und gründliche Studien durchgeführt werden, die die Machbarkeit des Projektes ökologisch und wirtschaftlich sicherstellen, und dass das Projekt mit der gebührenden Transparenz und Legalität durchgeführt wird; dass ausreichende und wahrheitsgemäße Information der Bevölkerung angeboten wird; dass offene Debatten mit verschiedenen sozialen und wissenschaftlichen Sektoren abgehalten werden; und vor allem dass die Rechte und die Würde der am direktesten betroffenen Bevölkerung respektiert werden.“

Die Bischöfe sagten, dass eine der zu überwindenden Versuchungen für die Fastenzeit die sei, Zuschauer und Komplize der „Globalisierung der Gleichgültigkeit“ zu sein. Die Bischöfe sagten, „Heimkehr zu Gott bedeutet, auf den Götzen des Geldes zu verzichten, bedeutet Rückkehr zur Barmherzigkeit gegenüber den Armen, gegenüber jenen, die weniger haben, gegenüber jenen, für die sich keiner interessiert und für die keiner spricht.“ (Informe Pastran: 9.März; La Prensa: 8.März)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
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Übersetzung: Peter Schulz.
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