Meldungen vom 03. November 2015
1. Berichte von sieben Verletzten bei Anti-Kanal Demonstrationen
2. IMF says “Nicaragua continues to show a favorable economic performance”
3. Nachrichten von der Karibikküste: Gewalt, neues Krankenhaus in Bilwi
4. Wirtschaftsnachrichten: Exporte
5. Civil Engineering conference focuses on building survival in natural disasters
6. Traffic Police begin use of radar and breathalyzers
1. Berichte von sieben Verletzten bei Anti-Kanal Demonstrationen
Am 27. Oktober fanden zwei Demonstrationen statt, eine gegen den vorgeschlagenen interozeanischen Schifffahrtskanal und eine in Unterstützung der Regierung, betitelt mit „Vereint für Arbeit und Frieden“. Am Vormittag trafen sich Unterstützer der Sandinisten mit Flaggen und Bannern an Verkehrskreiseln in Managua. Busse von außerhalb Managuas, gefüllt mit Bauern und anderen Kanalgegnern, kamen an den Büros der oppositionellen Tageszeitung La Prensa am nördlichen Highway an. Die Organisatoren hatten geplant, zur Nationalversammlung zu laufen, um den Widerruf des Gesetzes, welches die Kanalkonzession erlaubt, zu verlangen, wurden jedoch von der Nationalpolizei ins Viertel Bello Horizonte geleitet, wo sie eine Kundgebung abhielten. Die Polizei sagte, dass die Demonstranten ihre Waffen, Macheten und Schlagstöcke, abgeben müssten, wenn sie zur Nationalversammlung marschieren wollte, wobei diese sich weigerten. Währenddessen marschierte die sandinistische Jugend von einem Startpunkt nahe dem Xolotlan-See aus zu einer Stelle am Masaya-Highway. Insgesamt wurde von sieben Personen berichtet, die bei Konflikten zwischen entgegengesetzten Parteien und zwischen Polizei und Demonstranten verletzt wurden.
Die Organisatoren vom Rat für die Verteidigung des Landes, des Sees und der Souveränität sagten, dass sie die 15.000-Personen-Demostrationen (Personenanzahl nach Schätzung der Organisatoren), trotz dessen, was sie „Schikane“ durch die Straßenblockaden der Polizei nennen, als Erfolg einschätzen und betonten, dass 23 Busse Managua erreicht hätten. Eine Pressemitteilung von der oppositionellen Sandinistischen Renovationsbewegung (MRS) verlautete, dass „es nach 52 zivilen Demonstrationen im ganzen Land in fast drei Jahren klar ist, dass der Kanalbetrug auf eine eiserne Opposition von Kleinbauern, die die Enteignung ihres Landes und Liquidation ihrer Gemeinden nicht akzeptieren werden, trifft.“ Pablo Cuevas von der permanenten Kommission für Menschenrechte (CPDH) sagte, dass die Nationalpolizei Straftäter beschützt habe, die „Fanatiker“ der sandinistischen Partei seien.
Der Kardinal Leopoldo Brenes, Erzbischof von Managua, sagte in seiner Allerseelenpredigt am zweiten November, dass „es beklagenswert ist, dass wir in zwei Monaten vier gewalttätige Vorfälle gehabt haben, während es die Intention des heiligen Vaters ist, einander zuzuhören und nach möglichen Lösungen zu suchen.“ (Seit August sind acht Polizisten und zwei Zivilisten in Auseinandersetzungen ums Leben gekommen.) Währenddessen sagte der Präsident des höchsten Rates für Privatwirtschaft (COSEP), Jose Adan Aguern, dass zwei entgegengesetzte Demonstrationen nicht für den selben Tag angesetzt werden sollten und dass, „wir Wege zu agieren finden müssen, die nicht die Produktivität des Landes verringern; während Menschen ein Recht haben, friedlich zu demonstrieren, müssen wir auch diejenigen respektieren, die nicht demonstrieren, sondern arbeiten wollen.“ Der Vize-Präsident Omar Hallesleven sagte, dass die Kleinbauern, die zur Demonstration kamen von politischen Parteien und zivilen Organisationen gegen den Kanal manipuliert worden seien. (El Nuevo Diario, 27.,28. und 29. Oktober; 2. November; Informe Pastran, 27. und 28. Oktober)
3. Nachrichten von der Karibikküste: Gewalt, neues Krankenhaus in Bilwi
Während den Feierlichkeiten des 28. Jubiläums der Verabschiedung des Autonomiegesetzes für die Altantikküste von 1987 am 30. Oktober brachen in Bilwi gewaltsame Proteste aus, als Mitglieder der sandinistischen und der Yatama-Partei sich mit dem Ergebnis eines Toten und 20 Verletzten konfrontierten, unter ihnen sowohl Zivilisten, als auch Polizisten. Beide Seiten streiten ab, die Kämpfe begonnen zu haben. Albino Martinez, ein Mitglied der sandinistischen Jugendgemeinschaft, starb an fünf Kugelverletzungen. Der Polizist Alcides Baker war in einem ernsten Zustand und zwölf weitere Polizisten wurden verwundet. Zehn Yatama-Mitglieder wurden verwundet, davon wurden zwei in gefährlichem Zustand in ein Krankenhaus in Managua verlegt. Anführer der Yatama sagten, dass die Gewalt ausbrach, nachdem ein „sandinistischer Mob“ Elizabeth Henriquez, die ehemalige Bürgermeisterin Bilwis und eine Yatama-Führerin, angegriffen hatte. In den letzten Monaten sind 20 Personen aufgrund von Gewalt zwischen Indigenen und Siedlern in der nordkaribischen Region umgekommen und der Yatama-Anführer Brooklyn Rivera wurde wegen Beihilfe beim illegalen Verkauf von indigenem Territorium verhaftet. ( El Nuevo Diario, 1. November)
Die Führungsebene der Nationalversammlung sandte dem Komitee einen Vorschlag zur Annahme, in dem ein 53 Millionen US-Dollar Darlehen von der zentralamerikanischen Bank für wirtschaftliche Integration (BCIE) aufgenommen werden soll, um das „New Dawn“ Regionalkrankenhaus in der nordkaribischen autonomen Region zu ersetzen. Der Abgeordnete Walmaro Gutierrez, Vorsitzender des Komitees für Produktion, Wirtschaft und Budget sagte, dass das Projekt 500.000 Einwohnern der regionalen Hauptstadt Bilwi, sowie Waspan, Prinzapolka, Siuna, Rosita, Bonanza, Mulukuku und Bocana de Paiwas zugutekommen werde. Die sandinistische Regierung wird dem Darlehen für das Projekt, welches in drei Jahren abgeschlossen sein soll, 7,9 Millionen US-Dollar hinzusteuern. Das Gesundheitsministerium wird das Projekt, das der nördlichen autonomen Region ein modernes Krankenhaus zur Verfügung stellen und die Notwendigkeit, Patienten nach Managua zu verlegen, verringern wird, betreuen. (El Nuevo Diario, 22. Oktober)
4. Wirtschaftsnachrichten: Exporte
Laut der Zentralbank ist der Wert nicaraguanischer Exporte aufgrund niedriger Weltmarktpreise in den letzten Monaten weiter gesunken. Für das dritte Viertel waren die Exporte um 5,5% niedriger. Juan Sebastian Chamorro, Direktor der nicaraguanischen Stiftung für wirtschaftliche und soziale Entwicklung (FUNIDES), sagte, dass der Preisabfall Exporteure von Kaffee, Tabak und Gold betroffen habe. Er fügte hinzu, dass die Periode von 2002 bis 2012 eine Boom-Zeit für Rohstoffe gewesen sei und Nicaraguas Zucker, Kaffee, Gold und Erdnüsse gut gelaufen seien. Er sagte, dass Nicaragua mit niedrigerer Nachfrage aus China rechnen müsse, weil ein Abfall von Erdölpreisen, welcher vorteilhaft für Nicaragua ist, auch einen niedrigeren Preis der Waren, die Nicaragua produziert, bedeutet hat. Er fügte hinzu: „Wir müssen mehr in steigende Produktivität investieren… Das sollte unser Hauptschwerpunkt sein… Für Erdnuss-Bauern bedeutet verbesserte Produktivität subtantielle Investitionen.“ (Informe Pastran, 28. Oktober; 2. November)
Eine Probe von feinem nicaraguanischen Kakao wurde bei den internationalen Schokoladen Awards des berühmten Pariser Salon du Chocolat vom 28. Oktober bis 1. November unter die 17 besten der Welt gewählt. Bei der Londoner Ausgabe der Awards vom 12. Bis 16. Oktober erhielt Nicaragua laut der Website eine Silbermedaille für dunkle Milchschokolade 55% und eine Bronzemedaille für dunkle Milchschokolade 65%. Lutheran World Relief und die Ingemann Company fördern Fair Trade Kakao in Nicaragua (El Nuevo Diario, 30. Oktober; http://www.internationalchocolateawards.com/2015/10/world-final-winners-2015/)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Malin Hildebrandt.
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