Meldungen vom 7. Juli 2015

1. Nicaragua vom Klimawandel betroffen
2. Judith Silva elected to Supreme Electoral Council
3. Sandinistas mark 36th anniversary of the “repliegue”
4. Fourth of July celebrated at US Embassy in Managua
5. Nicaragua achieves UN Millennium Development Goal of reducing hunger by half
6. Meldungen aus der Wirtschaft: Lebenshaltungskosten, Warenpreise, Truckerstreik, Kaffee, Elektrizität
7. Nicaragua implementiert die zweite Phase des “bessere Arbeit”-Programms in den Freihandelszonen (FTZs)
8. Ortega sends message of support to Greece

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1. Nicaragua vom Klimawandel betroffen

Große Gebiete Lateinamerikas wirken verwüstet mit trockenen Weiden, mageren Rindern und durch andauernde Dürre geschädigten Böden; dies ist eine Herausforderung für die Nahrungsproduktion und setzt 2,5 Millionen Menschen entlang des “Dürren Korridors” der Gefahr von Nahrungsknappheit aus. Die nationalen Meteorologen sagen für den Korridor ein weiteres trockenes Jahr voraus und die Regierungen treffen Vorsorge für den Notfall. Felipe Arguedas, ein Beamter im Landwirtschaftsministerium von Costa Rica, sagte: “Wir machen uns Sorgen darüber, dass wir zwei Jahre mit Trockenheit haben könnten und glauben, dass 2015 noch schlimmer wird als 1997, das schon den Rekord als das trockenste Jahr hatte!“ In Nicaragua erklärt Regierungssprecherin Rosario Murillo: “Unsere Pflicht ist, zu planen und bereit zu sein, Orte mit Wassermangel mit Trinkwasser zu versorgen und auch vorbereitet zu sein, kleinen und großen Agrarbetrieben bei ihren Feldfrüchten zu helfen. Daran arbeiten wir.”

Der fehlende Regen in der Region von Leon führte zu Sandstürmen, die vor allem bei Kindern zu gesundheitlichen Problemen führten. Das Oscar Danilo Rosales Hospital in Leon berichtete von einer gestiegenen Anzahl von Patienten mit Atemwegs- und anderen Infektionen. Das Gesundheitsministerium empfahl den Bewohnern, während der Sandstürme im Haus zu bleiben, um das Einatmen des Staubs zu vermeiden. Die starken Stürme haben auch zahlreiche Häuser der Region zerstört. Um Sandstürme und Bodenerosion einzudämmen, arbeiten in 18 Gemeinden der nicaraguanischen Pazifikküste Regierung und Landwirte zusammen und pflanzen 500.000 Bäume als Windschutz. Patricio Jerez, der Umweltberater des Nicaraguanischen Verbandes der landwirtschaftlichen Erzeuger (La unión de Productores Agropecuarios de Nicaragua (UPANIC)), gab an, dass die Zusammenarbeit bei der Pflanzung der 500.000 Bäume vor einigen Monaten begonnen wurde und ähnliche Projekte in anderen Landesteilen in der Diskussion sind.

Die Landwirte Nicaraguas sind besorgt über die Gefahr einer neuen Dürre, nicht aber über die Ernährungssicherheit des Landes. Der Verbandspräsident der landwirtschaftlichen Erzeuger (UPANIC) Michael Healy erklärte, das Ziel für die Anbauperiode 2015 seien 500.000 Manzanas (863.504 Morgen) mit Mais und 450.000 Manzanas (777.154 Morgen) mit Bohnen. Nach der ersten Ernte werden die Landwirte mit der Regierung das Ergebnis evaluieren und für den Rest des Jahres planen. Er ergänzte: „Wir machen uns keine Sorgen um die Ernährungssicherheit. Nicaragua hat immer genug für den nationalen Bedarf erzeugt, Bohnen produzieren wir doppelt so viel wie wir selbst brauchen. Es wird Regionen und Zonen geben, die Probleme haben werden und dort wird die Regierung Maßnahmen ergreifen, um den Farmern, die Verluste haben werden, zu helfen.“ Er informierte darüber, dass es in der nächsten Woche ein Treffen der Landwirte mit Vertretern der Regierung geben werde, man werde die mögliche Dürre einschätzen und nach Bewässerungsmöglichkeiten suchen, um die Wirkungen des Klimawandels zu mindern. Orlando Solorzano, der Minister für Industrie und Handel, erläuterte, dass, wenn es in den nächsten Monaten zu Nahrungsmittelknappheit kommen sollte, “werden wir die notwendigen Maßnahmen für die Einfuhr ergreifen - wie in den vergangenen Jahren auch.“ Bisher habe die Regierung allerdings noch einen beträchtlichen Vorrat an Produkten aus den Importen während der letztjährigen Trockenheit; die Märkte und Preise seien normal. (Informe Pastran, 1., 2. Juli; Nicaragua News, 3. Juli; El Nuevo Diario, 2. Juli)

6. Meldungen aus der Wirtschaft: Lebenshaltungskosten, Warenpreise, Truckerstreik, Kaffee, Elektrizität

Die nicaraguanische Zentralbank berichtete, dass der Preis für den Warenkorb mit Grundnahrungsmitteln um 0,94% leicht angestiegen sei. Im Monat Mai verteuerte sich der Korb mit 38 Pfund Reis, 34 Pfund Bohnen, 30 Pfund Zucker, 7 Liter Speiseöl und 8 Pfund Rindfleisch auf 453 US$. Dies bedeutet eine Verteuerung gemessen an den 449 US$ im April. Die Bank berichtete jedoch auch, dass die Inflationsrate für Juni um 0,02% gesunken sei, in anderen Worten: es gab eine leichte Deflation und die jährliche Inflationsrate für dieses Jahr steht bei 3,82%, was 2,23 Prozentpunkte weniger ist, als die Inflation im Juni 2014. Die Preise für Nahrungsmittel und nichtalkoholische Getränke fielen, ebenso für Mieten, Wasser, Strom und Gas. Die Preise für Transport, Restaurants und Hotels stiegen. (Informe Pastran, 2., 6. Juli)

Die Produktion in Nicaragua stieg in der ersten Hälfte von 2015 an, aber wegen des Verfalls der Weltmarktpreise für die Produkte des Landes fiel der Exporterlös um 4 Millionen US$. Zum Beispiel exportierte Nicaragua 31,6 Millionen Liter Milch zwischen Januar und Juni des Jahres und damit 9,5 Millionen Liter mehr als im gleichen Zeitraum 2014, ein Anstieg also um 43%. Der Milchpreis fiel jedoch um 27,4%, was bedeutet, dass der Exporterlös für die Milch sich nur um 1,3 Millionen US$ erhöhte- von 32,9 Millionen US$ auf 34,2 Millionen. Die Preise für Zucker fielen um 19%, für Gold um 6,58%, Bananen um 42,9% und für Bekleidungsartikel und Textilien um 23%. Insgesamt exportierte Nicaragua Güter von 1,069 Milliarden Kilo in der ersten Hälfte von 2015 (verglichen mit 968 Millionen Kilogramm im gleichen Zeitraum vergangenes Jahr) und erlöste damit 1,39 Milliarden US$, also 4 Millionen US$ weniger als während des gleichen Zeitraums letztes Jahr. El Nuevo Diario zitierte Christine Lagarde, die Direktorin des Internationalen Währungsfonds, die den Rückgang der Rohstoffpreise für die nächsten zwei bis drei Jahre erwartet. (El Nuevo Diario, 6. Juli)

Am 1. Juli streikten Truckbesitzer/-fahrer in der Gemeinde Rosita in der Nordkaribischen Autonomen Region und blockierten die Straßen zum Büro des Bürgermeisters. Zuerst stand die Forderung, die Änderung des Planes für die Straße von Rosita nach San Antonio de Oconwas zurückzunehmen. Aber mit der Zeit kamen andere Forderungen hinzu, wie Änderungen für den Rosita-Managua-Plan, Reparaturen der Straßen in der Gemeinde Rosita und einiges andere mehr. Einige Trucker bezeichnen Bürgermeister Fermin Romero als “kompromisslos“ und fordern seinen Rücktritt, andere lehnen das ab. Laut Rene Pereira, dem Präsidenten der Juan Gonzalez Cooperative sind viele der Forderungen unlogisch und politisch motiviert, wie z.B. die Ablehnung der Dächerinitiative der Regierung, die armen Haushalten galvanisiertes Bedachungsmaterial zur Verfügung stellt, und die Forderung nach Ablösung aller Bürgermeister in den Städten des Minendreiecks (Rosita, Bonanza und Siuna). Eine lokale Kommission unter Vorsitz des pensionierten Polizeikommissars Otilio Duarte verhandelt mit den Parteien um eine Lösung im Konflikt zu finden, aber bis zum 6. Juli war das noch nicht erfolgreich. (El Nuevo Diario, 5., 6. Juli)

Seit letztem Oktober hat Nicaragua 1.187.290 Sechzig-Kilo-Säcke Kaffee - 260.579 Säcke mehr, als im gleichen Zeitraum der letzten Saison - exportiert. Die Verantwortlichen erwarten, dass der gesamte Export der diesjährigen Saison 1,61 Millionen Sechzig-Kilo-Säcke betragen wird, dank der besseren Kontrolle der Kaffeerost-Seuche, die alle Ernten Zentralamerikas in den vorhergehenden Jahren betroffen hatte. Nicaraguas Kaffeefirmen und –kooperativen nahmen an der World of Coffee Expo-Messe in Götenborg, Schweden, teil. Emilio Baltodano, der Präsident der Mercon Kaffee-Gruppe, verkündete, Nicaraguanischer Kaffee sei weithin bekannt für seine Qualität, sein Aroma und die Tatsache, dass er zu 100% biologisch sei. „Nicaragua steigt im internationalen Ansehen und ist anerkannt für die hohe Qualität seines Produkts“, sagte Baltodano. (Informe Pastran, 1. Juli; Nicaragua News, 1. Juli)

Das Ministerium für Energie und Bergbau (MEM) und die Gesellschaft für Nationale Elektrische Übertragung (ENATREL) installierten letzte Woche elektrische Leitungen in den Wohnungen von 120 Familien in “Presa el Clavo”, im Department von Leon. Die Investition von 45.000 US$ ist Teil des Regierungsprogramms “Nachhaltige nationale Elektrifizierung und Erneuerbare Energie” (PNESER), das in 153 Gemeinden im Land umgesetzt werden soll. (Nicaragua News, 3. Juli)

7. Nicaragua implementiert die zweite Phase des “bessere Arbeit”-Programms in den Freihandelszonen (FTZs)

Nicaragua implementiert in den Freihandelszonen des Landes die zweite Phase des “Bessere Arbeit”-Programms der Internationalen Arbeitsorganisation (ILO) und der Internationalen Finanzgesellschaft (FC) der Weltbank. Der Vorsitzende des Bundes der Sandinistischen Arbeitergewerkschaften (Sandinistische Arbeiter-Zentrale (CST)) erklärte, "Bessere Arbeit” sei eine großangelegte Initiative zum Schutz der Rechte der Arbeitnehmer, zur Bildung der Kinder, zur Gesundheitsvorsorge für Mütter, zur Fortbildung von Arbeitnehmern, zur Stärkung der Frauen und zur Organisation von Aufklärungsprogrammen gegen HIV-Aids. “Bessere Arbeit” habe während der vergangenen sechs Jahre der Produktion genutzt, Arbeitskosten reduziert und die Lebensqualität der Arbeiter erhöht. Nach Gonzalez werde im Verlauf der 2. Phase das Entstehen von 150.000 regulären Jobs im Sektor der Freihandelszonen erwartet. Carlos Vargas Mantica, dem Direktor des Verbands der Privaten Industrieparks: “Die Regierung von Nicaragua unterstützt die Bemühungen des privaten Sektors um Diversifizierung der industriellen Produktion.“ Er bemerkte, während vieler Jahre habe Nicaragua für Bekleidungsfertigung gestanden, nun aber erfahre Nicaragua international Aufmerksamkeit als aufgehender Stern in anderen Sektoren wie der Fertigung von Autoteilen, Schuhen und landwirtschaftlichen Produkten. Nach Dean Garcia, dem Direktor des Nicaraguanischen Textil- und Bekleidungsverbands (ANITEC) hat das “Dreiseitige Zusammenarbeitsmodell“ zwischen Regierung, Arbeitgebern und Arbeitnehmern Stabilität geschaffen, sozialen Frieden gefördert und ein besseres Geschäftsklima im Land geschaffen. Im Jahr 2014 erreichte der Export aus den Freihandelszonen 2,4 Milliarden US$ und sorgte für mehr als 100.000 Jobs im formellen Sektor. (Nicaragua News, 30. Juni, 1. Juli; Informe Pastran, 3. Juli)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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