Meldungen vom 15. September 2015

1. Weiterhin gewalttätige Auseinandersetzungen in der Nordkaribischen Autonomen Region
2. Nicaragua celebrates Independence Day holidays
3. Nicaragua ist bei der Verringerung der Kindersterblichkeit weiter Spitze unter anderen Nationen
4. Business news: Entrepreneur Day and Carlos Slim visit
5. Crime news: Matamoros pleads guilty; homicide rate down further
6. ENACAL weitet die Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Plätzen und den freien Zugang zum Internet aus
7. New street improvements forget pedestrians, including President Ortega

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1. Weiterhin gewalttätige Auseinandersetzungen in der Nordkaribischen Autonomen Region

In der Nordkaribischen Autonomen Region gab es in den vergangenen zwei Monaten mindestens neun Tote bei bewaffneten Auseinandersetzungen zwischen indigenen Gruppen und Leuten aus anderen Regionen Nicaraguas, die sich auf kommunalem indigenem Land niedergelassen hatten. Sieben der Opfer gehören zur Urbevölkerung, zwei waren Siedler. Das letzte Opfer, ein Siedler, starb am 12. September in einer Klinik in Managua an den Verletzungen aus einer Auseinandersetzung in Tasba Raya am Tag zuvor. Die vom Konflikt am meisten betroffenen Gebiete sind Esperanza, Rio Wawa, Wisconsin, Francia Sirpy, Tasba Pay, Rio Coco, und Tasba Raya. Indigene Familien sind vor dem Konflikt nach Waspam und Bilwi geflohen.

Der Präsident von Tasba Raya, Romel Constantino Washington berichtete: “Es gibt weiterhin Zusammenstöße mit mehr Toten, aber wir wissen nicht, wie viele. Die Kolonisten sind mit Kriegswaffen ausgerüstet mit AK, UZI Gewehren und einer Menge Munition; dem gegenüber stehen die Miskitos mit selbstgefertigten Waffen“. Nach seinen Informationen aus der Nationalpolizei hat diese nicht genügend Beamte in der Region, um den Konflikt beilegen und die Sicherheit der Indigenen garantieren zu können. Er sagte weiter: “Die Gemeinden müssen sich allein verteidigen; die Situation wird sich nicht ändern, weil die Regierung sich nicht kümmert.”

Der Abgeordnete der Nationalversammlung Loyd Bushey Davis von der Yatama Partei schlägt die Einrichtung eine Wahrheitskommission vor, die untersuchen soll, wer die Schuldigen sind. Er sagte: „Kein Indigener Führer kann Land verkaufen und jeder, der dieses Verbrechen begangen hat, sollte die Härte des Gesetzes spüren. Dies Problem muss gelöst werden, damit die Indigenen in Frieden leben können. Es darf nicht sein, dass diese Umsiedlungen und Massaker weiter gehen.“ Simeon Rocha, der legale Vertreter des Ältestenrates meint: “Die Kolonisten haben unser Holz genommen und nun wollen sie auch noch unser Land… wir wollen, dass die Wahrheitskommission zusammengesetzt ist aus [keinen Politikern, sondern] Vertretern der Bischöfe und Indigenen Gemeindeleitern.” Der stellvertretende Bischof von Bluefields, David Zywiece erklärt: “Die Indigenen und die Mestizen haben das Recht auf ein würdiges Leben in Frieden. Diejenigen, die außerhalb des Gesetzes gehandelt haben, ob sie nun beim Verkauf von indigenem Land - das gar nicht verkauft werden kann- aktiv waren oder dies nur unterstützt haben, ob sie nun Mitglieder der indigenen Gemeinde oder Siedler sind, es ist Aufgabe des Staatsanwalts, sie vor Gericht zu bringen.“ Zywiec weiter: „Uns Pfarrer macht es traurig, wenn wir sehen, wie arme Indigene und arme Bauern Opfer von Betrug, Täuschung und Gewalt werden.“

Am 14. September veranstalteten die Mitglieder der indigenen Gemeinde einen friedlichen Marsch durch Bilwi und forderten die Regierung auf, als ein Weg zur Beendigung der Gewalt in der Region einen Prozess der Entschädigung oder Abschiebung der fremden Siedler vom indigenen Gebiet in Gang zu setzen. [Entschädigung ist der letzte (und noch unvollständige) der fünf Stufen im Prozess der Grenzziehung und Festlegung der Besitzansprüche, bei dem indigenen Gemeinden Titel für ihr traditionelles Land zugeteilt bekommen.]

Der Abgeordnete der Nationalversammlung und Führer der Yatanma, Brooklyn Rivera stellt fest:” Hinter allem stecken die Holzhändler, die Landverkäufer und Großgrundbesitzer, die mehr und mehr Land in Besitz nehmen und uns unsere natürlichen Ressourcen wegnehmen.“ Er beschuldigte die Regierung, sie bevorzuge die Siedler und forderte von den Regierungsmitgliedern, ihren Kurs zu ändern und die Mitglieder der versprochenen Kommission zu benennen, damit der Prozess der Umsiedlung der Siedler aus indigenem Land fortgesetzt werden kann. (Informe Pastran, 14. Sept.; La Prensa, 13., 15. Sept.)

3. Nicaragua ist bei der Verringerung der Kindersterblichkeit weiter Spitze unter anderen Nationen

Während global das Milleniumsziel der UNO zur Verringerung der Kindersterblichkeit (von Geburt bis zum Alter von fünf Jahren) nicht erreicht wurde, sind die Zahlen in Nicaragua von 67 toten Kindern auf 1000 Lebendgeburten um 1990 auf 22 heutzutage gesunken. Diese Zahlen stammen aus einem Bericht, der vom UN Kinderhilfswerk (UNICEF), der Weltgesundheitsorganisation (WHO), der Weltbank und der Abteilung Bevölkerung der UN-Abteilung für Wirtschaft und Soziales (UNDESA) herausgegeben wurde. Weltweit sind die häufigsten Ursachen für den Tod von Kindern bis 5 Jahre Durchfallkrankheiten, Malaria, HIV-Aids und an erster Stelle Lungenentzündung. Weltweit starben 1990 12,7 Millionen Kinder. Diese Zahl konnte um 53% auf 5,9 Millionen aktuell gesenkt werden. Das bedeutet immer noch 16000 tote Kinder pro Tag und zu viel für die Erreichung der Milleniumsziele der UN im Bereich der Entwicklung. Die Erfolge von Ländern bei der Reduzierung der Kindersterblichkeit besonders seit 2000 werden gelobt und die Nationen aufgefordert, ihre „Anstrengungen zu verdoppeln“. Flavia Bustereo, die stellvertretende Direktorin der WHO erklärte: “Wir wissen, wie wir vermeidbare Kindersterblichkeit verhindern können. Qualifizierte Geburtshilfe, die einfache und erschwingliche Maßnahmen beinhalten wie der frühe Hautkontakt von Mutter und Kind, ausnahmsloses Stillen und besonderes Augenmerk auf niedriges Geburtsgewicht können jedes Jahr Tausenden von Babies das Leben retten.”

Die Gesundheitsprogramme der sandinistischen Regierung haben zur Abnahme der Kindersterblichkeit seit 2007 beigetragen. Die Regierungssprecherin Rosario Murillo kündigte vergangene Woche die Einweihung eines neuen Gesundheitszentrums in Masaya an und Gesundheitsmessen in Nandaime, Granada und Niquinohomo und außerdem die bevorstehende Fertigstellung der Erweiterung des Rio San Juan Gesundheitszentrums. Des Weiteren solle ein neues Gesundheitszentrum eröffnet werden in der Gemeinde von Castilla in Rancho Grande, Matagalpa, und die Erweiterung und Modernisierung des Gesundheitszentrums in San Lucas in Rio Coco. Medizinische Teams hätten auch in 37 Gemeinden 116988 Häuser im Trockengebiet des Pazifik besucht. Murillo: “Wir haben Tausende von Paketen an bedürftige Familien verteilt mit Vitaminen für Kinder, schwangere Frauen und ältere Bürger und dabei Informationen für den nationalen Ernährungsreport gesammelt.“ Weiterhin wurden 1400 Gruppen von Frauen, die unter Zero Usury [Null Zins] organisiert sind in 60 Gemeinden Löhne bezahlt, damit wird die wirtschaftliche Situation ihrer Familien verbessert und ihre Gesundheit verbessert. (El Nuevo Diario, 10. Sept.; Informe Pastran, 11. Sept.)

6. ENACAL weitet die Beleuchtung von Straßen und öffentlichen Plätzen und den freien Zugang zum Internet aus

Salvador Mansell, amtierender Präsident der Nationalen Stromversorgungsgesellschaft (ENACAL) kündigte an, dass der Plan für die Beleuchtung des städtischen öffentlichen Raums und für freien Zugang zum Internet erweitert wird und der Beginn diesen Monat in Wohngebieten, Sportanlagen und 400 öffentlichen Schulen sein wird und es freies Internet in den wichtigsten Parks des Landes geben werde. In Managua, werden nach Plan 3000 energiesparende LED Straßenlampen in den Hauptstraßen installiert und Beleuchtungen in den 150 bevölkerungsreichsten Wohngebieten, in 81 Parks und 25 Sportplätzen. Vierhundert Schulen, 129 Parkanlagen und Sportstätten werden freien Internetzugang bekommen. ENACAL ersetzt die Natriumdampflampen in der Straßenbeleuchtung der Hauptstraßen Managuas. Einhundert Menschen sind bei dem Beleuchtungsprojekt beschäftigt. Die Provinzhauptstädte werden auch neue Straßenbeleuchtungen bekommen; der Plan beinhaltet laut Mansell freies Internet in allen 153 Gemeinden. Die Internetverbindungen werden die Kapazität für 250 Nutzer zur gleichen Zeit haben.

Unabhängig von diesem Projekt wächst die Zahl der elektrifizierten ländlichen Gemeinden weiter. In Palacaguina wurden 50 Häuser an das nationale Netz angeschlossen und 20 Häuser in der Los Amarguitos Gemeinde in Pueblo Nuevo, Esteli, haben nun auch Zugang zu Elektrizität. (Informe Pastran, 10. Sept., 11; El Nuevo Diario, 10. Sept.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Bärbel Neef.
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