Meldungen vom 01. Dezember 2015
1. Nicaragua verlangt Klimagerechtigkeit auf dem Pariser Gipfel
2. SICA meets but with no resolution of Cuban migrant question
3. HKND kündigt Verschiebung größerer Kanalbauten bis Ende 2016 an
4. Women march to mark International Day for the Elimination of Violence against Women
5. Debt relief savings turned to poverty reduction
6. More renewable energy from cane waste; workers still dying from kidney disease
7. Free internet reaches 70 municipalities
8. Abnehmende Eruptionen des Vulkans Telica
Nicaragua verlangt Klimagerechtigkeit auf dem Pariser Gipfel
Zur Unterstützung einer Position der Klimagerechtigkeit sagt Nicaragua, dass es kein Programm einer freiwilligen Reduzierung der Kohlenstoff-Emissionen bei den Klimagesprächen, die gerade in Paris laufen, vorlegen werde, so der Berater für Öffentlichkeitspolitik von Präsident Daniel Ortega, Paul Oquist, der Ortega auf der Konferenz vertritt. Oquist sagte: „Wir werden keine INDC-Liste (beabsichtigte und national festgelegte Beiträge) vorlegen, weil dies das Konzept der historischen Verantwortlichkeiten zunichte machen und es durch das freiwilliger Verantwortung ersetzen würde.“ Er bemerkte, dass auch Venezuela seine INDC nicht vorgelegt habe, obwohl es 183 von 195 Nationen auf der Konferenz getan hätten. Er sagte, dass die Vereinten Nationen beschlossen hätten, dass freiwillige Reduzierungen nicht ausreichend seien, die Durchschnittstemperatur auf der Welt auf weniger als zwei Grad Celsius über dem Niveau von vor der Industrialisierung zu halten; sie würden eine Erhöhung zwischen 2,7°C und 3,5°C mit potentiell katastrophalen Folgen erlauben. „Wir sind in Gesprächen,“ sagte er, „mit Ländern, die ihre INDCs nicht vorgelegt haben, und mit anderen, die sie vorgelegt haben, aber über die Ergebnisse alarmiert sind“, einschließlich Indien, Venezuela, Argentinien, Bolivien und El Salvador.
Nicaragua schlägt als Alternative vor, die UNO solle Emissionsniveaus festsetzen und den Ländern Reduzierungsmechanismen auferlegen, die für die größten Emissionen verantwortlich sind, zusammen mit einem System von Kompensationen für die Länder, die schon unter den Folgen der globalen Erwärmung leiden. Die Position der „Klimagerechtigkeit“setzt eine größere Verantwortung für die entwickelten Länder fest und bestimmt Hilfe für andere Länder, um sie in die Lage zu versetzen, dem Klimawandel in dem Maße zu begegnen, wie sie sich entwickeln. Nicaragua ist nur für 0,03% der globalen Emissionen verantwortlich und hat sich bei der Verwendung von erneuerbaren Energien von 25% auf jüngst 52% gesteigert und zeigt so den Weg für andere Länder.
Victor Campos vom Humboldt-Zentrum in Managua sagte: „Die Regierung hat gesagt, dass sie eine Position der Klimagerechtigkeit unterstütze, und das scheint uns Sinn zu machen. Das Prinzip der gemeinsamen, auf der nationalen Fähigkeit basierenden Verantwortung muss vorangetrieben werden. Die Frage ist die, ob der Vorschlag Konsens erzielen und die ehrgeizigen Verpflichtungen von den anderen Ländern erreichen kann.“ Nach dem Bericht der Umweltorganisation German Watch aus dem Jahre 2015 rangiert Nicaragua nach Honduras, Myanmar und Haiti an vierter Stelle in der Welt unter den Ländern, die am meisten von extremen, klimatischen Ereignissen (einschließlich Stürme, Überflutungen, Kälte- und Hitzewellen und Erdrutschen) betroffen sind mit 49 Ereignissen zwischen 1994 und 2013. (El Nuevo Diario: 30.November, 1.Dezember; Informe Pastran: 30.November)
HKND kündigt Verschiebung größerer Kanalbauten bis Ende 2016 an
Die HKND-Gesellschaft, die die Konzession für den Bau eines Schiffskanals durch Nicaragua besitzt, kündigte am 24.November an, dass größere Arbeiten an dem Projekt nicht vor Ende 2016 beginnen würden, und wies darauf hin, dass der Plan für den Kanal feinabgestimmt würde in Übereinstimmung mit den Empfehlungen, die in der Studie über die Auswirkungen auf Gesellschaft und Umwelt enthalten sind, die durch die britische Firma Environmental Resources Management (ERM) durch geführt und jüngst von der Regierung gebilligt worden war. Der Bericht empfahl mehrere weitere Studien, die die Gesellschaft im Augenblick durchführt.
Internationale Medien, wie z.B. die britischen Tageszeitungen The Guardian und Financial Times, drückten ihre Skepsis hinsichtlich des Kanals aus, stützten sich dabei auf die Verschiebung und stellten Fragen nach der Finanzierung des Projekts. Der Sprecher der Kanalkommission, Telemaco Talavera, sagte der Financial Times jedoch, dass sich das Projekt nicht wegen mangelnder Finanzierung, sondern wegen technischer Gründe, die ihre Ursache in der Umweltstudie hätten, verzögere. Er sagte, dass die Ressourcen für den Kanal verfügbar seien. Bill Wild von der HKND-Gesellschaft sagte der Financial Times, dass das Projekt in Übereinstimmung mit den besten internationalen Praktiken vorangehe, und er fügte hinzu, dass jetzt, da die Studie über die Auswirkungen auf die Umwelt gebilligt worden sei, Institutionen wie die Internationale Finanzkorporation der Weltbank das Projekt unterstützen könnten
.Am 19. und 20.November wurden in Managua zwei Treffen abgehalten, die eine Diskussion über den Kanal mitbetrafen. Die Nicaraguanische Akademie der Wissenschaften hielt an der Zentralamerikanischen Universität einen Workshop ab, auf dem Jerald L. Schnoor, Umweltingenieur an der Universität von Iowa, sagte: „Nicaragua braucht die Intervention von internationalen Wissenschaftlern, um zu einem vollständigeren und integraleren Konsens über den Kanal zu kommen.“ In offensichtlicher Verwerfung der 14-bändigen Studie von ERM stellte er fest, dass „es bisher keine vollständige und integrale Studie gegeben hat“ über alle möglichen Implikationen des Baus. Auf der Zwölften Zentralamerikanischen Geologischen Konferenz erklärte Stan Wholleg, Operationsdirektor für CSA Global, die von ERM empfohlenen geologischen Studien, die seine Gesellschaft aus der Luft über die Risiken entlang der Kanalroute gerade durchführt. Das Nächstes, sagte er, werde sein, Maßnahmen zu ergreifen, um diese Risiken abzumildern. (El Nuevo Diario. 24.November; Informe Pastran: 18., 23., 27.November, The Guardian: 27.November)
Abnehmende Eruptionen des Vulkans Telica
Eilmeldung: Während dieses Bulletin erstellt wird, ist der Vulkan Momotombo ausgebrochen, speit Lava aus seinen Seiten und Asche in die Luft. Anzusehen bei: http//www.laprensa.com.ni/2015/12/02/nacionales/1946473-volcan-momotombo-erupcion
Während die Explosionen aus dem Vulkan Telica in den letzten fünf Tagen des Monats November abgenommen haben, riet der Vulkanologe Armando Saballos vom Nicaraguanischen Institut für Territorialstudien (INETER) den Menschen, von ihm wegzubleiben. „Verglichen mit dem früheren Zeitraum in diesem Monat zeigt dieser Vulkan eine klare Tendenz zu weniger Explosionen; trotzdem sind wir nicht in der Lage zu sagen, dass diese Episode zu Ende ist. Wir empfehlen der Bevölkerung, nicht zu versuchen, den Vulkankrater zu erreichen.“ Bisher sei giftiges Gas keine Gefahr gewesen, aber, so warnte Saballos, die Anhäufung von Asche auf den Dächern könnten einige Häuser gefährden, Atemprobleme verursachen, und sie könnte Abflusskanäle verstopfen und damit Überflutungen verursachen.
Der 1 061 Meter hohe Vulkan, der 112 Kilometer nordöstlich von Managua und 30 Kilometer nordöstlich von León gelegen ist, ist seit dem 21.November mit ständigen Explosionen aktiv. Herabfallende Asche hat das Tageslicht in León verdunkelt und die Fahrer auf der Panamerikanischen Schnellstraße gezwungen, die Lichter anzuschalten und die Geschwindigkeit zu reduzieren. Das Gemeindekomitee für Prävention und Katastrophenschutz von Telica (COMUPRED) berichtete, dass 20 ländliche Gemeinden durch Aschenregen betroffen seien, aber nur zwölf Familien hätten evakuiert werden müssen. INETER-Experten sind seit dem 22.November vor Ort und überwachen den Vulkan weiterhin. (El Nuevo Diario: 30.November)
Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Peter Schulz.
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