Information von Carmen Rios und Camilo Navas von ANAIRC - Nicaragua zur Rundreise 2011

Weshalb diese Reise? - Welche Hoffnungen und Ziele verbindet ihr damit?

ANAIRC (Asociación Nicaragüense de Afectados por Insuficiencia Renal Crónica) ist ein Zusammenschluss an chronischer Niereninsuffizienz erkrankter, ehemaliger Zuckerrohrarbeiter und -arbeiterinnen sowie einiger Witwen ehemaliger Arbeiter, die nach jahrelanger Arbeit in den Zuckerrohrplantagen entlassen wurden, nachdem sich ihr Gesundheitszustand aufgrund des Pestizideinsatzes verschlechtert hatte. Sie schlossen sich vor allem zusammen, um von dem Unternehmen Ingenio San Antonio, das Mitglied der Pellas-Unternehmensgruppe ist, eine Entschädigung für die Gesundheitsschäden zu verlangen. Die Vereinigung kämpft ebenfalls für eine Verbesserung der Arbeits- und Umweltbedingungen in dem Unternehmen und tritt dafür ein, dass die Regierungsinstitutionen in solchen Konflikten vermitteln. Zur Zeit hat ANAIRC 317 eingetragene Mitglieder.

Die wichtigsten Forderungen von ANAIRC an die Pellas-Unternehmensgruppe sind:
Entschädigung für Gesundheitsschäden
völliger Verzicht auf Agrotoxicos/ giftige Spritzmittel in den Plantagen
das Unternehmen soll erlauben, dass eine öffentliche Studie durchgeführt wird, um die Belastung von Wasser, Luft und Boden auf den Ländereien des Unternehmens und in der Umgebung festzustellen
Entschädigung für Gesundheitsschäden
völliger Verzicht auf Agrotoxicos/ giftige Spritzmittel in den Plantagen
Forderungen an die internationale Politik und an Länder, die Agrosprit auf Zuckerbasis importieren/ importieren wollen / An Agrosprit Interesse haben
Alle internationalen Organisationen und ausländischen Regierungen, die der Gerechtigkeit, der Umwelt und der Gesundheit verpflichtet sind, fordern wir auf, den Dialog zwischen der Pellas-Gruppe und ANAIRC zu fördern.
Die Importeure von Agrosprit und alle an Agrosprit Interessierte fordern wir auf, sich die Problematik bewusst zu machen und sich für andere und verantwortlichere Alternativen bei der Energieproduktion zu entscheiden
Die Regierungen, die mit unserem Land Handelsabkommen haben, in denen die Pellasgruppe ein wichtiger ökonomischer Akteur ist, fordern wir auf, sich mit dem Fall von ANAIRC zu beschäftigen und als Förderer eines Dialogs zwischen dem Unternehmen und den Betroffenen aufzutreten
Ebenso fordern wir dazu auf, auf internationaler Ebene Druck auszuüben und den Fall in ihren Ländern bekannt zu machen.
Die wichtigsten Errungenschaften / Erfolge von ANAIRC
es wurde erreicht, dass 6.700 an chronischer Niereninsuffizienz Erkrankte vom Nationalen Institut für Soziale Sicherheit INSS eine Arbeitsunfähigkeitsrente bekommen. (Diese Rente ist allerdings so niedrig, dass die Betroffenen damit ihre Ausgaben für Lebensmitteln und für die notwendigen Medikamenten nicht decken können)
Gesundheitsabkommen, die die Anwesenheit eines Nephrologen (spezieller Nierenarzt) im Gesundheitszentrum, spezielle Medikamente für chronische Niereninsuffizienz und die notwendigen Chemikalien für Labortests ermöglichten
Vereinbarungen, dass das Zuckerrohr nicht mehr auf offenem Feld abgebrannt wird und dass die Kontaminierung / Belastung des Wassers gestoppt wird (diese beiden Abkommen wurden unter der Regierung von Enrique Bolaños unterzeichnet und unter der neuen Regierung von Daniel Ortega angeblich ratifiziert. Dennoch werden sie nicht eingehalten)
Hauptsächliche Aktivitäten und Kämpfe
Mobilisierung eines Protestmarsches von Chinandega nach Managua, um gegen die Pellas-Gruppe zu protestieren
die Protestsiedlung in Managua solange aufrecht zu erhalten, bis die Pellas-Gruppe einem positiven Dialog mit ANAIRC zustimmt
gelegentliche Demonstrationen zum Hauptgebäude der Pellas-Gruppe
Wichtigste Ziele der Reise nach Deutschland:
den Fall [der Schädigung und Vergiftung der Menschen durch die Zuckerproduktion] international bekannt zu machen und am Thema interessierte Organisationen zu informieren
internationale Unterstützung durch Regierungs- und Nichtregierungsorganisationen zu suchen, die die Forderungen gegenüber dem Unternehmen Pellas unterstützen, um dieses zum Dialog mit ANAIRC zu bewegen
Vereinbarungen mit Universitäten oder anderen Organisationen zu treffen um eine Studie zur Belastung des Bodens, des Wassers und der Luft in dem Zuckerrohrbetrieb und den angrenzenden Gebieten durchzuführen
Suche nach finanzieller Unterstützung für die Versorgung der Betroffenen mit Lebensmitteln und Medikamenten
ein Unterstützungskommuniqué für ANAIRC an die nicaraguanische Regierung zu richten, das verdeutlicht, dass der Fall international bekannt ist, um damit bessere Ausgangsbedingungen für einen Dialog zu schaffen
Aufgrund der hohen Umweltbelastung und der Gesundheitsschäden ist ANAIRC der Auffassung, dass die europäischen Länder den Import von Agrosprit völlig neu überdenken sollten, denn durch Auflagen wird das Problem nicht gelöst, sondern allenfalls verkleinert (und für uns bedeutet Gerechtigkeit Wohlstand und Wohlergehen für alle).
Auf Grund unserer Erfahrungen fordert ANAIRC ein vollständiges Importverbot für Agrosprit aus Nicaragua und aus anderen Ländern der Dritten Welt nach Europa.
Für ANAIRC: Carmen Rios, Präsidentien der Organisation, und Camilo Navas

Eine Auswerung der Reise finden Sie hier.