Meldungen aus Nicaragua vom 04.10.2004
- Campesinos lernen die die Vorteile des Pflanzenanbaus ohne die Verwendung von Chemikalien kennen
- Regierung gibt die Absicht zu, die für Opfer eines Erdrutsches gespendete Bohnen zu verkaufen
- Dokumentarfilme über die Verschlechterung der Umweltsituation in Nicaragua
- Lake Nicaragua in danger of becoming as contaminated as Lake Managua
- New sex education program for secondary school students aims to reduce cases of AIDS
- Donald Rumsfeld fears Terrorists may have links with Central American Gangs
- Political tension builds in anticipation of Municipal elections
Campesinos lernen die die Vorteile des Pflanzenanbaus ohne die Verwendung von Chemikalien kennen
Die Organisation für ländliche Entwicklung (ODESAR) arbeitet mit verarmten LandarbeiterInnen im Gebiet von San Dionisio in der Region Matagalpa zusammen. Sie will ihnen dabei zeigen, wie biologischer Landbau funktioniert. Dabei verwenden sie u.a. Methoden, wie sie die Vorfahren der LandarbeiterInnen vor Jahrhunderten anwandten, ohne den Einsatz von chemischen Düngern und Insektengiften. Das Ziel ist es, die Umwelt zu schützen und den verarmten Familien einen tragfähigen Lebensunterhalt zu ermöglichen.
Die mit dem Projekt verbundenen LandarbeiterInnen hatten im letzten Jahr Grundnahrungsmittel (Mais und Bohnen) und Obst und Gemüse von hoher Qualität organisch angebaut. Sie konnten ihre Ernte zu einem höheren Preis verkaufen, da ihre Produkte garantiert frei von für die Gesundheit des Verbrauchers schädlichen Chemikalien sind. Das Projekt war von den kleinen Produzenten im lokalen Umland begrüßt worden. Die Bewohner haben in ihren Dörfern Stände aufgestellt, um die Erzeugnisse der Kooperativenmitglieder an die Menschen zu verkaufen, die auf der Suche nach Alternativen zu der mit chemischen Hilfe kultivierten Nahrung in die Region kommen.
María Martinéz Soriabo, eine Ingenieurin, die im Büro von ODESAR in San Dionisio arbeitet, beschrieb, wie sie Workshops durchgeführt haben, bei denen die Leute erfahren konnten, wie organische Erzeugnisse kultiviert werden und wie sie im Projekt auch gelehrt haben, effizienter mit dem Wasser umzugehen. Außerdem stellen die Kooperativen traditionelles Kunstgewerbe her (das sie auch an den selben Ständen wie ihre landwirtschaftlichen Erzeugnisse verkaufen) und nutzen medizinische Pflanzen, um alltägliche Gebrechen zu heilen und so zu vermeiden, von der teuren chemischen Medizin abhängig zu werden.
María Martinéz Soriabo fuhr mit der Aussage fort, "die Werkstätten und Kurse ermöglichen es den Menschen hier, zu lernen, wie sie sich selbst besser verteidigen können, wie sie ihre Abhängigkeit von chemischen Produkten reduzieren und wie sie alternative Wege finden können, um von der Natur zu leben und sie sie nutzen können. Dabei können sie auch wieder mit ihren eigenen lokalen Traditionen in Kontakt kommen". (El Nuevo Diario, 29.09.04)
Regierung gibt die Absicht zu, die für Opfer eines Erdrutsches gespendete Bohnen zu verkaufen
Die Regierung hat zugegeben, dass sie beabsichtigt, einen Teil der 1.000 Tonnen Bohnen zu verkaufen, die von der mexikanischen Regierung gespendet worden waren, um den Opfern der schlimmen Erdrutsche im Gebiet von Cerro Musún in der Nähe von Matagalpa zu helfen. Bei den Erdrutschen waren mehrere Hundert Familien obdachlos geworden und ein großer Teil ihrer Ernten wurde zerstört.
José Augusto Navarro, Minister für Land- und Forstwirtschaft, sagte, dass die tausend Tonnen Bohnen weit mehr seien als die betroffenen Menschen bräuchten. Deshalb sei es logischer, einen Teil der Spende zu verkaufen und das dafür zu Geld zu verwenden, andere Lebensmittel für die Familien zu kaufen und damit eventuell auch lokale Straßen reparieren zu lassen, die durch die katastrophalen Erdrutsche beschädigt worden seien.
Er glaubt auch, dass der Verkauf der überschüssigen Bohnen dabei helfen könne, den Preis für Bohnen auf dem nationalen Markt zu senken. Der Preis war aufgrund der Dürren, die einige Gebiete des Landes erlitten haben, und auf Grund der exzessiven Regenfälle in anderen Gebieten in den letzten Monaten auf eine beispiellose Höhe geschnellt (von sechs auf acht córdobas, wobei Spekulanten erwarten, dass eine weitere Steigerung auf 10 córdobas in den nächsten Monaten wahrscheinlich ist). Das Ministerium für Land- und Forstwirtschaft (MAGFOR) hatte berichtet, dass 20,5% der Bohnenernte dieses Jahres verloren ging.
Navarro wurde wegen des Entschlusses, einen Teil der Spende zu verkaufen, von Journalisten und Politikern kritisiert, weil sie Zweifel daran haben, dass das eingenommene Geld den Erdrutschopfern entweder in der Form von anderen Nahrungsmitteln oder in der Form lokaler Straßenreparaturen zu Gute kommt. Sie glauben vielmehr, dass der Verkauf der Überschusse nur dazu dient, um mit den Bohnen einen Profit zu erzielen. Die Menge der gespendeten Bohnen, die die Regierung verkaufen möchte, ist bisher noch nicht offiziell bestätigt worden. (El Nuevo Diario, La Prensa 30.09.04)
Dokumentarfilme über die Verschlechterung der Umweltsituation in Nicaragua
Eine Präsentation von vier Dokumentarfilmen, die das Ziel hat, die Bevölkerung in Nicaragua über die stattfindende Verschlechterung der Umweltsituation in ihrem Land zu informieren, wurde in Managua vom Programm zur Unterstützung des Umweltsektors mit finanzieller Hilfe der dänischen Botschaft eröffnet. Die Reihe von Dokumentarfilmen läuft in Nicaragua unter dem Titel: "Nicaragua: Grüner Alarm."
Der erste Film behandelt das Problem der Verschmutzung von Nicaraguas Seen, Lagunen und Flüssen sowie die Auswirkungen der Schäden, die dem Ökosystem zufügt werden und die zukünftig zu einem ernsthaften Mangel an Trinkwasser führen werden.
Der zweite Film handelt von der Entwaldung und dem legalen und illegalen Handel mit Holz, durch den jedes Jahr 150.000 Quadratkilometer der Wälder Nicaraguas ausrottet werden. Der dritte Film beschreibt die Verschmutzung der Luft, und der Vierte bezieht sich auf den Handel mit Schildkröten, der diese Art der Gefahr der Ausrottung aussetzt.
"Leider gibt es in Nicaragua nur ein sehr geringes Bewusstsein für die Verschlechterung der Umweltsituation", erklärt Félix Zurita, der die Filmserie leitete, "oft führen Mitglieder unserer Gesellschaft naiv Taten durch, die sich negativ auf die Umwelt auswirken, ohne deren Folgen zu verstehen. Zum Beispiel das Abbrennen von aufgeforsteten Gebieten, um dort Nahrungsmittel anzupflanzen. Mit diesen Filmen, die wir zeigen werden, wollen wir die Bevölkerung in diesen wichtigen Angelegenheiten erziehen, ihr Bewusstseins dafür stärken und erreichen, dass sie darüber nachdenken, was wirklich in unserem Land los ist. So hoffen wir, dass sie ihre Entscheidungen, wie sie leben und wie sie die Bodenschätze des Landes behandeln, als informierte Menschen treffen können."
Die Serie "Nicaragua: Grüner Alarm" wird in zwei verschiedenen Kulturzentren in Managua gezeigt, bevor sie in Schulen und Rathäusern überall im Land zu sehen sein wird. Die Produzenten der Dokumentarfilme hoffen, dass die Filme in Kinos und möglicherweise sogar auf nationalen Fernsehkanälen zu sehen sein werden. (El Nuevo Diario, 30.09.04)
Dies ist eine auszuweise Übersetzung des Nicaragua News Service Autor: Paul Baker Hernandez.
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Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung dieser Ausgabe: Agnes Bennhold, Rudi Kurz.
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