Meldungen aus Nicaragua vom 28.06.2004
- Verheerende Fluten schädigen viele Menschen
- Nicaraguan Embassy seeks U.S. food aid
- Bolaños returns from tour in Japan
- Aleman Fails in Attempt to Exclude Montealegre
- Aleman's Hopes to Recuperate at Home Dashed
- Marsch von 800 Menschen für Trinkwasser in Richtung Managuas
- Gründe für Optimismus und Pessimismus bei Kaffeeexporten
- FETSALUD Says Brief Strike a Success
- Meningitis Outbreak Raises Concern
Verheerende Fluten schädigen Viele
Der Anfang der Regenzeit brachte Zerstörungen und Verwüstung in die den Norden, die Mitte und die Atlantikküste von Nicaragua. Katastrophale Erdrutsche am Musun - Berg im Norden des zentralen Berglandes vertrieb viele Menschen und die schwerwiegenden Überschwemmungen führten zu Toten, großen Verlusten und Schäden am nutzbaren Land. Laut Mario Perezcassar, dem Direktor des Zivilschutzes, seien die Gemeinschaften von Muy Muy, Matiguás, Bocana de Paiwas, San José de Bocay, Prinzapolka und Rama am schwersten betroffen.
Der tropische Regen begann am frühen Freitagmorgen etwa um 5:00 Uhr und infolgedessen floss Schlamm durch die Dörfer, zerstörte Häuser, Fahrzeuge und die erwarteten Ernten. Viele Flüsse traten über die Ufer. Achthundertsiebzig Personen wurden aus ihren Häusern evakuiert und fanden in Schulen und Kirchen in ihrer Region Unterkunft. Der Bürgermeister von El Cua, William Castro Chavarria, sagte, dass er oft mit Leuten konfrontiert war, die sich weigerten, ihre Zuhause zu verlassen, während die Fluten hinter ihnen schon begannen, die Häuser zu zerstören.
Die Zahl der Betroffenen wird auf 990 geschätzten, hieß es am Sonntag, dem 27. Juni. Dazu werden die Menschen gerechnet, die verletzt wurden, die ihre Häuser oder ihr Leben verloren. Es wird davon ausgegangen, dass etwa 15 Menschen umkamen, weil die örtlichen Verwaltungen wegen der schnell steigenden Pegel der Flüsse außerstande waren, diese Menschen zu retten. Manche der Gemeinschaften waren nicht mehr dazu in der Lage, mit dem Rest des Landes zu kommunizieren. Mit Hubschraubern gelang es jedoch inzwischen, die meisten dieser Dörfer zu besuchen. (…)
Erste Hilfslieferungen kommen inzwischen in den am meisten betroffenen Regionen an, aber das Durchkommen ist oft sehr schwierig, weil viele der Straßen vom Schlamm blockiert sind. Teilweise werden Hubschrauber eingesetzt, weil sie größere Chancen haben, um den Verzweifelten Nahrung und Hilfe zu bringen. (El Nuevo Diario, 26. und 27. Juni)
Marsch von 800 Menschen für Trinkwasser in Richtung Managuas
Achthundert Menschen machten sich am 23. Juni auf den Weg in Richtung Managua, um vom Nicaraguanischen Präsidenten und der Wassergesellschaft Enacal zu fordern, dass sie in ihren zwei Gemeinschaften in der Region von Leon mit sauberem Trinkwasser beliefert werden. Die fünfjährige Knappheit an Trinkwasser in den Gemeinschaften von Miramar und Punta Las Flor ist die Ursache von vielen Gesundheitsproblemen der 210 Familien. Sie müssen entweder einen langen Weg für gutes Wasser in Kauf nehmen oder sind von den nahe gelegenen kontaminierten Flüssen abhängen.
Als die Vertreter von Enacal mit den Beschwerden der Dorfbewohner konfrontiert wurden, machen sie die geringe Wassermenge der Grundwasser führenden Schicht dafür verantwortlich, dass zwei der drei Brunnen geschlossen werden mussten. Die Brunnen waren erst im Jahr 1998 gegraben worden, um die Gemeinschaften zu beliefern. Der dritte Brunnen schütte derzeit nur 50 Gallonen pro Stunde, was 30% der Maximalmenge seien. Im März war es zum Abbruch der Verhandlungen zwischen den Gemeinschaften und Wassergesellschaft gekommen.
Es ist nicht überraschend, dass Kinder und Alte am stärksten vom Mangel an trinkbarem Wasser betroffen sind. Der fünfundfünfzigjähriger Marcos Antonio Sandino Gutierrez berichtete, dass seine zwei Töchter im Alter von fünf und sieben Jahren an häufigen Magenschmerzen und Durchfall leiden würden. Deshalb hole er seit dem Frühjahr täglich von einer 1 ½ km entfernten Quelle viele Flaschen Wasser. (La Prensa, 23. Juni)
Gründe für Optimismus und Pessimismus bei Kaffeeexporten
Eine bessere Kaffeequalität hat für 24 entschlossene Kaffeebauern, die Mitglieder der Kooperative Pueblos Nuevo in der Region von Jinotega sind, mehr Gewinn gebracht. Ihre großen Bemühungen beim Kaffeeanbau waren nicht vergeblich, da ihr Kaffee zur "Gourmet"-Qualität erklärt wurde und auf US-Märkten zu einem hohen Preis verkauft wurde. Achtzig Prozent ihrer Ernte wurde nach San Francisco, Kalifornien, exportiert.
Insgesamt konnten sie etwa 2.500 Zentner (125 Tonnen) Gourmetkaffee exportiert. Sie hoffen, ihre Erntemenge auf 3.500 Zentner steigern zu können, was notwendig ist, um die vertraglich vereinbarte Menge an eine Gesellschaft zu liefern, die sich auf die industrielle Verarbeitung des Gourmetkaffees spezialisiert hat. Der Vertrag läuft bis 2008.
Der Export in die USA wurde durch den Bau einer neuen Kaffeeverarbeitungsanlage möglich, die an der Straße nach El Tuma etwa 20 km hinter der Stadt Jinotega liegt. Die Anlage wurde von der US-Agentur für internationale Entwicklung (USAID) mit Hilfe einer Technoserve genannten Organisation finanziert. Die Verarbeitungsanlage, die als eine der Besten im Land bezeichnet wird, ist ungefähr 90.000 US-$ wert und hat die Kapazität, 10.000 Zentner (500 Tonnen) Kaffee jährlich zu verarbeiten. Der Kaffee wird auch ökologisch angebaut, um die Umwelt zu schützen.
Noch beeindruckender ist die Tatsache, dass diese Verbesserungen positive Auswirkungen auf den Rest der Gemeinden gehabt haben. Neben der Tatsache, dass 1.500 Arbeitsplätze in der Kaffeeernte geschaffen werden konnten, sagte Justo Esquivel, der Präsident von Pueblos Nuevo, dass die Mitglieder der Genossenschaft vereinbart haben, vom ihrem Gewinn von jedem Zentner zwei Dollar zu spenden, die in einen speziellen Fonds geflossen sind, der verwendet wurde, um Gemeinschaftsprojekte zu finanzieren. Mit dem gesammelten Geld haben sie die erforderliche Ausrüstung für das lokale Gesundheitszentrum gekauft und planen den Bau einer kleinen Schule.
Obwohl dies ein sehr viel versprechendes Beispiel einer Gemeinde ist, die es erreicht hat, sich den harten ökonomischen Bedingungen anzupassen, gibt es immer noch viele Kaffeebauern, die bei ihrer Produktion kein optimales Niveau erreichen. Dies liegt unter anderem daran, dass sie keine ausreichende Infrastruktur zur Verfügung haben und so auch beim Anstieg der Kaffeepreise keine Profite erzielen können.
(…) Auch wenn für die Zukunft wieder über eine Verbesserung der Kaffeesituation spekuliert wird, klagen viele Bauern darüber, dass sie diese Gelegenheit nicht ausnutzen können, da sie gezwungen waren, ihren Kaffee zu den Preisen zu verkaufen, den ihnen die Kaffeeexporteure anbieten. Obwohl die Mehrheit der Kaffeebauern die Verträge mit den Exporteuren am liebsten vor der Ernte unterzeichnen möchte, um sicherzustellen, dass sie ihren Kaffee auch verkaufen können, sind dazu nur wenige Exporteure bereit - aus der Furcht, dass die Preise für den Kaffee sinken werden oder dass sie den vereinbarten Kaffee nicht erhalten. José Engel Buitrago, der Präsident des Verbands der Kaffeeexporteure von Nicaragua (Excan), erklärt, dass die skeptische Einstellung der Exporteure vor allem durch die Tatsache bedingt sei, dass viele von ihnen von geliehenem Kapital abhingen und nicht bereit seien, solch große Risiken einzugehen.
Freddy Torres, Direktor der nicaraguanischen Gemeinschaft der Kaffeeerzeuger, vertrat die Ansicht, dass eine nachhaltige Lösung für dieses Problem eine Vertragsvereinbarung zwischen dem Pflanzer, den Banken und den Exporteuren sein könnte. Solch eine Verpflichtung könnte das Risiko senken, das damit verbunden ist, Kaffee zu kaufen, bevor die Ernte beendet ist. (La Prensa, 23. und 24. Juni)
Dies ist eine auszuweise Übersetzung des Nicaragua News Service Autor: Paul Baker Hernandez.
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Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung dieser Ausgabe: Agnes Bennhold, Rudi Kurz.
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