Bilwi / Puerto Cabezas an der Karibikküste: Verheerende Schäden durch Hurrikan Eta

Gerade hatte die Fundación Marijn nach der durch Corona bedingten Schließung wieder mit der Arbeit begonnen. Kinder, Jugendliche und ihre Familien wurden besucht und die Kinder konnten - unter Einhaltung der Hygiene- und Abstandsregeln, die Angebote im Zentrum erneut wahrnehmen: spielerisches soziales Lernen, Hilfe bei Hausaufgaben und Schulproblemen, Aufklärungsarbeit und Freizeitangebote.

Auch die Schulen hatten wieder geöffnet. In einigen lief der Unterricht im Normalbetrieb, in anderen mit zwei Unterrichtstagen pro Woche und Klassenstufe. Vielen Kindern bereite diese Umstellung allerdings Probleme, schreibt uns Skarleth, eine der Verantwortlichen des Projekts, so dass sie erst im neuen Schuljahr, d.h. ab Januar, wieder die Schule besuchen wollten.

Doch am 3. November traf der Hurrikan Eta mit einer Windgeschwindigkeit von 220 km/h die nicaraguanische Karibikküste nahe der Stadt Bilwi und richtete verheerende Schäden an. Zwar wurden die meisten Menschen rechtzeitig evakuiert und in Notunterkünften untergebracht, so dass uns bislang nur zwei Todesopfer aus anderen Teilen des Landes bekannt sind.

Aber die materiellen Schäden sind immens: Häuser, Gesundheitseinrichtungen und einige Schulen wurden verwüstet, Stromleitungen umgerissen. Durch die anschließenden Überschwemmungen sind zahlreiche Brunnen verunreinigt.

Die meisten Familien der von der Fundación Marijn unterstützten Kinder wohnen in einfachen Holzhäusern mit Wellblechdach - fast alle wurden vom Hurrikan geschädigt: Die Dächer ganz oder teilweise abgedeckt, die Wände beschädigt, Latrinen und Brunnen überschwemmt. Auch Hausrat und Kleidung wurden vom Sturm zerstört oder vom Wasser weggeschwemmt.

Jetzt besteht die Gefahr, dass sich durch das verunreinigte Wasser Krankheiten ausbreiten und die Überschwemmungen außerdem zu einer Zunahme der durch Moskitos verursachten Krankheiten wie Dengue-Fieber und Malaria führen. Auch die Corona-Zahlen könnten wieder in die Höhe schnellen, da in den Notunterkünften keine Möglichkeit besteht, auf Abstand oder Hygiene zu achten. Zudem droht ein Mangel an Lebensmitteln, da Vorräte vernichtet, viele Felder zerstört und zahlreiche Obstbäume wie Mango- oder Brotfruchtbäume umgeknickt oder entwurzelt wurden.

Die Mitarbeiterinnen der Fundación Marijn haben nach dem Hurrikan Eta viele der betroffenen Familien besucht und eine Bestandsaufnahme der Schäden gemacht. Hier einige Beispiele:

„Beim Haus, in dem der Jugendliche Ernesto Penglas Forbes mit seinen Eltern wohnt, zerstörte Hurrikan Eta einen Teil des Dachs und beschädigte die Stützpfeiler sowie Fenster und Türen. Die Obstbäume vor dem Haus wurden entwurzelt. Durch die starken Regenfälle und Überschwemmungen wurde der Brunnen kontaminiert, so dass die Familie jetzt weit laufen muss um sauberes Wasser zu erhalten.“

„Das Haus der Familie Cornejo Rugama wurde durch den Hurrikan abgedeckt, ein Teil der Infrastruktur zerstört. Hinzu kommt, dass Vater Oswaldo als Taucher einen Unfall auf hoher See hatte und nun nicht mehr arbeiten kann. Ohne Arbeit und Einkommen weiß er nicht, wie er sein Haus wieder aufbauen kann.“

„Beim Haus der Jugendlichen Misael Pineda Taylor riss der Hurrikan das Dach vollständig herunter und löste auch Teile der Holzwände. Auch die Toilette, die sich unter dem Haus befand, wurde vollständig zerstört. Coralia, Misaels Mutter, ist besorgt, weil sie keine Unterstützung hat. Jetzt regnet es ins Haus rein, das Wenige, was sie besessen hatte, ist ebenfalls von Sturm und Regen zerstört worden. Sie hat kein festes Einkommen und fragt sich, wie sie die Reparatur bezahlen soll.“

„Auch das Haus der Familie des Mädchens Ashly Martínez Flores wurde schwer vom Wirbelsturm getroffen. Das Dach wurde beschädigt. Jetzt versucht die Familie, mit Plastikplanen die Stelle abzudecken, um weitere Schäden am Haus zu verhindern. Sie hoffen auf humanitäre Hilfe. Die kleine Ashly beklagt, dass sie während des Hurrikans Zuflucht in einer Notunterkunft suchen mussten und keine Zeit hatten Lebensmittel oder andere Dinge zu retten. ‚Aber Gott sei Dank passierte mir und meiner Familie nichts, wir sind gerettet, obwohl wir jetzt weder essen noch ein Dach über dem Kopf haben, aber wenigstens sind wir am Leben.‘“

Die meisten Häuser lassen sich reparieren, doch es fehlt den Familien an Geld um die notwendigen Materialien zu beschaffen. Ein Vater verlor sein Boot und damit sein Einkommen als Fischer. Ein Großteil der Väter und Mütter hält sich mit Gelegenheitsarbeiten über Wasser. Schon vor dem Wirbelsturm hatte die Corona-Pandemie die ohnehin prekäre Lage verschärft.

Die Bilder sind nach dem Hurrikan Eta entstanden, als die Familien gerade versuchten, ihre Häuser wieder bewohnbar zu machen und was von ihrer Habe übrig war zu retten. Hurrikan Iota hat kurze Zeit später noch verheerendere Schäden angerichtet.

Im Projekt der Fundación unterstützen wir bislang die Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die neben der Betreuung zweimal jährlich Hilfen für Schulmaterial und Kleidung erhalten. Bitte helfen Sie mit ihrer Spende, auch die Reparaturen von Häusern und Infrastruktur zu finanzieren. (se)

Spenden bitte unter dem Stichwort Bilwi

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