Meldungen vom 05. April 2016

1. End of an era: IMF closes Nicaragua office
2. Zehn Jahre CAFTA: Die Analyse beginnt
3. Political briefs: PLI selects Assembly candidates; Vidaurre resigns; human rights ombudsperson
4. Spezialeinheiten geplant, um Moskito-verursachte Krankheiten zu behandeln
5. Nicaragua verliert die Hälfte seiner Wasserversorgung durch Dürre und Abholzung
6. Environmentalists feed and water monkeys dying from long-running drought
7. High temperatures cause suffering and increase energy demand
8. U.S. allocates money for “violence reduction” in Nicaragua

2. Zehn Jahre CAFTA: Die Analyse beginnt

Am ersten April ist es zehn Jahre her, dass Nicaragua dem Freihandelsabkommen Zentralamerikas und der Dominikanischen Republik (DR-CAFTA), einem Abkommen zwischen den USA und jedem der fünf Länder Zentralamerikas und der Dominikanischen Republik, beigetreten ist. Einige Nicaraguanische Experten haben eine Diskussion begonnen, ob die positiven oder die negativen Vorhersagen über das Abkommen wahr geworden sind. Bisher scheint der Konsens zu sein, dass das Ergebnis positiv mit wahrscheinlichen negativen Auswirkungen in naher Zukunft ist.

Juan Sebastian Chamorro von der Vereinigung für ökonomische und soziale Entwicklung (FUNIDES) merkte an, dass viele Gegner gesagt hatten, dass Medikamente wegen dem Schutz intellektuellen Besitzes teurer werden würden und generische Medikamente verschwinden würde, aber dies ist nicht passiert. Er fügte hinzu, dass manche Analysten gesagt haben, dass Produkte ins Land mit den niedrigsten Preisen gebracht und von dort aus in die anderen Länder transportiert werden und somit lokale Industrie und Saatgut schädigen würden, da die Schutzvorkehrungen von den USA mit jedem Staat separat anstatt mit der ganzen Region verhandelt wurden. Dies ist auch nicht eingetreten, sagte er. Dennoch stellte er fest: „Nun, zehn Jahre später, wird eine Preisreduktion für eine Serie von Produkten in Kraft treten, was Sorgen verursachen könnte und Produzenten müssen ihre Produktivität steigern, wenn sie konkurrenzfähig sein wollen; das ist der Fall für Reis und Hirse.“ Chamorro fügte hinzu, dass Nicaraguas Exporte in die USA stark angestiegen sind, wobei das Wachstum der Freihandelszonen das „am meisten bemerkbare“ sei. Er sagte, dass der Wert, der durch Nicaraguanische Arbeiter in FTZ Fabriken generiert wurde, 222 Millionen US-Dollar pro Jahr vor CAFTA betrug und nun 600 Millionen übersteigt. Vor dem Abkommen arbeiteten 55.000 Personen in FTZ Fabriken, während die aktuelle Zahl 113.000 beträgt.

Der ehemalige Präsident der Zentralbank, Mario Arana, sagte, dass die Exporte aus Nicaragua in die USA von 600 Millionen US-Dollar jährlich vor CAFTA auf 2,1 Milliarden plus 1,7 Milliarden FTZ Exporte angestiegen sind, was Nicaragua zu dem Land macht, das in der Region am meisten von CAFTA profitiert hat. Trotzdem, sagte er, dass Milch- und Geflügelprodukte zusammen mit den oben genannten Reis und Hirse, welche in der nächstes Dekade den Schutz verlieren werden, zentral für die Erwerbstätigkeit im Land sind und „Wir müssen uns darauf fokussieren, sicherzustellen, dass die Produktion dieser Güter konkurrenzfähiger wird und die Probleme analysieren, die die verschiedenen Sektoren haben.“

Darüber hinaus, berichtete das Nicaragua News Bulletin vom 8. Oktober 2013, dass DR-CAFTA Schweinefleisch-Produzenten aus dem Geschäft dränge, da die Menge Schweinefleisches, die die USA zollfrei nach Nicaragua bringen darf, um 10% ansteigt. Es gab auch die Befürchtung, dass es negative Auswirkungen geben werde, wenn Erdnüsse, Ananas, Erdnussbutter, frisches Gemüse, Kohl, Kochöl und andere Produkte zollfrei werden. (Informe Pastran, 1. Apr.; Nicaragua News Bulletin, 8. Okt., 2013)

4. Spezialeinheiten geplant, um Moskito-verursachte Krankheiten zu behandeln

Die Kommunikations-Koordinatorin Rosario Murillo verkündete am 30. März die Etablierung spezialisierter Gesundheits-Einheiten in Krankenhäusern im ganzen Land, um den Kampf gegen tödliche Krankheiten wie Zika, Dengue und Chikungunya zu stärken. „Jeder Patient, der Symptome dieser Krankheiten zeigt, muss untersucht und von einem multidisziplinären Team behandelt werden, damit sein Gesundheitszustand sofort und akkurat bestimmt werden kann“, sagte Murillo. Sie sagte, dass Personen, die Fieber haben, für 24 Stunden in der Einheit bleiben müssen, wo stündlich ihre Vitalparameter gemessen werden. Patienten, die alarmierende Symptome zeigen, werden vom Gesundheitspflegeteam stabilisiert. Man hofft, dass die Einheiten in den kommenden Wochen eingerichtet werden. Am 29. März sagte Murillo, dass es keine neuen bestätigten Zika-Fälle gebe, womit die Gesamtzahl bei 129 Fällen, darunter 14 schwangere Frauen, bleibt. Am 4. April verkündete das Gesundheitsministerium, dass es in der vorigen Woche 65 neue Dengue-Fälle gegeben habe, was insgesamt 1.192 Fälle im Jahr 2016 bedeutet, von denen acht verstorben sind. Es gab letzte Woche 65 bestätigte Fälle von Chinkungunya, was 363 Fälle bisher im Jahr 2016 bedeutet. (Nicaragua News, 31. Mär.; Informe Pastran, 29., 30. Mär.; El Nuevo Diario, 4. Apr.)

5. Nicaragua verliert die Hälfte seiner Wasserversorgung durch Dürre und Abholzung

Nicaraguas drei-jährige Dürreperiode, verschärft durch El Niño und fortlaufende Abholzung, hat zu einem Verlust an Oberflächenwasser von 60% und von unterirdischen Quellen von 50% geführt, welche, laut dem ehemaligen Minister für Umwelt und natürliche Ressourcen, Jaime Incer Barquero, entweder ausgetrocknet sind oder verschmutzt wurden. Incer ist aktuell Präsident der Nicaraguanischen Stiftung für erneuerbare Entwicklung (FUDENIC-SOS). Er führte das Verschwinden von 100 Flüssen und Nebenflüssen und die Verschmutzung der Seen Tiscapa, Nejapa, Venecia und Moyua an. Er wies außerdem auf das Abfallen der Tiefe des Cocibolca-Sees, was Bootsanleger weit über dem Wasser zurückgelassen hat und des Managua-Sees, wo der See in manchen Bereichen 200 Meter zurückgegangen ist, hin.

Der Rio Coco, welcher die karibische Grenze mit Honduras bildet, kann an manchen Stellen zu Fuß durchquert werden und es gibt Abschnitte von bis zu 8 Kilometern, die trocken liegen. Trotz Ausbaggerung im Rio San Juan, welcher die Grenze zu Costa Rica bildet, stören Sandbänke die Navigation in immer größeren Teilen des Flusses. FUNIDEC-SOS macht den Klimawandel und das El Niño Phänomen dafür verantwortlich, sowie den Mangel an Maßnahmen der Regierung, die Abholzung zu beschränken. Die Naturreservate Bosawas, Indio Maiz, Cerro Silva und Punta Gorda litten unter massivem Verlust an Wald, was sich in den vergangenen Jahren beschleunigt hat. Environmantal Resources Management (ERM), die Firma, die von der chinesischen Firma HKND Group beauftragt wurde, um eine Studie zu Zuflüssen für den vorgeschlagenen Schifffahrtskanals auf die Umwelt durchführt, berichtete, dass zwischen 1983 und 2011 „fast 40 Prozent der natürlichen Landüberdeckung in Südost-Nicaragua verloren wurde“.

Die nationale Komission für Vieh in Nicaragua (CONAGAN), berichtete im Februar, dass sie über Wassermangel in Regionen beunruhigt sei, die 30% der Viehbestände des Landes ausmachen. Ironischerweise ist die Rinderindustrie ein Hauptbeteiligter an der Abholzung, da sie die agrikulturelle Grenze auf der Suche nach mehr Weideland weiter und weiter dorthin verschiebt, wo vorher unberührter Wald war. Die Auswirkungen von El Niño werden laut den Erwartungen bis August diesen Jahres nicht abflachen. Die Union der landwirtschaftlichen Produzenten in Nicaragua (UPANIC) schätzt, dass 200 Millionen US-Dollar durch die Dürre von 2015 verloren wurden. Die Nicaraguanische Zentralbank berichtete, dass niedrige Wasserstände die hydroelektrische Produktion 2015 beeinflusst haben, welches die günstigste Form erneuerbarer Energien ist. Die Sicherheit der familiären Ernährung ist ein anderes Opfer der Dürre. Obwohl die Regierung mit der Verteilung von Essen und Wasser reagiert hat, nennen Kritiker die Reaktion „band-aids“. Sie wollen, dass die Regierung einen nationalen Notstand ausruft.

Am 5. April erklärte der Direktor der nationalen Wasser-Behörde, Luis Angel Montenegro, dass der nationale Wasserressourcen Plan der Regierung bald veröffentlicht werden soll. Er sagte, dass alle Nicaraguaner sich selbst fragen sollten „was sie tun können, um die Regierung bei der Lösung dieser Krise zu unterstützen.“ (Interpress Service, 5. Apr.; Informe Pastran, 31. Mär., 1. Apr., La Prensa, 5. Apr.)


Diese wöchentliche Nachrichtensendung ist der Nachfolger des Nicaragua News Service und der Nicaragua Network Hotline. Diese Veröffentlichung kann vollständig oder teilweise reproduziert werden. Bitte wenden Sie sich an das Nicaragua Network, 1247 E Street, SE, Washington, DC 20003, e-mail: nicanet (at) afgj.org
Herausgeber der deutschsprachigen Übersetzung: Nicaragua-Forum Heidelberg. Tel.: 06221-472163, e-mail: info(at)nicaragua-forum.de V.i.S.d.P.: Rudi Kurz
Übersetzung: Malin Hildebrandt.
Zur Finanzierung dieses Informationsdienstes überweisen regelmäßige Leser bitte jährlich 45 Euro (Komitees 60 Euro) an das Nicaragua-Forum. Rechnung auf Anfrage möglich.

Bankverbindung:
Nicaragua-Forum Heidelberg | Konto Nr. 1517732
Sparkasse Heidelberg | BLZ: 672 500 20
IBAN: DE02 6725 0020 0001 5177 32
BIC: SOLADES1HDB
Stichwort: Information

Letzte Meldungen

Sie finden die Liste der zuletzt veröffentlichten Meldungen immer auf der Seite

Meldungen

ganz oben.